Fr, 05.11.2021 , 16:36 Uhr

Regensburg: 50 Jahre OTH - „Vom globalen Dorf zur globalisierten Partnerschaft“

Ihr 50-jähriges Bestehen als Fachhochschule hat die OTH Regensburg jetzt auch mit Freundinnen und Freunden aus aller Welt gefeiert. Vertreter*innen der mehr als 200 Partnerhochschulen in 62 Ländern waren eingeladen zu einer virtuellen Geburtstagsfeier. Dr. Markus Bresinsky, Professor für Internationale Politik und Sozialwissenschaften, beleuchtete dabei in seinem Festvortrag internationale Perspektiven des akademischen Austauschs – „vom globalen Dorf zur globalisierten Partnerschaft“.

Auf allen Kontinenten und zu den unterschiedlichsten Tages- und Nachtzeiten schalteten sich Vertreter*innen der Partnerhochschulen, Professor*innen und Studierende zu, als Prof. Dr. Wolfgang Baier, Präsident der OTH Regensburg, die Veranstaltung eröffnete und bedauerte, dass man pandemiebedingt nicht gemeinsam feiern könne.

„Wir alle schätzen Sie als unsere Partner*innen sehr und hätten Sie heute liebend gerne persönlich auf unserem Campus begrüßt und Ihnen ein Stück von der Geburtstagstorte angeboten“,

sagte Prof. Baier.

Der Präsident skizzierte die dynamische Entwicklung seit der Gründung der damaligen Fachhochschule Regensburg im Jahre 1971. In fünf Jahrzehnten habe die heutige OTH Regensburg ein bedeutendes internationales Netzwerk aufgebaut mit mehr als 200 internationalen Partnerhochschulen und rund 1.000 internationalen Studierenden.

„Dies ist das Ergebnis langjähriger, geschätzter und ausgezeichneter Partnerschaften in der ganzen Welt. Nur durch diese internationale Zusammenarbeit können wir einen qualitativ hochwertigen Austausch von Studierenden und Mitarbeitenden sowie innovative und kooperative Forschung anbieten“,

so Prof. Baier. Er dankte allen internationalen Partnern für die „produktive Zusammenarbeit“.

 

Ein eigens produziertes Video fasste für alle Teilnehmenden wichtige Meilensteine in der Entwicklung von der Fachhochschule zur Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg zusammen, bevor Prof. Dr. Markus Bresinsky sagte:

„Manche Ereignisse beginnen unspektakulär, gewinnen dann aber an Bedeutung.“

 

1971 – Ein bedeutendes Jahr

1971 leitete Richard Nixon das Ende des Bretton-Woods-Systems ein. Greenpeace und Ärzte ohne Grenzen wurden gegründet. Und als Ray Tomlinson „eine kleine, verrückte Idee in die Tat umsetzte, war das konkrete Ereignis einmal mehr unspektakulär, die Folgen aber nicht weniger weitreichend“, sagte Bresinsky. Denn: Tomlinson war ein Computeringenieur, der es möglich machte, Dateien zwischen Computersystemen hin und her zu schicken. Das war die Geburtsstunde der E-Mail und ein Vorläufer des heutigen Internets. Die weitreichende Bedeutung beider Innovationen habe man vor 50 Jahren allenfalls erahnen können.

1971, so Bresinsky, sei auch der Grundstein für die Fachhochschule Regensburg gelegt worden. Ihre beeindruckende Entwicklung zur Ostbayerischen Technischen Hochschule von heute mit ausgeprägter internationaler Vernetzung habe damals ebenfalls wohl keiner der Verantwortlichen abschätzen können. Von Marshall McLuhan, der den Begriff vom „globalen Dorf“ erfand und früh vor möglichen Fehlentwicklungen in Richtung Totalitarismus und Terrorismus warnte, bis zu Paul Virilios pessimistischem Blick auf eine permanent beschleunigte Vernetzung und einem „bis zur Kernschmelze verdichteten Informationsaustausch“, der irgendwann zum „rasenden Stillstand“ führe, spannte Prof. Bresinsky den Bogen.

Er sagte:

„Die Pandemie hat uns ein gutes Beispiel dafür gegeben, wie sich das anfühlen kann. Wir kommunizieren, ohne uns zu bewegen: verzweifelt im Stillstand.“

 

Positives aus der Pandemie ziehen

Die Pandemie hat Bresinsky zufolge aber auch die Vorteile zunehmender Vernetzung gezeigt: Ohne virtuelle und digitale Kommunikation wäre das akademische Leben für die Studierenden sehr viel eingeschränkter gewesen. Zugleich habe man erfahren müssen, dass die Gefahren des „globalen Dorfes“ nicht gebannt seien. Digitale Information und Kommunikation könnten auch verstörend, gar entmenschlichend sein. Prof. Dr. Markus Bresinsky sprach sich daher dafür aus, statt dem globalen Dorf eine globalisierte Partnerschaft anzustreben. Auch wenn elektronische Kommunikation Zeit und Raum überwinden kann, brauche es für eine echte Partnerschaft auf Augenhöhe den persönlichen Austausch zwischen Menschen. „Hier können die OTH Regensburg und ihre internationalen Partner einen wichtigen Beitrag leisten“, sagte Bresinsky. Die Hochschulen seien ein Ort des Austauschs und der Erfahrung für junge Menschen, sie leisteten einen aktiven Beitrag zur länderübergreifenden Zusammenarbeit und zugleich zur Schaffung eines umfassenden Bewusstseins für die Lösung globaler Probleme.

Der internationale Festakt wurde koordiniert und moderiert von Prof. Dr. Oliver Steffens, Vizepräsident für Forschung und Internationalisierung an der OTH Regensburg, mit tatkräftiger Unterstützung des Akademischen Auslandsamts und der Stabsstelle für Hochschulkommunikation und Öffentlichkeitsarbeit.

 

OTH Regensburg/JM

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