München (dpa/lby) - Schlangen vor den Testzentren, ausgebuchte Terminlisten bei Apotheken - in Bayern ist es nach der Einführung neuer Corona-Regeln mancherorts gar nicht so einfach gewesen, sich kurzfristig auf das Virus testen zu lassen. Ein Sprecher des Bayerischen Apothekerverbands sagte am Donnerstag, die Verbandsmitglieder teilten vermehrt mit, dass die Anfrage nach Antigen-Schnelltests stark ansteige.
Apotheken, die Tests anbieten, stelle das vor große Herausforderungen bei Personalplanung oder Beschaffung von Tests. Denn die innerhalb kurzer Zeit erhöhte Nachfrage sorge auch für eine momentan angespannte Nachschubsituation bei den Tests, sagte er.
Im Freistaat gilt seit Mittwoch die 2G-plus-Regel - also Zugang nur für Geimpfte und Genesene mit einem zusätzlichen negativen Corona-Test - etwa bei Kulturveranstaltungen wie Theater und Konzerte, für Zuschauer beim Sport, bei Messen und Tagungen oder bei privaten und öffentlichen Veranstaltungen und Feiern in nicht-privaten Räumen. Zudem gilt 2G-plus für Freizeiteinrichtungen aller Art, darunter fallen etwa Bäder. Außerdem muss man etwa in Bus und Bahn einen 3G-Nachweis vorlegen.
Auch der Betreiber der Seite «Schnelltest Apotheke», auf der sich Tests bei zahlreichen Apotheken im Freistaat buchen lassen, berichtete von einer hohen Nachfrage. Die Zahl der Zugriffe auf die Seite sei in den vergangenen zwei Tagen gegenüber der Vorwoche um das Dreifache gestiegen, sagte Jens Psczolla, Geschäftsführer der Apotheken-Beratungsfirma Konzept A, am Donnerstag.
Spitzentage seien vor dem aktuellen Andrang bisher am Pfingstwochenende gewesen. Das Testvolumen von damals sei am Mittwoch um knapp 40 Prozent überboten worden. «Wir haben Testzentren, die schon kaum noch Termine in den nächsten Tagen frei haben», sagte Psczolla. «Wir arbeiten aber mit Hochdruck an der Ausweitung der Teststellen.»
Laut einem Sprecher des Labordienstleisters Synlab ist die Nachfrage nach kostenlosen Bürger-Schnelltests wie auch nach PCR-Tests in der vierten Welle deutlich gestiegen. Seit Inkrafttreten der neuen Regeln in Bayern sei regional auch nochmal ein Anstieg zu verzeichnen. Synlab wertet Tests aus ganz Deutschland aus. Die Testkapazitäten seien zu Beginn der Pandemie deutlich ausgebaut worden, es gebe ausreichend Kapazitäten für die hohe Nachfrage. «Bei dem aktuell sehr hohen Testaufkommen können wir allerdings nicht komplett ausschließen, dass sich die Ergebnisübermittlung in Einzelfällen etwas verzögert», teile der Sprecher mit.
Als Tests für die bayerischen 2G-plus-Regeln gelten PCR-Tests (maximal 48 Stunden alt), professionelle Antigen-Schnelltests (maximal 24 Stunden alt) oder Selbsttests, die unter Aufsicht vorgenommen werden (maximal 24 Stunden alt).
In Testzentren des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK), einem großen Betreiber in Bayern, ist die Zahl der Tests laut einem Sprecher von Dienstag auf Mittwoch um 36 Prozent gestiegen. Neue Corona-Regeln sind demnach aber offenbar nicht der einzige Grund für die zuletzt gestiegene Nachfrage. Seit Aufhebung der Kostenpflicht für Tests am 13. November sei die Zahl um das Fünffache gestiegen, sagte der BRK-Sprecher. Die Einführung von 2G und 2G-plus seien weitere Einflussfaktoren.
Für Tests hatte man zwischenzeitlich vom 11. Oktober an zahlen müssen. Danach hatte man einen starken Einbruch von 50 Prozent an Werktagen und 80 Prozent an Wochenenden erlebt, wie der BRK-Sprecher erklärte.
«Wir begrüßen es, dass sich wieder mehr Menschen testen lassen», sagte er. Testen sei der Weg, mehr Sicherheit zu bieten, hohe Virenlasten schnell zu erkennen und Ausbruchsgeschehen zum Beispiel in Pflegeheimen oder in der Familie zu vermeiden. «Testen und Impfen – nichts anderes wird uns helfen», sagte er.
dpa
Seit Mittwoch (24.11.) gelten in Bayern neue Corona-Regeln. Hier finden Sie eine Übersicht der Regeln im Freistaat.
Ab Dezember hat das städtische Impfzentrum auf dem Dultplatz in Regensburg jeweils sieben Tage in der Woche geöffnet. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.