Der Hunger auf Schokolade und Co. ist in der Pandemie stark gestiegen. Im Landkreis Regensburg wurden im vergangenen Jahr rein rechnerisch rund 6.500 Tonnen Süßwaren gegessen. Am beliebtesten dabei waren Schokoladenwaren, von denen allein 1.800 Tonnen verspeist wurden, dicht gefolgt von 1.100 Tonnen Knabberartikel und 860 Tonnen Speiseeis.
Im Landkreis Cham zeichnete sich ein ähnliches Bild ab, denn dort wurde vergangenes Jahr rund 4.300 Tonnen Süßwaren gegessen. Auch hier war die Schokolade mit 1.200 Tonnen am beliebtesten, aber auch 710 Tonnen Knabberartikel und 570 Tonnen Speiseeis wurden verspeist.
Der Landkreis Kelheim konsumierte dabei im Vergleich die wenigsten Süßigkeiten. Dort wurden 4.100 Tonnen Süßwaren gegessen – davon allein 1.200 Tonnen Schokoladenwaren, 680 Tonnen Knabberartikel und 550 Tonnen Speiseeis.
Diese Zahlen hat die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) anhand von Angaben des Bundesverbandes der Deutschen Süßwarenindustrie ermittelt (Stand: März 2021). Demnach stieg der Verbrauch süßer und salziger Snacks im vergangenen Jahr um 2,6 Prozent auf durchschnittlich 33,4 Kilo pro Kopf. Laut Statistischem Bundesamt setzte die deutsche Süßwarenindustrie 2020 rund acht Prozent mehr um als noch im Jahr zuvor.
Vom Eis, das zuhause gegessen wird, wenn die Eisdiele zu hat, über das Stück Schokolade als Nervennahrung im Homeoffice bis hin zu den Chips vorm heimischen Fernseher – in der Pandemie greifen viele Menschen verstärkt zu Süßwaren,
sagt Rainer Reißfelder, Geschäftsführer der NGG-Region Oberpfalz.
Die steigende Nachfrage gerade im Lebensmitteleinzelhandel führe zu wachsenden Umsätzen bei den Herstellern, an denen nun auch die Beschäftigten der Branche beteiligt werden sollen. In der laufenden Tarifrunde für die bayerische Süßwarenindustrie fordert die Gewerkschaft ein Einkommensplus von fünf Prozent, mindestens jedoch 150 Euro mehr pro Monat. Azubis sollen in allen Ausbildungsjahren 100 Euro im Monat zusätzlich bekommen. Mit bayernweiten betrieblichen Aktionen und Warnstreiks ab dieser Woche will die Gewerkschaft NGG den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen.
Von einer Krise kann in der Branche, anders als in anderen Wirtschaftszweigen, keine Rede sein,
betont Reißfelder. Zwar habe es im Zuge weltweiter Lockdowns leichte Rückgänge beim Exportgeschäft gegeben. Aber „unterm Strich“ stünden die Firmen wirtschaftlich gut da. Nach Unternehmensangaben gab es im vergangenen Jahr die stärksten Zuwächse im Bereich der Knabberartikel (Salzstangen, Chips, gewürzte Erdnüsse usw.). 2020 stieg hier der Pro-Kopf-Verbrauch um 8,4 Prozent auf 5,6 Kilo.
In Bayern arbeiten rund 5.000 Menschen in der Süßwarenindustrie. Zu den Unternehmen zählen Brandt-Schokoladen (Landshut), die Schoko-Produzenten Piasten (Forchheim) und Frankonia (Würzburg), der Eishersteller Froneri Schöller, die Lebkuchen-Marken Schmidt und Wolff (alle Nürnberg), Lebkuchen Weiss (Neu-Ulm) sowie der Snack-Spezialist Lorenz und die Fruchtgummi-Marke Trolli (beide Landkreis Schwandorf).
NGG/JM