Die Eiserne Brücke in Regensburg bekommt einen neuen Namen: Ab 3. September heißt diese "MICHAEL-BUSCHHEUER-BRÜCKE". Die Umbenennung ist jedoch nur symbolisch und gilt für drei Monate. Der Künstler Dušan Zahoranský widmete nicht nur die Eiserne Brücke um, sondern auch die Lände beim Museum der Bayerischen Geschichte. Diese heißt dann „ALAN & GHALIB KURDI HAFEN“.
Beim seinem Artist-in-Residence-Aufenthalt des donumenta e.V. 2019 in der UNESCO Weltkulturerbestadt erkannte Dušan Zahoranský die Donaustadt als Stadt der Seenotrettung. Der Künstler widmete die Eisernen Brücke um in „MICHAEL-BUSCHHEUER-BRÜCKE“ und nennt die Lände beim Museum der Bayerischen Geschichte „ALAN & GHALIB KURDI HAFEN“.
Die Enthüllung der beiden Neubenennungen erfolgt am 3. September im Beisein von Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer und Stadträtin Kerstin Radler (Freie Wähler). Beide haben sich für die Umsetzung dieser symbolischen Umbenennung eingesetzt. Sie würdigen damit sowohl das Engagements des Sea-Eye-Gründers Michael Buschheuer als auch die Politik und Gesellschaft integrierende künstlerische Arbeit des donumenta e.V.
„Es ist faszinierend, mit welch seismografischer Sicherheit unsere Artist-in-Residence-Künstler ihre Themen in der Weltkulturerbestadt finden und für uns höchst spannend aufbereiten“, sagt Regina Hellwig-Schmid, 1. Vorsitzende der donumenta und deren künstlerische Leiterin.
Im Projekt „Heritage TODAY/TOMORROW“ des donumenta e.V. arbeiten Künstlerinnen und Künstler aus allen Donauländern am Brückenschlag zwischen dem reichen kulturellen Erbe der historischen Reichsstadt und der Bedeutung dieses Erbes für Gegenwart und Zukunft. Zahoranský fand bei seinem Artist-in-Residence-Aufenthalt 2019, dass nicht nur die Gesandten beim Immerwährenden Reichstag, Könige und Patrizier aus längst vergangenen Jahrhunderten Paten für Straßen und Plätze sein sollten, sondern ebenso Vorbilder des 21. Jahrhunderts.
Für den Platz nördlich des Museums der Bayerischen Geschichte und die Eiserne Brücke entwickelte Zahoranský neue Namen aus Regensburgs jüngster Geschichte.
Weithin sichtbare Lettern machen die Umwidmung von „MICHAEL-BUSCHHEUER-BRÜCKE“ und „ALAN & GHALIB KURDI HAFEN“ sichtbar. Michael Buschheuer startete 2015 die Seenotrettungs-Initiative Sea-Eye. Anfang September 2015 ging das Bild des am Strand liegenden toten zweijährigen Alan Kurdi um die Welt. Es wurde zum Symbol für die humanitäre Not im Sommer 2015.
Alans Bruder Ghalib, damals vier Jahre alt, wurde mit der ebenfalls bei der Flucht aus Syrien umgekommenen Mutter in unmittelbarer Nähe in den Klippen gefunden. Von Ghalib gibt es kein Bild. Um auch an den Bruder zu erinnern, widmet Zahoranský seinen Hafen den beiden Brüdern. Stellvertretend für Retter und Opfer werden an den sich gegenüberliegenden Donauufern an der Eisernen Brücke die Namen Michael Buschheuer sowie Alan und Ghalib Kurdi zu sehen sein. Sie erinnern an Millionen von Menschen auf der Flucht nach Europa.
Dušan Zahoranský studierte in Bratislava und Nottingham. Heute lebt und arbeitet er in Prag, lehrt an der dortigen Kunstakademie und gehört zu den bedeutendsten Künstlern Tschechiens. Zahoranský ist ein Meister der Typografie im öffentlichen Raum.
„Wörter in einer öffentlichen demokratischen Umgebung fördern die Diskussion“, sagt er. Auf einer Art Teppichstange aus betonierten Stützen hat er Buchstaben aufgefädelt. Wer vorbeikommt, setzt sie zu neuen Worten zusammen und kommt so mit anderen ins Gespräch. Jetzt versorgt der tschechische Künstler auch Regensburg mit Diskussionsstoff.
Dušan Zahoranský, Intervention im Öffentlichen Raum (Innenstadt) Regensburg nördlich und südlich der Eisernen Brücke, 3. September bis ca. 3. Dezember 2020.
Pressemitteilung Sea-Eye / donumenta e.V. / MB