So, 01.06.2014 , 11:06 Uhr

Prozess um Baby-Leiche geht zu Ende

Der grausige Fund einer verwesten Babyleiche vor einem Jahr hatte Bayern erschüttert. Die Mutter des Jungen gab vor Gericht zu, den Säugling nach der Geburt getötet und zwei Monate später in einem Korb am Donauufer abgelegt zu haben. Jetzt geht das Verfahren zu Ende.

Gut ein Jahr nach dem Fund einer Babyleiche an der Donau in Niederbayern geht der Mordprozess gegen die Mutter in die Endphase. Nach derzeitigem Stand sollen am Dienstag die Plädoyers vor dem Landgericht Regensburg gehalten werden. Möglicherweise fällt an diesem Tag auch schon das Urteil gegen die 20-Jährige.

Die Staatsanwaltschaft wirft der Frau Mord vor. Sie habe den Säugling eine halbe Stunde nach der Geburt am 7. Februar 2013 erstickt und ihm mit einem Teppichmesser die Kehle durchgeschnitten. Die Angeklagte hat das Verbrechen in dem zumeist nichtöffentlichen Prozess gestanden. Nach der Tat habe sie die Leiche in eine Decke gewickelt und in einem Einkaufskorb hinter einem Reifenstapel in der elterlichen Garage deponiert. Zwei Monate später habe sie den Korb nahe dem Sportboothafen Saal bei Kelheim ausgesetzt. Dort fand schließlich ein Spaziergänger die stark verweste Leiche.

Die Staatsanwaltschaft sieht einen Mord aus niederen Beweggründen: «Es war keine Verzweiflungstat. Sie wollte sich ein von einem Kind unbelastetes Leben gönnen», hatte Oberstaatsanwalt Wolfhard Meindl zum Prozessauftakt gesagt. Die damals 18-Jährige habe den Säugling getötet, um ihren weitreichenden sozialen und sexuellen Kontakten ungestört nachgehen zu können. Familie, Freunden und dem Arbeitgeber habe sie die Schwangerschaft verschwiegen.

Erst mit Hilfe eines DNA-Abgleichs waren die Ermittler ihr auf die Spur gekommen. Besonders tragisch: Nachdem die Polizei die junge Frau vernommen hatte, hatte sich ihre Mutter das Leben genommen. Sie warf sich vor einen Zug.

Der Verteidiger der 20-Jährigen, Michael Haizmann, sagte: «Wir kommen wohl nicht um ein Urteil wegen eines vorsätzlichen Tötungsdelikts herum.» Er erwarte eine «Verurteilung wegen Totschlags mit sechs bis acht Jugendstrafhaft». Eine Unterbringung in eine Psychiatrie, von der Staatsanwaltschaft zu Beginn des Verfahrens als Möglichkeit in Betracht gezogen, komme für ihn nicht in Frage.

 

dpa/ 01.06.2014

 

Das könnte Dich auch interessieren

14.01.2025 Regensburg: Universitätsklinikum zeigt Fotografie-Ausstellung zur Gewebespende Das Universitätsklinikum Regensburg (UKR) präsentiert im Foyer des Haupteingangs bis zum 14. Februar 2025 die Fotografie-Ausstellung „Gewebespende erleben“. Ziel ist es, die Öffentlichkeit über die Bedeutung und Möglichkeiten der Gewebespende zu informieren. Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG). 14.01.2025 Regensburg: Einbrüche in Industriebetrieb – Polizei bittet um Zeugenhinweise Ein Industriebetrieb in der Ditthornstraße in Regensburg wurde im Januar innerhalb weniger Tage gleich zweimal Ziel von Einbrechern. Dabei entstand durch eingeschlagene Fenster erheblicher Sachschaden. Die Polizei sucht nach Hinweisen aus der Bevölkerung. 14.01.2025 Regensburg: Junger Mann in der Luitpoldstraße beraubt – Polizei sucht Zeugen Am Montagabend, den 13. Januar, wurde ein 25-Jähriger in der Regensburger Luitpoldstraße Opfer eines Überfalls. Zwei unbekannte Täter griffen den jungen Mann an, schlugen ihn zu Boden und beraubten ihn. Die Kriminalpolizeiinspektion Regensburg hat die Ermittlungen aufgenommen und bittet um Hinweise aus der Bevölkerung. 14.01.2025 Schierling: Einbruch in Einfamilienhaus am Pirscherberg Am 09. Januar, ereignete sich in Schierling ein Einbruch in ein freistehendes Einfamilienhaus am Pirscherberg.