In Regensburg hat der Bau des Chancen-Hauses an der Augsburger Straße 37e begonnen. Auf dem 1.235 Quadratmeter großen Grundstück, das sich an der Kreuzung Augsburger Straße und Ludwig-Thoma-Straße befindet, entsteht ein viergeschossiger Holzhybridbau, der speziell für obdachlose Familien mit Kindern konzipiert ist. Die Stadt Regensburg stellt das Grundstück zur Verfügung, das zuvor als Lagerfläche diente. Innerhalb der nächsten 15 Monate soll der Bau fertiggestellt werden.
Das Chancen-Haus bietet Platz für bis zu 96 obdachlose Menschen, insbesondere Familien mit Kindern, die in Not geraten sind. Die Lage des Grundstücks wurde sorgfältig ausgewählt, da es in der Nähe von Bushaltestellen, einer Grundschule, einem Kinderspielplatz und einem Supermarkt liegt. Trotz der Lage an einer vielbefahrenen Kreuzung, die für reguläre Wohnbebauung weniger attraktiv ist, eignet sich der Standort für das Übergangsheim.
Ziel des Projekts ist es, die Familien während ihres Aufenthalts sozial zu betreuen und ihnen zu helfen, anschließend in ein reguläres Mietverhältnis überzugehen. Dies erläuterte der Leiter des Amtes für Soziales, Christoph Gailer.
Der Bau des Chancen-Hauses ist zweckmäßig und robust gestaltet. Es handelt sich um eine einfache, aber funktionale Architektur mit Dutzenden gleich großer Wohnmodule. Diese können je nach Größe der Familie kombiniert werden. Jede Familie bekommt in den Gemeinschaftsküchen eine eigene Einheit, die sie selbst reinigen muss. Besondere Ausstattungselemente wie ein Kellergeschoss oder eine Aufzugsanlage fehlen, um die Kosten niedrig zu halten. Eine barrierefreie Einheit wird jedoch im Erdgeschoss bereitgestellt.
Auch Büros für die Sozialbetreuung und ein Multifunktionsraum für gemeinsame Veranstaltungen sind im Gebäude vorgesehen. Für die Beschäftigten des Hauses stehen drei Parkplätze zur Verfügung, da die Bewohner selbst keine Autos besitzen.
Bürgermeisterin Astrid Freudenstein betonte die Bedeutung des Chancen-Hauses als Teil des sozialen Hilfenetzes der Stadt Regensburg. „Obdachlosigkeit ist immer schlimm. Wenn aber Kinder in dieser Situation aufwachsen, ist es besonders tragisch“, so Freudenstein. Sie dankte den beteiligten Ämtern, den Planungsbüros sowie den ausführenden Firmen für die schnelle Umsetzung des Projekts. Der Stadtrat fasste alle notwendigen Beschlüsse einstimmig.
Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich auf acht Millionen Euro. Durch den Einsatz von Holz als Hauptbaustoff, einer Wärmepumpe und einer Photovoltaikanlage wird eine positive CO2-Bilanz erreicht. Die Fertigstellung des Chancen-Hauses ist für Ende 2025 geplant. Anschließend wird es einen Tag der offenen Tür für die Bevölkerung geben.
Stadt Regensburg / TK