Sa, 31.12.2022 , 12:29 Uhr

Reaktionen zum Tod des emeritierten Papst Benedikt XVI.

Der emeritierte Papst Benedikt XVI. ist tot. Er ist an Silvester im Alter von 95 Jahren gestorben. Hier Reaktionen aus Ostbayern.

Der emeritierte Papst Benedikt XVI. ist tot. Der gebürtige Bayer starb am Samstag im Alter von 95 Jahren im Vatikan, wie der Heilige Stuhl bekannt gab.

 

Reaktionen zum Tod des emeritierten Papst Benedikt XVI:

„Für viele Regensburgerinnen und Regensburger war Papst Benedikt XVI. „ihr“ Papst, dem sie sich verbunden fühlten. Deutlich sichtbar wurde dies bei seinem Besuch in Regensburg im Jahr 2006, an den ich mich – wie viele andere sicher auch – gerne zurückerinnere: ein großes Fest, dessen Bilder um die Welt gingen. Der emeritierte Papst war ein ganz besonderer Botschafter für unsere Stadt. Wir werden ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.“ - Gertrud Maltz-Schwarzfischer, Oberbürgermeisterin von Regensburg

 

„Papa Emeritus Benedikt XVI. ist tot. Mit ihm verliert die Welt einen profilierten, einen sehr klugen, manchmal darin auch streitbaren Geist, der die Kirche in schwerer Zeit zu prägen wusste. Wir verlieren einen Menschen, der gerade in seiner Bescheidenheit und Bodenständigkeit zu leuchten wusste, dessen tiefer und ruhiger Glaube inspirierte. Benedikt hat Bayern, hat unseren Landkreis Regensburg unglaublich stolz gemacht – und sich auch im höchsten Amt der Kirche immer zu seiner, zu unserer Heimat bekannt. Vergelts Gott dafür. Benedikt trug bis zuletzt Bayern tief im Herzen – der Freistaat wird ihn, unsern ‚bayerischen Papst‘, in der Erinnerung weit über seinen Tod hinaus im Herzen bewahren. Möge er in Frieden ruhen.“ - Tobias Gotthardt, Vorsitzender des Ausschusses für Bundes- und Europaangelegenheiten sowie regionale Beziehungen

 

„Der Tod Papst Benedikt XVI. ist ein großer Verlust für die katholische Kirche und die Gemeinschaft der Gläubigen. Als Papst gab er Millionen Christen auf der ganzen Welt Orientierung und Halt. Seiner bayerischen Heimat und dem sozialen Leben in Bayern blieb er dabei ein Leben lang eng verbunden. Wir verlieren mit ihm einen großen Papst und Theologen im Dienste der Menschen und der sozialen Gerechtigkeit. Politik und Wirtschaft müssen ihr Tun immer am Menschen orientieren – dieser Aufruf aus der Sozialenzyklika ist aktuell wie nie. Seine Verdienste für die Menschen, die Gläubigen in aller Welt und die katholische Kirche wirken nach!“ - Ulrike Scharf, Bayerische Sozialministerin

 

Die CSU-Stadtratsfraktion trauert um Papst Benedikt XVI., Ehrenbürger der Stadt Regensburg. Die Menschen in Regensburg kannten Papst Benedikt XVI. als einen der ihren, sein Wohnhaus in Penting ist wohl den meisten Regensburgern bekannt. Seine tiefe Verbundenheit mit unserer Heimat wurde immer wieder sichtbar in den Bildern zusammen mit seinem Bruder Georg Ratzinger, dem ehemaligen Domkapellmeister der Domspatzen. Papst Benedikt XVI. pflegte seine Beziehungen zu Bayern, zu Regensburg. Das tägliche Lesen der Lokalzeitung oder auch der Empfang unzähliger Delegationen aus Bayern, zeugen davon. Unabhängig von seinen großen wissenschaftlich, theologischen Verdiensten ist Papst Benedikt XVI. für uns immer auch ein Mensch geblieben, ein großer Prediger, ein Vorbild im Glauben für viele Katholiken im Bistum Regensburg. - CSU-Stadtratsfraktion Regensburg

 

"Mit dem Tod des emeritierten Papstes Benedikt XVI. haben wir eine beeindruckende Persönlichkeit verloren. Sein Intellekt aber vor allem auch seine Bescheidenheit und Bodenständigkeit haben mich tief beeindruckt. Ich erinnere mich noch gut an eine Begegnung im Jahr 2011 in Rom. Ein sehr emotionaler Moment, der mich tief berührt hat." - Peter Aumer, CSU-Bundestagabgeordneter

 

"Papst emeritus Benedikt XVI. war den Regensburger Domspatzen zeitlebens verbunden. Als Bruder des früheren Domkapellmeisters Georg Ratzinger und als Freund der Kirchenmusik liebte er ihren Gesang. Immer wenn es ihm möglich war, wollte er den Chor hören. Jedes Jahr an Weihnachten wurde die Platte des Regensburger Knabenchors aufgelegt. Unvergessen das „Konzert für den Papst“ im Jahr 2005, gemeinsam mit den Münchner Philharmonikern und Christian Thielemann in der Audienzhalle in Rom. Unvergessen auch unser Konzert im Jahr 2009 in der Sixtinischen Kapelle, anlässlich des 85. Geburtstags seines Bruders Georg, mit Mozarts großer Credo-Messe. Als er in seiner Zeit als Erzbischof von München regelmäßig seinen Bruder im Haus der Domspatzen besuchte, durften die Schüler einem herzensguten Menschen und Hirten begegnen. Bis heute waren und sind ihm viele ehemalige Domspatzen eng verbunden und haben ihn immer wieder besucht. Die Regensburger Domspatzen werden sich Papst emeritus Benedikt XVI. dankbar erinnern und seiner stets im Gebet gedenken. Unsere Gesänge begleiten ihn in den Himmel." - Christian Heiß, Domkapellmeister im Namen der ehemaligen und aktuellen Regensburger Domspatzen

 

Rupert Hofbauer (ehem. Nachbar)
Dr. Rudolf Voderholzer (Bischof von Regensburg)
Gertrud Maltz-Schwarzfischer (Oberbürgermeisterin von Regensburg, SPD)

Reaktionen in den Sozialen Medien

Bistum Regensburg zum Tod von Papst em. Benedikt XVI:

Das Bistum Regensburg trauert mit der ganzen Kirche um Papst em. Benedikt XVI., der mit der Stadt an der Donau in besonderer Weise verbunden war.

Seit der Berufung seines Bruders Georg zum Domkapellmeister in Regensburg im Jahre 1964 war er regelmäßig zu Besuch, und 1969 nahm er schließlich den Ruf auf einen der beiden Lehrstühle für Dogmatik an der katholisch-theologischen Fakultät der neu gegründeten Universität an.

Hier in Regensburg wollte er bleiben, hier hat er sich unmittelbar vor den Toren der Stadt und in Nähe zur Universität in Pentling ein Haus gebaut. 1974 wurden die Eltern vom Friedhof in Traunstein auf den Friedhof in Ziegetsdorf überführt, damit die Familie sozusagen wieder beisammen sein konnte.

Doch es kam anders: Am 25. März 1977 wurde Prof. Ratzinger von Papst Paul VI. zum Erzbischof von München und Freising ernannt.

Dem Bruder, der Stadt Regensburg und der Gemeinde Pentling verbunden, verbrachte er oft Urlaubstage in der bayerischen Heimat. Seine Schwester Maria Ratzinger erlitt am 30. Oktober 1991 in Pentling einen schweren Herzinfarkt und verstarb am 2. November 1991. Sie wurde neben den Eltern auf dem Friedhof in Ziegetsdorf begraben. Anlässlich des traditionellen Familientreffens mit Gräbergang an Allerheiligen und Allerseelen war sie dem Bruder Joseph, dem sie 1982 nach Rom gefolgt war, nach Pentling vorausgereist, um die nötigen Vorbereitungen zu treffen. Erst im Jahr 2010 trennte sich der schon fünf Jahre als Papst amtierende Benedikt XVI. von seinem Haus, indem er es der Stiftung Papst-Benedikt-XVI. überschrieb und dem Institut-PapstBenedikt XVI. zur Betreuung anvertraute.

Zum Pastoralbesuch in Bayern im September 2006 weilte Benedikt drei Tage in Regensburg. Unvergesslich die große Papstmesse auf dem Islinger Feld, wo das Papstkreuz an dieses Ereignis erinnert. Die Vorlesung am 12. September im Audimax der Universität über „Glaube und Vernunft“ löste eine längst notwendige weltweite Debatte über die Grundlagen der Religion aus. Das Mottolied „Wer glaubt, ist nie allein“ (Melodie von Dr. Christian Dostal, Text – nach Worten von Papst Benedikt – von Hagen Horoba) gehört heute zum festen Repertoire der Pfarreien, auch weit über das Bistum Regensburg hinaus. 2016 wurde anlässlich des 10. Jahrestages des Papstbesuches vor der Kirche St. Jakob das Erinnerungsdenkmal von Joseph Neustifter eingeweiht.

2008 wurde in Regensburg von Bischof Gerhard Ludwig Müller das Institut Papst Benedikt XVI. gegründet, dem zunächst und allem voran die Herausgabe des theologisch-wissenschaftlichen Werkes des Professors, Erzbischofs und Kardinals Joseph Ratzinger anvertraut ist. Die „Joseph Ratzinger Gesammelte Schriften“ (abgekürzt: JRGS), die seit 2008 beim Verlag Herder in Freiburg erscheinen, sind auf 16 Bände konzipiert, von denen bereits 14 vorliegen. Dazu kommt der Aufbau einer Spezialbibliothek, eines Bild- und Tonarchives sowie die Betreuung des privaten Nachlasses, so dass Regensburg das internationale Forschungszentrum für das Werk Joseph Ratzingers / Papst Benedikts XVI. ist.

Noch einmal kehrte der emeritierte Papst Benedikt XVI. überraschend nach Regensburg zurück: Als sich im Juni 2020 der Gesundheitszustand seines drei Jahre älteren Bruders Georg rapide verschlechtert hatte, beschloss der Papa emerito, trotz großer Schmerzen, die ihm eine noch nicht abgeklungene Gesichtsrose bereitete, den Weg über die Alpen anzutreten. Es wurde ein bewegender Abschied. Wenige Tage nach der Rückkehr Benedikts nach Rom verstarb Georg am 1. Juli 2020. Erzbischof Gänswein überbrachte zum Requiem im Regensburger Dom die Würdigung des Bruders.

Am 31.12.2022 verstarb der Papa em. Und wir hoffen und beten, dass die Familie, die in Regensburg zeitweilig ihre gemeinsame irdische Heimat gefunden hatte, nun in der ewigen Heimat vereint ist.

Das Bistum Regensburg ist dem emeritierten Papst zutiefst dankbar für die Verbundenheit, aber auch das Vertrauen, mit dem Institut-PapstBenedikt sein geistiges Erbe betreuen und fruchtbar machen zu dürfen, und wird alles daransetzen, dieser großen Aufgabe gerecht zu werden.

 

Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm zum Tod von Papst Emeritus Benedikt XVI

„Ich spreche Papst Franziskus und seiner ganzen Kirche meine herzliche Anteilnahme am Tod von Papst Emeritus Benedikt XVI. aus.

Ich habe großen Respekt vor dem Lebenswerk des früheren Papstes. Ganz besonders vor seiner theologischen Gelehrsamkeit. Viele Bücher zeugen davon. Benedikt hat sich immer um den ökumenischen Dialog bemüht. Er hat beim Zustandekommen der Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre 1999 mit den lutherischen Kirchen eine wichtige Rolle gespielt. Was die Ökumene angeht, ist die Bilanz aber gemischt. Bei den Protestanten hat die Erklärung „Dominus Jesus“, die der damalige Kardinal Ratzinger als Präfekt der Glaubenskongregation 2000 veröffentlicht hat, Verletzungen hinterlassen, die nachgewirkt haben. Dort heißt es, die protestantischen Kirchen seien nicht „Kirche im eigentlichen Sinne“. Die damit verbundene Vorstellung, dass die katholische Kirche die eigentliche Kirche ist und die anderen Kirchen nur „kirchliche Gemeinschaften“, ist kein wirklich tragfähiges Konzept von Ökumene.

Wenn man die Begriffe Liebe und Wahrheit nebeneinanderstellt, die sowohl Benedikt als auch seinem Nachfolger Franziskus besonders wichtig sind, dann würde ich bei Benedikt die Betonung eher bei der Wahrheit und bei Franziskus eher bei der Liebe sehen. Das ist etwa auch relevant für die Frage des gemeinsamen Abendmahls. Will man erst alle theologischen Lehrfragen abschließend klären, bevor ein gemeinsames Abendmahl möglich ist? Oder sagt man, die Gemeinschaft, die Liebe, die Beziehung fordert ein Voranschreiten. Als Papst Franziskus einmal in der evangelischen Gemeinde in Rom nach Fortschritten beim gemeinsamen Abendmahl gefragt wurde, sagte er: „Sprecht mit dem Herrn und geht voran.“  Diesen Satz hätte Papst Benedikt so vermutlich nicht gesagt.

Ich habe immer wieder an die Worte gedacht, die Papst Benedikt anlässlich seines 85. Geburtstags bei einem Gottesdienst in der Cappella Paolina am 16. April 2012 gefunden hat. Zusammen mit einer bayerischen Delegation durfte ich an diesem in kleinen Kreis gehaltenen sehr persönlichen Gottesdienst teilnehmen.

„Ich stehe vor der letzten Wegstrecke meines Lebens und weiß nicht, was mir verhängt sein wird. Aber ich weiß, dass das Licht Gottes da ist, dass er auferstanden ist, dass sein Licht stärker ist als alles Dunkel; dass Gottes Güte stärker ist als alles Böse dieser Welt…“

Vermutlich hat er nicht geahnt, dass ihm noch zehn volle Jahre bleiben würden. Aber ich bin sicher, dass er die Wahrheit jener damals gesprochenen Worte jetzt erfährt.“

Das könnte Dich auch interessieren

24.07.2024 Bayern: Beschleunigung von Asylverfahren an Verwaltungsgerichten Die Asylverfahren an den Verwaltungsgerichten in Bayern sollen beschleunigt werden. Einzelne Gerichte sollen sich auf ausgewählte Herkunftsländer konzentrieren. 23.07.2024 Regensburg/Ancona: Schauspielerin Sandra Hüller tauft zivilen Rettungskreuzer Schauspielerin Sandra Hüller hat die Patenschaft für das neue Schiff von Sea-Eye übernommen und getauft. 18.07.2024 Ostbayern: Lage im Handwerk weiterhin angespannt Im ostbayerischen Handwerk bleibt die Lage angespannt. Auch im zweiten Quartal hat der Geschäftsklima-Index keine spürbare Erholung erfahren. Das zeigt auch der Konjunkturbericht der Handwerkskammer zum zweiten Quartal 2024. 04.06.2024 Söder: Bayern stellt 100 Millionen Euro «plus X» an Flut-Hilfen bereit Noch sind die wirtschaftlichen Schäden der Flut in Bayern nicht zu beziffern. Die Staatsregierung schnürt aber bereits ein erstes Hilfspaket. Laut Bayerns Ministerpräsident Markus Söder werden mindestens 100 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.