Am Montag, 15.02.21, kam es am Regen im Landkreis Cham und im Landkreis Regensburg zu einem seltenen Naturphänomen: Ein sogenannter Eisstoß. Zuletzt trat dieser am 14. Februar 1997 aus - also vor 24 Jahren!
Nach der aktuell längeren Kälteperiode war der Regen über längere Strecken vollständig zugefroren. Die dann einsetzende Erwärmung führte dazu, dass die Platten an der Wasseroberfläche brachen. Holger Ott, der Gewässerkundler am Wasserwirtschaftsamt Regensburg, erklärt dies so: „Diese sich lösenden, freischwimmenden Treibeisplatten trafen weiter unterhalb vom Pegel Kienhof auf einen Bereich, wo der Regen auf der ganzen Breite vollständig gefroren war. Die Eisplatten schieben sich übereinander, verkeilen sich und erzeugen so einen Rückstau.“
Gestern hat genau dieser Vorgang am Pegel Kienhof zu einem Anstieg des gemessenen „Wasserspiegels“ um über fast einen Meter über dem normalen Wasserstand geführt.
„Im ungünstigsten Fall kann so im Rückstaubereich eine Überflutung, ein Hochwasser entstehen, ohne dass der Fluss besonders viel Wasser führt; einfach deshalb, weil der Abfluss „verstopft“ ist“, ergänzt Stephanie Kexel, am Wasserwirtschaftsamt zuständig für Öffentlichkeitsarbeit.
Weitere Eisstöße sind in den nächsten Tagen überall dort möglich, wo Flüsse komplett zugefroren sind und sich abtreibende Eisschollen aufstauen können, zum Beispiel an Brückenpfeilern, oberhalb von Wasserkraftanlagen oder starken Flusskrümmungen. Der Lastfall „Eisstoß“ gehört aber zu einer korrekten statischen Berechnung eines Brückenpfeilers, so dass hier keine Gefährdung zu befürchten ist. Das Wasserwirtschaftsamt Regensburg wird die Situation die nächsten Tage weiter beobachten.
Gestern Abend (15.02.21) konnte oberhalb von Hirschling am Regen ein Eisstoß beobachtet werden.