Während der Ausstellungszeit erwartet die Besucherinnen und Besucher ein vielfältiges Programm (alles bei freiem Eintritt) mit Aspekten aus Astronomie, Theologie, Kunst und Kultur, es gibt etwas zum Zuhören, Mitmachen und Erleben direkt unter dem MARS: Workshops und Konzerte, ein Tanzprojekt und eine Lesung, Vorträge und Experimente, eine Ausstellung und ein Mars-Spiel.
Außerhalb des Programms kann der MARS täglich von 12 bis 21 Uhr ganz in Ruhe erlebt werden. Die stille Präsenz des großen Kunstwerks im Raum lässt innehalten und staunen. Zudem bietet die gastgebende Kirche „Nachtandachten unter dem MARS“ an – 20 Minuten für Gott, Stille, Musik in der stimmungsvollen Abendatmosphäre der Dreieinigkeitskirche im Licht des Roten Planeten (26. Juli und 29. Juli, jeweils 22 Uhr).
Möglich gemacht wird dieses Projekt durch zahlreiche Partner. Es findet statt im Rahmen des Wissenschaftsjahrs 2023 des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, das dem Thema „Unser Universum“ gewidmet ist. Deutschlandweit werden 20 all-umfassende Projekte gefördert, die die Faszination des Weltraums erleben und die Bürgerinnen und Bürger aller Altersstufen in den direkten Austausch mit Wissenschaft, Forschung und Kunst treten lassen.
Eines dieser Projekte ist „MARS findet Stadt“, eine Kooperation des Strategiekreises „Wissenschaft in der Stadt – SK WISTA“ unter der Leitung des Vereins science2public – Gesellschaft für Wissenschaftskommunikation (Halle/Saale). In Regensburg wird dies umgesetzt durch die Stadt Regensburg, Amt für Wirtschaft und Wissenschaft, in enger Zusammenarbeit mit der Kirchengemeinde Dreieinigkeit und der Evangelischen Citykirchenarbeit Regensburg sowie mit freundlicher Unterstützung des Kulturreferats im Rahmen des städtischen Jahresthemas „Höhenflug“ – und allen Aktiven, die ihr Wissen und ihre Leidenschaften in die 27 Programmpunkte einbringen.
Der MARS war bisher in Halle/Saale, Siegen, Karlsruhe und Bochum zu erleben. Nach Regensburg wird er in den Norden nach Oldenburg (1. bis 21. August) und Bremen (22. August bis 15. September) und weiter nach Potsdam (16. September bis 9. Oktober) und Bielefeld (10. bis 31. Oktober) reisen.
Jede der neun Städte als Teil des Strategiekreises „Wissenschaft in der Stadt – SK WISTA“ gestaltet ein vielfältiges Begleitprogramm rund um den MARS, der als alternativer Planet für Lebewesen ja am wahrscheinlichsten scheint. Der MARS als Planet B für uns?
„Wir freuen uns sehr über die Förderung der Deutschlandtournee des MARS von Luke Jerram. Kaum ein Planet in unserem Universum übt eine solche Faszination auf uns aus wie der Rote Planet. Ist dort Leben möglich? Welche Umweltbedingungen herrschen vor, welche können wir bereits hier simulieren? Können oder werden wir zukünftig den Mars bereisen? Das sind Fragen, die wir im Austausch mit Forscherinnen und Forscher, Expertinnen und Experten, und Künstlerinnen und Künstler persönlich diskutieren möchten“, erklärt Ilka Bickmann, Vorstandsvorsitzende von science2public – Gesellschaft für Wissenschaftskommunikation und Gesamtleitung der Initiative „MARS findet Stadt“.
Über die ganzen zwei Wochen hinweg wird die Kirche zum Ausgangspunkt einer Mars-Expedition. Das junge Regensburger Spieleentwickler-Unternehmen celrage GmbH entwickelt gerade „Go Red – erspiele dir den Mars“, ein location-based AR Game, das den Mars auf die Erde projiziert. Die Spielerinnen und Spieler werden zu Mars-Pionierinnen und -pionieren, Go Red bringt sie nicht nur an die frische Luft, sondern gleich zusammen (und) auf den Mars. Die Sternwarte Regensburg zeigt erstmals außerhalb ihrer eigenen Räumlichkeiten Teile ihrer geologischen Sammlung – verschiedene Gesteine, die sowohl auf der Erde als auch auf dem Mars vorkommen – und als Highlight einen echten Marsmeteoriten.
Die Sternwarte ist ein zentraler Partner für dieses Thema, so dass auch mehrere Vorträge angeboten werden: Am 25. Juli (19:30 Uhr) zeigt Christine Weber-Schaetzke in ihrem Vortrag „Vulkanismus im Sonnensystem – Landschaften aus Feuer und Eis“, dass es Vulkane nicht nur in der Nördlichen Oberpfalz, sondern auch auf Venus und Mars gibt, hier allerdings als Eisvulkane! Und mit dem augenzwinkernden Einwand, dass „Marsianer auch nur Menschen“ sind, fasst Dr. Michael Hedenus am 27. Juli die Erzählungen und Entdeckungen von der Antike bis zur Gegenwart zusammen.
Die OTH Regensburg bietet den ganzen Samstag (22. Juli) Experimentierstationen zum Leben auf dem Mars – Wie kann man auf dem Mars Trinkwasser gewinnen und sich mit Energie und Chemikalien versorgen? Wie schafft man Ersatz für Bauteile? Wie fühlt sich Schwerelosigkeit an? Wie könnte man Krankheiten entgegentreten? Können Pflanzroboter sich um Nahrungsmittel kümmern? Mit Augenzwinkern nähert sich Prof. Dr. Karsten Weber (OTH) am 23. Juli, 19.30 Uhr, dem Mars „zwischen Science und Fiction“. Was treibt hier wen an: die Wissenschaft die Kunst, oder umgekehrt?
Am 22. Juli (19.30 Uhr) gewanden Gerwin Eisenhauer und Stefan Baier (Hochschule für katholische Kirchenmusik und Musikpädagogik) den Mars in der Dreieinigkeitskirche in „Sphärische Klänge“.
Dass der Mars, der römische Gott des Krieges, für das Unbestimmbare, das Vage, das Wechselhafte und das Gefährliche steht, macht am 28. Juli um 19.30 Uhr KMD Roman Emilius mit seinem Orgelkonzert „MARS MACHT MUSIK“ deutlich, er präsentiert u.a. Werke von Michel Corette, Karlheinz Stockhausen, Max Reger und John Williams. Mit voice, body and music nähert sich das DUO3 (Anka Draugelates und Kilta Rainprechter) dem Mars. „Verlassen. Ein Performance-Projekt“ (26. Juli, 19.30 Uhr) nimmt die Zuschauerinnen und Zuschauer mit und macht den Weg frei für ein Ankommen der anderen Art (in Kooperation mit dem Evangelischen Bildungswerk).
Ein weiterer Beitrag des EBW ist der Vortrag „Der Mensch und der Gott des Krieges – Faszination und Verdammnis“. Caroline Scholz, Diplom-Psychologin aus Nürnberg, beschäftigt sich in Anlehnung an Freud damit, wie Kriege möglich werden, wie Menschen zu willigen Individuen werden, die bereit sind zu töten, zu zerstören und Leid über andere zu bringen (24. Juli, 19.30 Uhr). Auf Einladung der Professur für Wissenschaftsgeschichte der Universität Regensburg kommt Dr. Tilmann Siebeneichner vom Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam am 19. Juli (19.30 Uhr) in die Dreieinigkeitskirche und spricht über „Westeuropa und der Weltraum. Wissenschaft, Technologie und Sicherheit im Zweiten Kalten Krieg“ in der Zeit zwischen 1979 und 1989.
In Regensburg kann ein Thema wie „Unser Universum“ natürlich nicht ohne Johannes Kepler betrachtet werden. Der Mathematiker und Astronom (1571 bis 1630) ist für die Entwicklung der modernen Astronomie von größter Bedeutung. Er entwickelte im 17. Jahrhundert die damals neuen Theorien von Kopernikus fort und lieferte mit den „Drei Keplerschen Gesetzen“ die erste wissenschaftlich exakte Beschreibung der Planetenbewegungen. Das Museum in seinem Sterbehaus wird derzeit modernisiert und Ende des Jahres als „document Kepler“ wiedereröffnet. Am Freitag, 21. Juli, 19.30 Uhr, ermöglicht Matthias Freitag eine Sneak Preview in die neuen Räumlichkeiten. Sein Vortrag „Die Harmonie der Welt. Kepler, die Wissenschaft, die Musik und das neue Kepler-Museum“ wird umrahmt mit Musik aus Keplers Zeiten (Kasimir Sydow an der Orgel).
Kepler war auch ein guter Schreiber: Die szenische Lesung „Leben und Werk“ mit Matthias Freitag und Konstantin Schmid zeichnet in seinen Worten nach, wie er zu seinen Erkenntnissen kam und welch unruhiges und bewegtes Leben er führte. Mit dieser lockeren Veranstaltung endet am 30. Juli, um 19.30 Uhr die Veranstaltungsreihe, die mit einem Regensburger Thema gestartet ist und die somit einen Kreis schließt. Wer hätte gedacht, wie viel MARS in Regensburg steckt?
Detaillierte Informationen unter www.wissenschaft-in-der-stadt.de/Mars-findet-Stadt.
Die unfassbare Weite des Universums und die Frage nach dem Ursprung der Erde und des Menschen haben über die Jahrtausende hinweg unsere Kultur, unser Selbstbild und die Wissenschaft beschäftigt. Trotz des Erkenntnisfortschritts der letzten Jahrzehnte bleibt unser Kosmos aber in weiten Teilen eine faszinierende Unbekannte. Was sind Schwarze Löcher? Sind wir allein im Universum? Was macht unsere Erde zu einem bewohnbaren Planeten und wie können wir ihn schützen? Diesen und anderen Fragen widmet sich das Wissenschaftsjahr 2023 – Unser Universum. Von Ausstellungen über Schulaktionen bis hin zu Mitmachangeboten: Der Blick von der Erde ins All und aus dem All auf die Erde erfolgt dabei aus vielfältigen Perspektiven und lädt Jung und Alt zu einem spannenden Austausch mit Wissenschaft und Forschung ein.
Die Wissenschaftsjahre sind eine Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gemeinsam mit Wissenschaft im Dialog (WiD).
Luke Jerram, geboren 1974, ist ein britischer Künstler, der Skulpturen, große Installationen und Live-Kunstprojekte schafft. Er hat nicht nur den Mars, sondern auch die Erde und den Mond als Nachbildungen geschaffen. Auch diese tourten in den letzten Jahren durch ganz Europa, mit einigen Stopps in Deutschland. Die Erde „Gaia“ in der Frauenkirche Dresden oder auch der Mond auf dem SILBERSALZ-Festival in Halle sind nur einige Beispiele für die zahlreichen Standorte.
Stadt Regensburg / MB