In den frühen Jahren der ECMO-Technik war der Transport von Patienten mit Herz-Lungen-Maschinen nahezu unmöglich. Philipp revolutionierte dies 2006 mit der Entwicklung eines mobilen ECMO-Geräts. Der erste erfolgreiche Transport eines Patienten ans UKR mit laufender ECMO markierte einen Meilenstein. Seither ist die Technik ein fester Bestandteil der Intensivmedizin und wird auch in Notfallsituationen außerhalb des Klinikums eingesetzt.
„Die damalige Technik war für einen längeren, dauernden Einsatz am Patienten auf der Intensivstation ungeeignet, da die Blutzellen bereits nach wenigen Stunden an der HLM so angegriffen waren, dass sie irreparabel zerstört waren, was zu einem multiplen Organversagen führen konnte “, erklärt Philipp. „Das Grundprinzip der Herz-Lungen-Maschine war gut, wir mussten die Maschine nur optimieren und auf die wesentlichen Komponenten der Organunterstützung reduzieren, damit die Maschine intensivtauglich und transportabel wurde.“
„Wir hatten das System hier am UKR perfektioniert. Verlegungen aus anderen Kliniken gestalteten sich jedoch weiterhin als schwierig. Das Risiko einer Interhospitalverlegung von Patienten im schwersten Lungen- und/oder Herzversagen ohne extrakorporale Unterstützung war sehr hoch.“
Philipp und seine Kollegen aus der Intensivmedizin am UKR waren sich jedoch einig, dass sich das schlagartig ändern würde, könnte man kritische kranke Patienten unter stabilen Bedingungen transportieren. 2006 war es dann so weit, und ein Patient wurde unter Zuhilfenahme der ECMO ans UKR verlegt. Die Implantation vor Ort und der aufgebundene Transport an das UKR als auch die Weiterbehandlung verliefen positiv. Fortan wurden ECMO-Behandlungen in das Leistungsspektrum der interdisziplinären Intensivmedizin am UKR aufgenommen und sogar noch erweitert, so dass Patienten auch unter Reanimation sowohl in der Notaufnahme als auch außerhalb des Klinikums eine ECMO-Versorgung erhalten können. Dazu wurde eigens ein ECMO-Mobil angeschafft.
„Durch den Einsatz der tragbaren ECMO und des ECMO-Mobils können wir sogar bei außerhalb der Klinik, im Einzelfall, erfolglosen konventionellen Wiederbelebungsmaßnahmen eine ECMO vor Ort implantieren und den Patienten dann unter stabilen Bedingungen zur Uniklinik transportieren. Ein Drittel der Betroffenen haben bei diesem Verfahren eine reelle Überlebenschance.“
Eine besondere Herausforderung war die COVID-19-Pandemie: Von 2020 bis 2022 wurden 170 COVID-Patienten mittels ECMO behandelt, etwa zwei Drittel davon direkt in externen Krankenhäusern. Das mobile ECMO-Team des UKR sorgte für die sichere Verlegung dieser Patienten, was in vielen Fällen lebensrettend war.
„Das war für mich eine der größten beruflichen Herausforderungen“, blickt Philipp zurück.
1950 in Sulzburg geboren, begann Philipp seine berufliche Laufbahn als Radio- und Fernsehtechniker. Nach seinem Fachabitur qualifizierte er sich zum Elektrotechniker und später zum Kardiotechniker. Ab 1992 arbeitete er am UKR und erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter 2008 den Bayerischen Innovationspreis. Seit 2015 ist er offiziell im Ruhestand, bleibt jedoch weiterhin im ECMO-Team aktiv.
„Ich bin sehr dankbar – dafür, was wir erreicht haben, und besonders dafür, dass meine Frau und meine Kinder das über all die langen Jahre mitgetragen haben. Das ist unbezahlbar!“
Das UKR gilt als international anerkanntes ECMO-Zentrum. Seit über 25 Jahren setzt das Klinikum auf die Mini-Herz-Lungen-Maschine, um Patienten mit schwerem Herz- oder Lungenversagen zu behandeln. Die enge Zusammenarbeit zwischen Medizin und Technik am UKR trug wesentlich zur Weiterentwicklung dieser lebensrettenden Technologie bei.
Universitätsklinikum Regensburg / TK