Zum Abschluß der diesjährigen Herbstdult 2018 legt die Polizeiinspektion Regensburg Nord im Vergleich zum Vorjahr eine negative Bilanz vor. Von einer friedlichen Dult, so der Leiter der PI Regensburg Nord Erster Polizeihauptkommissar Ludwig Stegerer, war heuer wenig erkennbar.
Bereits zu Dultbeginn zeigte sich das Wetter von seiner herbstlichen Seite, woran sich je nach Witterung auch das Besucheraufkommen orientierte.
Bei der Betreuung des 17 - tägigen „Dultmarathons“ zeigte die PI Regensburg Nord wieder einmal verstärkte Präsenz und wurde dabei teilweise auch von den Einsatzzügen aus Regensburg, Amberg und Weiden unterstützt. Diese bestreiften das Dultgelände und die umliegenden Bereiche zum Großteil zu Fuß und trafen Vorsorge für einen möglichst reibungslosen Ablauf des Festes.
Auch das von der Stadt Regensburg und der PI Rgbg Nord erarbeitete Sicherheitskonzept wurde von den Besuchern angenommen und führte zu keinerlei Sicherheitsstörungen.
Bei der Gesamtanzahl der Straftaten wurde eine erhebliche Steigerung von mehr als 40 Prozent im Vergleich zur Herbstdult 2017 festgestellt. Auffällig hoch war die Anzahl der Gewaltdelikte, die sich vervierfacht hat.
Trotz des eher wechselhaften Wetters am ersten Dultwochenende und einem starken Polizeiaufgebot hatten die Beamten bereits am Freitag sowie am Samstag mehrere Gewaltstraftaten und Rauschgiftdelikte zu verzeichnen. Besonders schwer wiegen dabei zwei Widerstandshandlungen ggü. den Polizeikräften. Ein 31 - jähriger Betrunkener hatte dabei erst die Polizeieinsatzkräfte beleidigt und spuckte dann einer Beamtin ins Gesicht, als er in Gewahrsam genommen werden mußte. Weiter leistete ein 16-Jähriger Widerstand gegen seine Gewahrsamnahme, der zuvor aufgrund seiner übermäßigen Alkoholisierung aufgefallen war.
Massiv beleidigt wurden die eingesetzten Beamten dann von einem 25-Jährigen, der einer Kontrolle unterzogen werden sollte. Später war er zudem noch an einer Körperverletzung beteiligt und erhielt ein Aufenthaltsverbot für die Dauer der gesamten Dult. Auffällig aus polizeilicher Sicht war zudem, dass zwei der Täter jeweils ein verbotenes Einhandmesser auf dem Festgelände mit sich führten.
Weiterhin wurde der Polizei ein 21 - jähriger übergeben, der im Zelt mit einem Schnapsglas in die Menschenmenge geworfen hatte. Getroffen wurden zwei Unbeteiligte, ein Geschädigter musste genäht werden, der andere erlitt eine Beule an der Stirn.
Auf dem Stand vom Vorjahr blieb die Anzahl der Diebstahlsdelikte.
Erfreulicher kam es auf der diesjährigen Herbstdult zu keinerlei angezeigten Belästigungen mit sexuellem Hintergrund.
In drei Fällen wurde Anzeige wegen eines Sachbeschädigungsdeliktes bei der Polizei Regensburg Nord erstattet. Während in einem der Fälle ein unbekannter Täter ein geparktes Fahrzeug beschädigte, wurden bei einer anderen Tat drei unbekannte Dultbesucher, die anscheinend auf dem Nachhauseweg waren, von Zeugen beobachtet, wie sie ein geparktes Auto traktierten.
Darüber hinaus erfolgten zwei Jugendschutzkontrollen, die von der Polizei gemeinsam mit Beamten des Jugendamtes durchgeführt wurden. Dabei kam es zu sieben Beanstandungen. Hierbei wurde durch die Kontrollierenden festgestellt, dass Tabakwaren und Alkohol unerlaubterweise an die Jugendlichen abgegeben worden waren.
Statistische Zahlen (Vergleichszahlen Herbstdult 2017 jeweils in Klammern)
Angezeigte Gesamtstraftaten: 48 (25)
Erfahrungsgemäß werden im Nachgang der Dult vereinzelt Anzeigen, oftmals auch bei den jeweiligen Heimatinspektionen der Geschädigten erstattet.
Körperverletzungen: 21 (5)
Es kam zu 15 einfachen Körperverletzungen, davon waren 4 wechselseitig. In fünf Fällen handelte es sich um eine sog. gefährliche Körperverletzung.
Diebstahlsdelikte: 12 (12)
Zumeist ging es um Diebstähle von oder aus Handtaschen, Handys oder Jacken. Zudem wurde ein Fahrrad entwendet.
Sexuelle Belästigungen 0 (2)
Sachbeschädigungen: 3 (2)
Zweimal wurde ein geparktes Fahrzeug von einem Täter bzw. einer Tätergruppe im Umfeld der Dult mutwillig beschädigt. Ein Dultgast beschädigte im Zuge einer Streitigkeit die Bluse einer Bedienung durch Griff ans Revier.
Beleidigungen: 6 (0)
Alle Beleidigungen erfolgten zum Nachteil von Polizeibeamten. Die Täter konnte jeweils identifiziert werden.
Verstoß Betäubungsmittelgesetz: 3 (3)
Im Umfeld der Dult bzw. auf dem Dultgelände kontrollierte Personen führten kleinere Mengen an Betäubungsmittel (Marihuana) mit sich.
Mißbrauch von Ausweispapieren: 1 (0)
Widerstand gg. Vollstreckungsbeamte: 2 (0)
An den ersten beiden Dulttagen kam es zu zwei Widerstandshandlungen ggü. den eingesetzten Kräften. Ein Täter spuckte einer Polizeibeamtin mit Absicht ins Gesicht. Glücklicherweise wurde keiner der Beamten verletzt.
Verstoß gegen das Waffengesetz: 2 (1)
Die bei der Sachbearbeitung durchgeführten Personendurchsuchungen führten zu zwei aufgefundenen Einhandmessern, die verbotenerweise mitgeführt wurden, was eine Ordnungswidrigkeit nach dem WaffG darstellt.
Trunkenheitsfahrten: 2 (5)
Ein Radfahrer hatte nach dem Dultbesuch etwas zu viel Alkohol getrunken und war ohne Licht unterwegs. Ein Roller-Fahrer der von der Dult wegfuhr, hatte über 0.5 Promille.
Verwarnungen: 738 (605)
Abschleppungen: 32 (29)
Daneben wurden insgesamt 7 (16) Platzverweise gegenüber Besuchern ausgesprochen und 3 (2) Personen aufgrund von Straftaten bzw. im Zusammenhang mit ihrer Alkoholisierung in Sicherheitsgewahrsam genommen.
Tragisch war auch der Todesfall eines 70-jährigen Herrn, der auf der Dult zusammenbrach und dann verstarb, auch wenn dessen Tod nicht ursächlich mit der Dult zusammen hängt.
PM/MF