Die Caritas im Bistum Regensburg ist seit Ausbruch des Krieges mit mehreren Hilfsprojekten engagiert. Spendengelder aus der Region fließen in Projekte für Geflüchtete ebenso wie in Hilfen vor Ort. Anfang des Jahres wendete sich Dr. Volodymyr Vijtyshyn, Erzbischof des westukrainischen Bistums Ivano-Frankivsk, in einer Mail an Caritas Direktor Michael Weißmann und bat um Unterstützung für die dortige Sankt-Lukas-Klinik. Kurzfristig konnten 5.000 Euro aus dem DiCV-Programm „Spenden für die Ukrainehilfe“ überwiesen werden. Die Mittel sollen für den Ausbau der Operationssäle und einer stationären Abteilung verwendet werden. In Begleitung von Bischofsvikar Dr. Michael Klapkiv bedankte sich Erzbischof Dr. Volodymyr Vijtyshyn persönlich bei Michael Weißmann und stellte ein weiteres Hilfsprojekt vor: Unter dem Titel „Die Wunden des Krieges heilen“ entsteht ein Rehabilitationszentrum für rund 12.000 verwundete Soldaten und Zivilisten, aber auch für Schlaganfall- und Herzinfarktpatienten in der Region. Auch für dieses Projekt hat Caritas Direktor Michael Weißmann 5.000 Euro zugesagt.
Die bistumseigene Sankt-Lukas-Klinik Ivano-Frankivsk war 2014 als Projekt einer medizinischen Ambulanz zur Gesunderhaltung der rund 500 Priester und 200 Priesteramtskandidaten ins Leben gerufen und im Laufe der Jahre stets erweitert worden. Die medizinischen Dienstleistungen der Klinik mit 115 Ärzten und dem 300-köpfigen Pflegepersonal stehen allen Menschen aus der Stadt Ivano-Frankivsk und der Umgebung sowie Kriegsflüchtlingen offen. Der Versorgungsbedarf ist in den letzten beiden Jahren stetig angestiegen. Inzwischen können viele der rund 50.000 Binnenflüchtlinge medizinische Leistungen in staatlichen Krankenhäusern nicht mehr bezahlen und suchen Hilfe in der kirchlichen Einrichtung. Dies gilt auch für verwundete, vertriebene und durch den Krieg traumatisierte Menschen.
Mittlerweile konnte das Sankt-Lukas-Klinikum – auch mit der Hilfe von Renovabis, dem Osteuropa-Hilfswerk der Katholischen Kirche in Deutschland – mit drei Operationssälen für fast alle medizinischen Bereiche, einer Intensivstation und einer chirurgisch stationären Abteilung ausgebaut werden. Seit Juli 2023 konnten dort über 500 zum Teil komplexe Operationen durchgeführt werden, für die auch die Spendengelder des Regensburger Caritas Diözesanverbandes eingesetzt wurden. In der Klinik finden pro Monat rund 8.000 Patientinnen und Patienten medizinische Hilfe.
Seit Kriegsbeginn sind bei der Caritas Regensburg mehr als 160.000 Euro an Spendengeldern für die Ukrainehilfe eingegangen. „Genau da zu helfen, wo es notwendig ist, gelingt uns nur dank der großartigen Solidarität und des enormen Engagements vieler Menschen – der Spenderinnen und Spender“, betont Diözesan-Caritasdirektor Michael Weißmann. Auch im Bistum Ivano-Frankivsk, das 1885 von österreichischen Kaiser Franz Joseph gegründet worden war, ist die gelebte Caritas in der Diakonie neben der Verkündigung und dem Gottesdienst eine der drei Säulen des Wesensvollzuges der Kirche und kümmert sich um alleinstehende Menschen, um die Palliativbegleitung und um die Essensversorgung für bedürftige Bürgerinnen und Bürger.
Die Erzdiözese Ivano-Frankivsk liegt mit einer Fläche von 6.700 Quadratkilometern im Westen der Ukraine. Der Anteil an Katholiken beläuft sich auf 76,2 Prozent. In Zahlen sind das rund 700.000 Gläubige. Die Katholische Kirche in der Ukraine zählt – Stand 2007 – 1,1 Millionen Katholische Christen. Erzbischof Dr. Volodymyr Vijtyshyn, 65, war von 2005 bis 2011 Bischof des Bistums Ivano-Frankivsk und wurde 2011 Erzbischof der nun zum Erzbistum erhobenen Diözese. Der Erzbischof gehört der ukrainisch griechisch-katholischen Kirche an, die ihre Messe nach ostkirchlichem Ritus feiert, den Papst als Oberhaupt der Kirche anerkennt und mit Rom uniert ist.
PM Caritas Regensburg