Allein aus der Diözese Regensburg waren mehr als 500 Sternsinger angereist. Anlass war die bundesweite Eröffnung der Sternsingeraktion 2017. Sie ist die größte katholische Spendeninitiative, bei der Kinder in den Tagen rund um Heilig Drei König von Haus zu Haus ziehen, um Geld für notleidende Kinder zu sammeln. Schon lange waren bei der bundesweiten Eröffnung nicht mehr so viele Sternsinger zusammen gekommen.
Zum Auftakt der Eröffnungsveranstaltung feierten die Bischöfe Gregor Maria Hanke aus Eichstätt, Rudolf Voderholzer aus Regensburg, Thomas Dabre aus der Eichstätter Partnerdiözese Poona in Indien und Stefan Oster aus Passau mit den Kindern und Jugendlichen einen Gottesdienst in der großen Jurahalle von Neumarkt. Ursprünglich war geplant, die heilige Messe im Neumarkter Münster zu feiern. Als aber im Vorfeld die Anmeldezahlen täglich nach oben stiegen, war schnell klar, dass das Gotteshaus für den Ansturm der Sternsinger nicht mehr ausreichend ist.
Die Predigt wurde in zwei Teilen vorgetragen.
Zuerst ergriff Bischof Gregor Maria Hanke das Wort, danach Bischof Rudolf Voderholzer aus der Regensburger Nachbardiözese. Hanke gestaltete seine Predigt in einem Frage-Antwort-Spiel, bei dem er zusammen mit mehreren Sternsingern erörterte, warum die Sternsinger denn einen Stern vor sich her tragen, wenn sie unterwegs sind. Dieser Stern leitete die Heiligen drei Könige zur Krippe, in der das Jesuskind einst lag. Sterne gäben Orientierung und zeigten dem Menschen den richtigen Weg. Sterne, im Englischen „stars“ seien aber auch stets etwas Besonderes. Auch die Sternsinger seien Sterne und damit etwas ganz Besonderes, denn sie tuen mit ihrer Initiative Gutes für andere Menschen, erklärte Bischof Hanke.
"Dass so viele junge Menschen kostbare Zeit, Ferienzeit, viele Tage, viele Stunden opfern, um den Brauch des Sternsingens zu pflegen und damit etwas Gutes zu tun, ist einfach wunderbar.", lobte Bischof Rudolf Voderholzer die Kinder und Jugendlichen. „Ihr helft mit, dass in unseren Städten und auch auf dem Land ein geistiger Klimawandel im positiven Sinne geschieht: Ihr bringt Freude und ihr macht Freude“, so Bischof Rudolf. Das allerwichtigste beim Sternsingen sei aber nicht allein, dass die Kinder Geld für andere bedürftige Kinder sammelten, sondern dass sie den Menschen den Segen Jesu Christi in die Häuser brächten.
„Sehe ich über Türen die Kreidezeichnung C + M + B, Christus mansionem benedicat („Christus segne dieses Haus“), dann weiß ich, hier waren die Sternsinger und hier wohnen oder arbeiten Menschen, die die Sternsinger empfangen und den Segen von Weihnachten aufgenommen haben. Dann fühle ich mich gleich zuhause. Viele Menschen warten auf Euch! Ich war oft genug selber dabei, wenn die Sternsinger von Tür zu Tür gehen. Ich werde die Tränen nicht vergessen, von alten Menschen, die sich unbandig (Anm. d. Red.: bayerisch für maßlos, leidenschaftlich) gefreut haben, dass junge Menschen zu ihnen kommen und ihnen die Weihnachtsbotschaft ausrichten und den Segen des menschgewordenen Gottes ins Haus bringen.“, so der Bischof aus Regensburg.
Bei der 58. Aktion zum Jahresbeginn 2016 hatten die Mädchen und Jungen aus 10.282 Pfarrgemeinden, Schulen und Kindergärten mehr als 46,2 Millionen Euro gesammelt. Mit den Mitteln fördert die Aktion Dreikönigssingen weltweit Projekte in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Pastoral, Ernährung, soziale Integration und Nothilfe. Im Zentrum der aktuellen Aktion steht das Beispielland Kenia.
Bundesweite Träger der Aktion Dreikönigssingen sind das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend. Seit ihrem Start 1959 hat sich die Aktion zur weltweit größten Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder entwickelt. Rund 994 Millionen Euro wurden seither gesammelt, mehr als 70.100 Projekte und Hilfsprogramme für Kinder in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa unterstützt.
Die Turkana ist eine abgelegene und von der Regierung vernachlässigte Region im Nordwesten Kenias. Sie umfasst rund 71.600 Quadratkilometer. Mehr als 1,2 Millionen Menschen leben dort, die meisten gehören der nomadisch lebenden Ethnie der Turkana an und sprechen ihre eigene Sprache, das Kiturkana. Traditionell lebten die meisten Turkana als Nomaden, mit ihren Tieren zogen sie von Weidegrund zu Weidegrund, dem Wasser und dem Gras nach. Doch der Klimawandel – zwischen zwei und drei Grad Erwärmung seit Ende der 1960er-Jahre, längere Dürrezeiten, immer weniger Regen – zwingen die Menschen, ihre Lebensgewohnheiten zu ändern. Die Menschen werden zunehmend sesshaft, und zwar vor allem dort, wo es Überlebenshilfen gibt – Wasser, Nahrungsmittel, medizinische Versorgung. Dass es diese Unterstützung gibt, ist der Gemeinschaft St.Paul der Apostel zu verdanken, die seit 1987 in der Turkana tätig ist. Sie koordiniert in und um ihre Missionsstationen Kokuselei, Nariokotome und Todonyang Ernährungs- und Gesundheitszentren, Landwirtschafts- und Wasserprojekte sowie Bildungs- und Friedensinitiativen. Diese Projekte sollen unter anderem durch die Spenden der großen Sternsingeraktion unterstützt werden. Weitere Informationen zur Aktion Dreikönigssingen gibt es unter www.sternsinger.de
PM/MB