Do, 06.06.2024 , 11:50 Uhr

Prozessauftakt in Regensburg: Mann von Steinerner Brücke gestoßen

Im Oktober 2023 hat ein damals 28-Jähriger einen anderen Mann von der Steinernen Brücke geschubst. Dieser stürzte fast sieben Meter in die Tiefe und überlebte schwer verletzt. Heute ist der Prozess gegen den Tatverdächtigen gestartet.

Regensburg: Mann von Steinernen Brücke gestoßen - Prozessbeginn

Einem 29 Jahre alten Mann wird vor dem Landgericht Regensburg der Prozess gemacht, weil er einen Syrer «aus ausländerfeindlicher Gesinnung» heraus von der Steinernen Brücke geschubst haben soll. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Beschuldigten versuchten Mord vor, und zwar heimtückisch und aus niedrigen Beweggründen. Zu Prozessbeginn am Donnerstag bat der 29-Jährige sein 21 Jahre altes Opfer um Entschuldigung.

Weil der Angreifer aufgrund einer psychischen Erkrankung als schuldunfähig gilt, beantragte der Verteidiger den Ausschluss der Öffentlichkeit. Dem folgte das Gericht insoweit, als die Öffentlichkeit nun bei den Verfahrensteilen ausgeschlossen wird, bei denen mögliche gesundheitliche Probleme des Beschuldigten zur Sprache kommen können, etwa während der Anhörung des psychiatrischen Gutachters oder während der Plädoyers.

Den Ermittlungen nach attackierte der Beschuldigte den Syrer im Oktober 2023, als dieser rittlings auf der Brüstung der Brücke saß und telefonierte. Das Opfer stürzte fast sieben Meter tief, schlug auf einem steinernen Vorsprung auf und wurde schwer verletzt.

Nach der Tat soll der Angreifer unbeeindruckt über die Brücke flaniert sein und einem Polizisten in Zivil gegenüber den Hitlergruß gezeigt haben. In den Handydaten des Beschuldigten hätten sich Hinweise auf nationalsozialistisches Gedankengut gefunden.

Der 21-Jährige berichtete als Zeuge, wie er unvermittelt geschubst worden und gefallen sei, wie ihm eine Frau seine Jacke zugeworfen habe, die er sich benommen unter den Kopf geschoben habe, und wie er später in einem Krankenhaus aufgewacht sei.

Er fühle sich seit der Tat in Regensburg nicht mehr wohl und würde gerne zu Verwandten ziehen, was ihm aber von der Behörde nicht erlaubt werde, sagte der junge Mann. Seine Hoffnung sei, dass der Angreifer eingesperrt werde, damit dieser niemandem mehr etwas antun könne. Die Entschuldigung des 29-Jährigen nahm er an. «Ich verzeihe ihm.» Aber das nehme ihm nicht den Schmerz, den er durch die Tat bis heute erlitten habe.

 

dpa / MB

 

Ein Teil unserer Berichte über den Fall

(18.04.24) Regensburg: Dauerhafte Unterbringung für Brückenschubser beantragt
Es war eine Tat, die von vielen Menschen schockiert wahrgenommen wurde: am 13. Oktober 2023 hat ein Mann einen anderen von der Steinernen Brücke in Regensburg gestoßen. Dieser erlitt dabei schwere Verletzungen. Jetzt hat die Staatsanwaltschaft Regensburg die dauerhafte Unterbringung des Beschuldigten in einem psychiatrischen Krankenhaus beantragt.
(18.10.23) Regensburg: Versuchtes Tötungsdelikt auf Steinerner Brücke - Upload-Portal für Zeugenhinweise
Die Kriminalpolizei Regensburg sucht weiterhin nach Zeugen, die beobachtet haben könnten, wie ein Mann Freitagmittag einen Syrer von der Steinernen Brücke gestoßen hat. Dafür hat sie ein Online-Portal freigeschaltet, bei dem Fotos und Videos hochgeladen werden können, die vor allem zwischen 11:30 und 12:30 Uhr im Bereich der Brücke gemacht wurden.
(16.10.23) Regensburg: 28-Jähriger stößt Mann von Steinerner Brücke - Ermittler prüfen rechtsextremen Hintergrund
Die Tat hat am Freitagmittag für Entsetzen gesorgt. Ein Mann hat einen anderen Mann von der Steinernen Brücke gestoßen. Das Opfer landete auf einem Brückenpfeiler und musste aufwendig gerettet werden. Am Samstag ist der mutmaßliche Täter dem Haftrichter vorgeführt worden.

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