Schon wieder ein Vorfall von grausamer Tierkriminalität in Bayern! Am ersten Augustwochenende wurden in Baldersheim in Unterfranken zwei junge Wiesenweihen von Tierschützern gefunden. Die Tiere waren fast schon verstorben. Ihnen wurden die Flügel und der Schwanz abgeschnitten, und das, wie der Landesbund für Vogelschutz vermutet, wahrscheinlich mit einer Garten- oder Haushaltsschere.
Fall Luchstötung bei Lam: Untersuchungen laufen
Der neueste Zwischenfall reiht sich ein in eine Menge von Tierverstümmelungen und Tötungen und weckt vor allem Erinnerungen an die aufgefundenen Luchspfoten Ende Mai bei Lam. Nach Untersuchungen des Leibniz-Institutes für Zoo- und Wildtierforschung handle es sich bei den gefunden Läufen um zwei verschiedene Tiere. Einer der beiden Luchse sei sogar schon vor der Verstümmelung mehrmals angeschossen gewesen und habe wohl nur noch unter großen Schmerzen gelebt. Das belegt die Untersuchung.
Naturschützer fordern Sonderermittlungseinheit gegen Wilderei
Solch eine brutale Gewaltausübung gegenüber eines der attraktivsten Tiere des Bundeslandes ruft natürlich auch den Bund Naturschutz auf den Plan. Besonders die – aus Sicht der Tierschützer -ergebnislosen Ermittlungen in den meisten Vorfällen seien aller Grund zur Sorge. In einem offenen Brief an den Bayierschen Ministerpräsidenten Horst Seehofer fordert jener deshalb eine „überregionale Sonderermittlungseinheit gegen Wilderei“. Dies wird damit begründet, dass die örtlichen Behörden laut des Bund Naturschutzes weder die Ausrüstung noch die Kenntnisse haben, um solche Fälle aufzuklären. Außerdem wäre eine Großzahl der Ermittler im Fall von Tiertötungen befangen, da viele von ihnen selbst Jäger seien. Direkt an Herrn Seehofer wird appelliert: „Stoppen Sie die Wilderei und retten Sie den Luchs in Bayern! Bitte schaffen Sie eine Ermittlungseinheit, um die Täter aufzuhalten. Bayern muss Luchsland bleiben!“
Innenministerium: „Solche Leute haben keine Ahnung von Polizeiarbeit“
Damit konfrontiert TVA das Bayerische Innenministerium, das die übergeordnete Behörde der Polizei ist. „Solche Leute haben keine Ahnung von Polizeiarbeit“, sagt Oliver Platzer, Pressesprecher des Innenministeriums. Die geforderte zentrale Ermittlungsstelle sei aktuell kein Thema. „Wir setzen bei unseren Ermittlungen vor allem auf die Ortskenntnisse der örtlichen Polizeidienststellen“, so Platzer weiter. Außerdem würden die örtlichen Polizisten auch auf Tierfachexperten bei Kripo und LKA zurückgreifen können. „Das ist im Luchsfall auch geschehen“, gibt Platzer einen Einblick in die Ermittlungsarbeit. Aber dem Innenministerium ist auch wichtig: „Wir nehmen das Problem natürlich sehr ernst!“ Und Platzer belegt das mit einer vierköpfigen Ermittlungsgruppe, die von der Staatsanwaltschaft geleitet werde.
So oder so: Die Polizei ist bei der Suche nach dem Täter weiter auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen. Eine Belohnung von 10.000 Euro wurde sogar ausgelobt.
MK