Nach knapp einer Woche Maskenpflicht in Bayerns öffentlichen Verkehrsmitteln hat das Verkehrsministerium eine positive Bilanz gezogen. «Die Maskenpflicht stößt auf große Akzeptanz», erklärte Bayerns Verkehrsministerin Kerstin Schreyer (CSU) am Freitag.
«Rückmeldungen von den Verkehrsverbünden zeigen, dass die große Mehrheit der Fahrgäste eine Mund-Nasen-Bedeckung trägt, an vielen Stellen sind es 98 oder sogar 99 Prozent. Bewusste Verstöße gibt es kaum», sagte die Ministerin.
Seit Montag müssen Fahrgäste in öffentlichen Verkehrsmitteln, an Bahnhöfen, Haltestellen und in Servicecentern Mund und Nase mit einer Maske, einem Tuch oder Schal bedecken. Verkehrsstaatssekretär Klaus Holetschek betonte, dass die Einhaltung der Maskenpflicht auch weiterhin regelmäßig überprüft werde.
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Führende Forschungsorganisationen in Deutschland sind sich einig, dass eine konsequente Eindämmung des Coronavirus Sars-CoV-2 aus epidemiologischer Sicht im Moment die «einzig sinnvolle Strategie» ist. «Das Erreichen einer "Herdenimmunität" würde nach den bisher vorliegenden Daten einen Zeitraum von einigen Jahren erfordern, wenn das Gesundheitssystem nicht überlastet werden soll», heißt es in einer Stellungnahme der Präsidenten der Max-Planck-Gesellschaft, der Fraunhofer-Gesellschaft, der Helmholtz-Gemeinschaft und der Leibniz-Gemeinschaft.
«Unsere Modelle stimmen darin überein, dass sich dies selbst bei optimistischen Schätzungen der Dunkelziffer über Jahre hinziehen und viele Tote erfordern würde», heißt es in den Erläuterungen. Daher müssten einschränkende Maßnahmen auch bei einem solchen Weg über den gesamten Zeitraum aufrechterhalten werden, betonen sie. Zudem sei nicht bekannt, wie lange Personen nach einer Infektion immun sind.
Daher schlagen die Experten auf Basis von mathematischen Analysen der Datenlage vor, zunächst die Neuinfektionen weiter soweit zu reduzieren, bis eine effektive Kontaktverfolgung möglich ist. Unter anderem sollten zudem Testkapazitäten, aber auch die Möglichkeiten der Rückverfolgung (Tracing) ausgebaut werden. Auf Basis gezielter Querschnittstests vor allem in Bereichen mit erhöhtem Infektionsrisiko könnte eine Frühwarn-Infrastruktur etabliert werden.
Für die langfristige Bewältigung der Corona-Pandemie seien auch neue medizinische Erkenntnisse und pharmazeutische Entwicklungen entscheidend. «Die hier vorgeschlagene Strategie muss angepasst werden, sobald neue Erkenntnisse dies ermöglichen oder ein Impfstoff zur Verfügung steht», heißt es in dem Strategiepapier weiter.
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