Droht jetzt Wahlfrust in Regensburg? Nach den Entwicklungen der vergangenen Woche könnte die Antwort darauf „Ja“ heißen. Tatsächlich schwankt die Wahlbeteiligung in Bayern seit dem Zweiten Weltkrieg immer wieder: Aber die Wahlbeteiligung geht tendenziell nach unten. Laut Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung lag die Wahlbeteiligung bei der Landtagswahl 2013 bei 63,6%.
Heute vor einer Woche wurde der Regensburger Oberbürgermeister Joachim Wolbergs verhaftet und seit dem geraten immer mehr Politiker ins Visier der Ermittler. Kann man der Politik überhaupt noch trauen? Wie die Friedrich-Ebert-Stiftung herausfand interessieren sich unabhängig davon nur noch 11 Prozent der bayerischen Frauen zwischen 18 und 40 für Politik, bei den Männern drei Mal so viel. Sinkt jetzt das Politikinteresse weiter? Ein Grund dafür: Die Bürger vertrauen den Politikern nicht mehr. Ein Blick auf die Wahlbeteiligung bei den Regensburger OB-Wahlen zeigt: 2002 gingen 57 % zur Wahl, bei der Stichwahl 2008 ginge nur knapp über 40 Prozent und 2014 46 %.
Das heißt: Weniger als die Hälfte der Regensburger haben ihren Oberbürgermeister selbst gewählt. Wir haben in Regensburg die Bürger gefragt, wie sie die Situation einschätzen und ob sie noch wählen gehen würden, falls es zu Neuwahlen kommt. In unserem Bericht außerdem eine gesellschaftliche Einschätzung von Prof. Dr. Gunther Hirschfelder, Kulturwissenschaftler der Universität Regensburg.
GW