Die britische Variante des mutierten Coronavirus hat den Landkreis Regensburg erreicht. Im BRK-Seniorenzentrum Neutraubling wurde aktuell (Stand Freitag, 12.02.21) bei fünf Personen der britische Mutant nachgewiesen. Anfang Februar war der erste positive Corona-Fall in dem Seniorenheim aufgetreten.
Am 3. Februar wurde im BRK-Seniorenzentrum in Neutraubling der erste Corona-Fall unter den Bewohnern bekannt. Seit Donnerstag sind drei der 102 Mitarbeiter positiv auf das Coronavirus getestet worden. Bei einer weiteren Mitarbeiterin besteht der Verdacht, dass sie sich mit Covid-19 infiziert hat. Darüber hinaus ist der Erreger bei acht der 99 Bewohner festgestellt worden. Drei der fünf Wohnbereiche seien aktuell betroffen, so BRK-Bezirksgeschäftsführer Mario Drexler.
Bis auf einen Bewohner, der unter schwereren Vorerkrankungen litt und sich im Krankenhaus befindet, hätten alle Infizierten keine oder nur milde Symptome. Heimleiter Michael Melcher habe am Freitagvormittag bestätigt, dass es den betroffenen Senioren in der Einrichtung gut gehe.
Fünf der Infizierten hätten bereits die zweite Schutzimpfung hinter sich. Drexler habe Hoffnung, dass hier die Infektionen mild verlaufen werden. Aktuell geht das Seniorenzentrum davon aus, dass die erste infizierte Person vom 3. Februar bereits bei der Zweitimpfung am darauffolgenden Tag das Virus in sich getragen habe. Nach Einschätzung von Medizinern sei der Impfschutz noch nicht zu einhundert Prozent aufgebaut.
Von den weiteren positiv getesteten Bewohnern hätten zwei bislang nur eine Schutzimpfung erhalten, eine Person sei nicht geimpft.
Laborberichte und das Gesundheitsamt hätten bestätigt, dass drei Bewohner die britische Corona-Variante in sich tragen, bei einer vierten Person steht der Befund dazu noch aus. Außerdem sind auch zwei Mitarbeiter mit der britischen Mutante infiziert. Insgesamt sind es damit aktuell fünf Personen, die positiv auf die britische Corona-Mutante getestet wurden.
"Pflege bedeutet Nähe, der Heimalltag lebt von engen Kontakten. Hier findet ein heimtückisches Virus wie dieses schnell „Ansatzpunkte“ und Verbreitung – allen strengen Hygiene- und Sicherheitsvorschriften zum Trotz. Erst recht dann, wenn – wie hier – eine noch aggressivere Variante vorliegt. Letztlich kam der Ausbruch in unserem Haus zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt – in einer Phase, in der wir glaubten, mit den Zweitimpfungen Monate der Anspannung und fordernder Arbeit überwunden zu haben. Wir hatten die Hoffnung, endlich zu einem halbwegs normalen Heimbetrieb zurückkehren zu können. Wie das Virus in die Einrichtung gelangt ist und wer der „Träger“ war, darüber lässt sich nur spekulieren. Wir gehen jedoch davon aus, dass der Erreger seinen Weg „von außen“ ins Haus gefunden hat.", so der BRK-Bezirksgeschäftsführer.
Seit vergangenem Samstag gilt ein Besuchsverbot im Seniorenzentrum. Zuvor mussten alle Besucher und Mitarbeiter der Einrichtung vor dem Betreten des Seniorenzentrums einen Corona-Schnelltest machen. Allein im Dezember seien so in Neutraubling 1.300 Tests durchgeführt worden, im Januar seien es nochmal gut 1.000 gewesen.
78 der 99 Bewohner sind aktuell "fertig" geimpft, haben also sowohl die Erst- als auch die Zweitimpfung bekommen. Lediglich zwei Bewohner waren zur Zeit der Zweitimpfung Krankenhaus, zwei weitere konnten durch ein positives Testergebnis vor der Zweitimpfung nicht geimpft werden.
Bei der Belegschaft hätten sich bislang nur 38 der 102 Mitarbeiter impfen lassen. Drexler betont aber, dass die Impfbereitschaft täglich zunehme.
Am Freitag wurde eine weitere Reihentestung aller Bewohner und Mitarbeiter durchgeführt. Mit den Ergebnissen ist frühestens am Wochenende zu rechnen.
BRK/MB