Seit 2021 gibt es in Bayern in jedem Regierungsbezirk Fachstellen für Täter / Täterinnenarbeit bei Häuslicher Gewalt. Gefördert werden diese durch das Bayerische Staatsministerium für Arbeit, Familie und Soziales. Die Fachstellen mit ihren spezialisierten Angeboten sind ein wichtiger Baustein der Präventionsarbeit.
Die Unterzeichnung des Kooperationsvertrags erfolgte am 06.07.2021 in den Räumlichkeiten des Polizeipräsidiums Oberpfalz, durch Herrn Polizeipräsident Norbert Zink, Herrn Diakon Karl Rühl - Vorstand des Diakonischen Werk Weiden e. V. - und Herrn Diplom Sozialpädagoge Michael Hiltl, von Kontakt Regensburg e. V.
Nachdem die Polizei häufig die erste staatliche Institution ist, die in Fällen Häuslicher Gewalt interveniert, besteht hier die Möglichkeit, auf die Täter / Täterinnen einzuwirken und sie zeitnah zu einer Fachstelle zu vermitteln. Der nun unterzeichnete Kooperationsvertrag mit seinem Kernelement der proaktiven Informationsweitergabe zwischen Polizei und Fachstellen stellt einen konkreten Schritt zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen / Männern bei Häuslicher Gewalt im Regierungsbezirk Oberpfalz dar.
Als weitere Vertreter der Institutionen waren die zukünftigen Ansprechpartner der Täterberatungsstellen anwesend:
In Zukunft informieren die Schwerpunktsachbearbeiter der einzelnen Polizeidienststellen in der Oberpfalz die Täter und Täterinnen Häuslicher Gewalt im Rahmen der Sachbearbeitung über die Interventions- und Beratungsmöglichkeiten der Fachstellen. Bei Einwilligung übermittelt die Polizei die Daten an die zuständige Fachstelle. Diese haben sich verpflichtet innerhalb einer Frist von in der Regel drei Werktagen proaktiv Kontakt mit dem Täter / der Täterin aufzunehmen und eine Beratung anzubieten. Den Betroffenen wird zudem Informationsmaterial mit der Erreichbarkeit der Fachstelle ausgehändigt.
Das Angebot der Fachstellen richtet sich an Männer, die gegenüber (Ex-) Partnerinnen gewalttätig geworden sind. Das Trainingsprogramm für Täter im Bereich Häuslicher Gewalt besteht aus mehreren Vorgesprächen, Trainingseinheiten und der Nachbetreuung. In begründeten Fällen ist Einzeltraining möglich. Für gewalttätig gewordene Männer in gleichgeschlechtlichen Beziehungen, sowie gewalttätig gewordenen Frauen müssen individuelle Vereinbarungen getroffen werden. Kernziel der Arbeit ist die erneute Gewaltausübung zu verhindern. Verantwortungsübernahme, Selbstwahrnehmung, gewaltfreie Konfliktlösungsstrategien und Grenzwahrung sind einige der zentralen Themen des Trainings.
Alle Anwesenden waren sich einig:
„Wo immer möglich, muss häusliche Gewalt eingedämmt werden! Täterarbeit ist Opferschutz, und diese hat oberste Priorität.“
Weiterführende Informationen:
PP Oberpfalz/Diakonisches Werk Weiden e. V./Kontakt Regensburg e. V./JM