Die Großen Hufeisennasen sind vom Aussterben bedroht, die letzte bekannte Population in Deutschland lebt in der Oberpfalz, genauer in Hohenburg im Landkreis Amberg-Sulzbach. Bei der Winterzählung der Fledermäuse ist herausgekommen: Die Zahl der „Hufis“ nimmt zu. Es wurden 337 Tiere gezählt, im Jahr zuvor waren es noch 273.
Den Winter verbringen die scheuen Tiere in einem Umkreis von bis zu 80 Kilometern in Höhlen und Erdkellern in der Oberpfalz und in der Fränkischen Schweiz. Von dort kehren sie zurzeit nach und nach in das Fledermaushaus in Hohenburg zurück. Dort befindet sich unter dem Dach die Wochenstube der Tiere. Hier fliegen sie im Sommer auf die Jagd. Seit der Rückkehr der ersten Fledermäuse ist auch die Webcam im Dachstuhl wieder eingeschaltet, so dass Interessenten die Großen Hufeisennasen beobachten können.
Im Winter werde es den Fledermäusen im Dachstuhl des Fledermaushauses zu kalt, erläutert dessen Leiter Alexander Gnatz. Deswegen ziehen sie dann in Höhlen und Erdkeller, in denen es auch im Winter konstant um die vier Grad Celsius habe. Für die Aufzucht der Jungen sei das aber wiederum zu kalt, weswegen sie in das Fledermaushaus zurückkehrten.
Das Fledermaushaus wird vom Landesbund für Vogelschutz (LBV) betrieben. Vor fast 30 Jahren waren in der damals einsturzgefährdeten Scheune einige Exemplare der in Deutschland ausgestorben geglaubten Großen Hufeisennase entdeckt worden. Daraufhin pachtete zunächst die Regierung der Oberpfalz das Gebäude, 2008 ging es in das Eigentum der Gemeinde Hohenburg über. Das Haus wurde hergerichtet und dient den «Hufis» seither als sicherer Rückzugsraum.
Der Lebensraum von Fledermäusen in Deutschland schwindet. Denn: Wo es keine Insekten mehr gibt, gibt es auch keine Fledermäuse. In der Nähe des Fledermaushauses befindet sich der Truppenübungsplatz Hohenfels der US Army, auf dem – mangels Pestiziden – Spinnen, Schnaken und Dungkäfer leben, von denen sich die Fledermäuse ernähren. Zu den Feinden gehören Greifvögel, aber auch Fuchs, Dachs und Waschbär.
Damit die «Hufis» nicht mehr vom Aussterben bedroht sind, müsste ihre Zahl, wie Leitl sagt, auf 1000 Tiere anwachsen.
MeS/dpa