Sa, 17.12.2022 , 10:20 Uhr

Ostbayern: Polizei und Banken besorgt wegen mehr Geldautomatensprengungen

Anfang November haben Unbekannte einen Geldautomaten im Regensburger Westen gesprengt. Ein Fall einer steigenden Serie, die Polizei und Banken besorgt.

Kriminelle haben in Bayern 2022 deutlich mehr Geldautomaten gesprengt als in früheren Jahren. Bis Mitte Dezember (Stand: 13. Dezember) seien 35 Fälle registriert worden, sagte ein Sprecher des Bayerischen Landeskriminalamtes (BLKA) der Deutschen Presse-Agentur in München. 2019 waren es im Freistaat 27 Fälle, 2020 wurden 24 Fälle gezählt und 2021 nur 17 Sprengungen. Die Ermittler vermuten, dass der Rückgang mit der Corona-Pandemie zu tun hatte.

Die Deutsche Kreditwirtschaft (DK) ist besorgt, vor allem weil meist Festsprengstoffe eingesetzt werden. «Die rücksichtslosen Täter nehmen mit ihren brachialen Angriffen inzwischen billigend in Kauf, dass sie auch Leib und Leben von unbeteiligten Menschen gefährden», sagte Pressesprecherin Tanja Beller vom Bundesverband deutscher Banken, der dieses Jahr die Federführung der DK ist.

Von bundesweit 392 Sprengungen im Jahr 2021 erfolgten 250 mit diesen hochgefährlichen Explosivstoffen. Der Verband setzt deshalb auf die vom Bundesinnenministerium initiierte Zusammenarbeit aus Ermittlern, Versicherungswirtschaft und dem Bankenwesen, zu der sich die Beteiligten erstmals im November getroffen hatten, um über das gemeinsame Vorgehen zu beraten.

Wie viel Geld dieses Jahr bislang im Freistaat erbeutet wurde, dazu macht das BLKA keine Angaben. Doch die Erfahrung zeigt: Die Beute dürfte um eine Million Euro liegen oder gar höher. Doch die geklauten Scheine sind nicht das einzige Problem. Die Sachschäden seien mittlerweile deutlich höher als die Beuteschäden, sagte der BLKA-Sprecher. Häufig werde das Ausmaß erst klar, wenn ein Gebäude saniert werden müsse.

Auch das Bayerische Landeskriminalamt arbeitet eng mit den Bankenverbänden zusammen. Das Ziel sei, die Täter mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu verfolgen. Gleichzeitig wolle man die Banken beim Umsetzen vorbeugender Schutzmaßnahmen unterstützen.

Nach Einschätzung der Ermittler schließen sich die Kriminellen zu kleinen Gruppen zusammen, wenn sie die Taten begehen. Um sich zu schützen, setzen Geldinstitute unter anderem auf technische Vorkehrungen wie Einbruchmelder, Vernebelung, Gasdetektoren oder Videoübertragungen. Und mit Farbe oder Klebstoff befüllte Patronen machen die Geldscheine bei einer Explosion unbrauchbar. Zudem könne man gefährdete Standorte zur Nachtzeit schließen, erläuterte DK-Sprecherin Beller.

Allerdings haben die Banken so manche Geldautomaten inzwischen abgebaut. 2017 gab es nach Angaben des Bankenverbandes bundesweit noch mehr als 58 100 Geräte. 2021 waren es nur rund 55 000. Der Grund: Das veränderte Verhalten beim Bezahlen. Noch knapp 60 Prozent der Einkäufe werden dem Verband zufolge bar bezahlt. Die Automaten spielen deshalb immer noch eine Rolle. 90 Prozent aller Bargeldabhebungen werden der Deutschen Kreditwirtschaft zufolge hier getätigt.

dpa/KH

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