Das Lichtunternehmen Osram blickt wegen der Probleme der Autoindustrie und der labilen Konjunktur skeptisch auf die nächsten Monate. «Wenn meine Kunden wie zum Beispiel Daimler ein Problem bekommen, ihre Fahrzeuge von den USA nach China zu verkaufen und umgekehrt, dann bin ich doch immer mit von der Partie», sagte Osram-Chef Olaf Berlien der «Süddeutschen Zeitung» (Montag). «Osram ist ein wichtiger Lieferant für viele Autohersteller und deren Zulieferer.»
Das Unternehmen hatte in den vergangenen Monaten zwei Mal seine Prognosen gesenkt und damit Investoren verschreckt. Berlien begründete das damals auch mit der Unsicherheit. Jetzt ergänzte er: «Es gibt zurzeit eine eingeschränkte Sicht auf die Entwicklung bis Weihnachten. Keiner kann sagen, wie sich die Weltwirtschaft weiter entwickelt.» Als größte Probleme nannte er den Brexit, den amerikanisch-chinesischen Handelskonflikt, die Frage, wie es in Italien mit der Regierung weitergeht, und die Krise in der Türkei. «Es ist alles weniger vorhersehbar als vor einem Jahr», sagte er.
Berlien betonte, dass nach dem Verkauf des Leuchtengeschäfts Siteco zunächst keine weitere Sparte zur Disposition steht. «Wir wollen uns ja nicht totschrumpfen.» Osram sei heute grundsolide, müsse aber wieder wachsen. «Unser Ziel ist, möglichst bald wieder auf einen Umsatz von mindestens fünf Milliarden Euro zu kommen.» Derzeit sind es gut vier Milliarden Euro. Nach dem Komplettausstieg des ehemaligen Eigentümers Siemens wünscht er sich einen neuen Großaktionär. «Ich hätte gerne einen Ankeraktionär, der ankert! Einen also, der uns länger begleitet.»
dpa/MF