Die Polizei in Bayern warnt Autofahrer vor gelockerten Radmuttern. Rund 70 Vorfälle seien seit Beginn des Jahres allein bei der Polizei in Nordschwaben angezeigt worden, teilte Sprecher Michael Jakob auf Anfrage mit. In den vergangenen Monaten seien ungewöhnlich viele Fälle aufgetreten, besonders in den Landkreisen Donau-Ries und Dillingen. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Radmuttern in den meisten Fällen vorsätzlich manipuliert wurden. «Wir haben es hier mit keinem Spaß- oder Kavaliersdelikt zu tun», betonte Jakob.
In Donauwörth (Landkreis Donau-Ries) hatte ein noch unbekannter Täter vergangene Woche die Radmuttern am Auto eines 18-Jährigen gelockert. Dem Fahrer fiel erst während der Fahrt auf, dass sein Auto vibrierte. Auch bei einem Auto in Rain wurden Mitte Juli vier Radmuttern gelockert. Der 52-jährige Fahrer habe während der Fahrt verdächtige Geräusche bemerkt, wie die Polizei mitteilte.
In Oberleichtersbach (Landkreis Bad Kissingen) löste vergangene Woche ein noch unbekannter Täter die Radmuttern an einem Fahrschulauto. In Hof in Oberfranken begann das Auto eines 27-Jährigen während der Fahrt zu wackeln. Auch hier waren gelockerte Radmuttern der Grund. Die Polizei ermittelt in allen Fällen wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr.
Laut dem Psychologen Engelbert Fuchtmann von der Hochschule München gibt es verschiedene mögliche Hintergründe und Motive für solche Taten. Auslöser könnten unter anderem sogenannte Wutimpulse aufgrund von Frustration sein. Aber auch Langeweile oder Imponiergehabe vor Freunden könnten zu solchen Taten führen.
Die Polizei in Nordschwaben mahnte Autofahrer am vergangenen Freitag zur Vorsicht: «Verkehrsteilnehmer sollten grundsätzlich vor jeder Fahrt einmal um ihr Fahrzeug herumgehen und dieses auf Beschädigungen und lockere Radmuttern untersuchen.» Wenn während der Fahrt ungewohnte, klackende Geräusche auftreten oder die Lenkung eingeschränkt ist, sollten Autofahrer sofort anhalten.
dpa