Insgesamt wurden acht Personen, darunter fünf Männer und drei Frauen im Alter zwischen 33 und 52 Jahren, unterschiedlich schwer verletzt. Sie alle sind bzw. waren in der Oberpfalz wohnhaft. Einer der Männer, ein 52-Jähriger aus dem Landkreis Schwandorf, verstarb im Laufe der Nacht. Der Leichnam wurde am heutigen Montag (14. Februar 2022) rechtsmedizinisch untersucht. Hinweise auf äußere Gewalteinwirkung ergaben sich nicht. Das Ergebnis der toxikolisch-chemischen Untersuchung steht noch aus.
Die anderen Personen befinden sich zum Teil aktuell noch in medizinischer Behandlung. Zwei Personen konnten das Krankenhaus bereits wieder verlassen.
Nach dem derzeitigen Ermittlungsstand haben die betroffenen Personen gemeinsam aus einer Champagnerflasche konsumiert, die sie in dem Restaurant bestellt hatten. In der Folge kam es zu den genannten Beeinträchtigungen. Die Polizei hat am Tatort mehrere Beweismittel sichergestellt, die zeitnah auch chemisch untersucht werden. Laut Untersuchungen eines Labors befand sich in der Champagnerflasche die chemische Substanz MDMA, welche oftmals als Ecstasy bezeichnet wird. Zur Unterstützung der Untersuchungen ist das Rechtsmedizinische Institut der Universität Erlangen eingebunden, darüber hinaus erfolgte die Kontaktaufnahme mit dem Bayerischen Landeskriminalamt.
Der Fokus der Ermittler liegt auf der Herkunft der Champagnerflasche. «Der Vertriebsweg wird genau ausgeleuchtet», sagte Schäfer. Es werde geprüft, ob beziehungsweise wo oder von wem die Flasche manipuliert wurde. Es wäre durchaus möglich, eine Flasche zu öffnen, die Drogen einzufüllen und die Flasche wieder so zu verschließen, dass es nicht auffällt. Der Hersteller sei bislang noch nicht kontaktiert worden, so Schäfer.
Die Gäste in dem Restaurant sollen sofort den Geschmack des Champagners beanstandet haben. «Der war wohl auffällig, um nicht zu sagen: scheußlich», so Schäfer. Das in der Flasche enthaltene Ecstasy sei hochkonzentriert gewesen. Schon eine geringe Menge habe ausgereicht, um körperliche Reaktionen hervorzurufen.
Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur gehen die Ermittler derzeit nicht davon aus, dass einer der Gäste die Droge in die Flasche schüttete. Ein Teilnehmer aus der Runde filmte zudem das Öffnen der Flasche. Bei der Gruppe soll es sich um Stammgäste gehandelt haben - auch die Wirtin stieß mit an.
Die Ermittlungen zu dem Fall wurden noch in der Nacht von der Kriminalpolizeiinspektion Weiden i.d.OPf. übernommen und laufen nach wie vor auf Hochtouren. Sie werden in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Weiden i.d.OPf. geführt. Zur Aufklärung des Sachverhalts wurde die Sonderkommission „Markt“ gegründet. Zur Unterstützung der Geschädigten und deren Angehörigen setzt das Polizeipräsidium Oberpfalz die sogenannte Betreuungsgruppe ein, die als Ansprechpartner rund um die Uhr zur Verfügung steht.
Das betroffene Restaurant wurde vorläufig geschlossen und für weitere Ermittlungen sichergestellt.
Personen, die das Geschehen beobachtet haben, insbesondere Gäste des Lokals vor bzw. zur Ereigniszeit, und sich noch nicht mit der Polizei in Verbindung gesetzt haben, werden gebeten, sich unter der Telefonnummer 0961/ 401-22 22 mit der Kriminalpolizeiinspektion Weiden i.d.Opf. in Verbindung zu setzen.
Der Zeugenaufruf richtet sich auch an Personen, die sonst sachdienliche Angaben zu diesem Sachverhalt machen können.
Kurz nach dem Vorfall in Weiden i.d.OPf. wurde eine Verletzte in ein Regensburger Krankenhaus verlegt. Dort kam es aufgrund der zunächst unklaren Umstände zu Vorsichtsmaßnahmen und einem Feuerwehreinsatz. Nachdem schnell geklärt werden konnte, dass für andere Personen keine Gefahr besteht, wurde der Einsatz abgebrochen.
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Nach dem Tod eines Restaurantbesuchers in Weiden in der Oberpfalz steht fest: In einer Flasche Champagner hat sich die Droge Ecstasy befunden - und zwar «in erheblicher Konzentration», wie der Leitende Oberstaatsanwalt Gerd Schäfer am Montag sagte. Er verwies auf Ergebnisse einer ersten toxikologischen Untersuchung des Flascheninhaltes. Unklar sei noch, wie die Droge in die Flasche geraten ist. Einen gezielten Anschlag schließen die Ermittler aus.
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Laut eines Polizeisprechers könnte die Obduktion des Todesopfers heute angeordnet werden. «Ich glaube nicht, dass wir heute schon definitiv den Flascheninhalt nennen können», erklärte er.
Medienberichte, wonach die Restaurantgäste mit der Droge Ecstasy versetzten Champagner getrunken haben könnten, wollte er nicht bestätigen. Die Untersuchungen dazu liefen derzeit.
Nach bisherigen Erkenntnissen sei in der Nach kein weiterer Betroffener seinen Verletzungen erlegen.
Vergifteter Champagner soll zum Tod des Mannes geführt haben. «Es hatte eine toxische, eine Giftwirkung», sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Gerd Schäfer am Montag. «Es waren Dinge drin, die in einem Champagner eigentlich nicht vorkommen.» Die toxikologischen Untersuchungen seien abgeschlossen. «Es gibt schon Ergebnisse». Ob diese noch am Montag veröffentlicht werden, sei noch unklar. Medienberichte, wonach der Champagner mit der Droge Ecstasy versetzt gewesen sein könnte, wollte Schäfer nicht bestätigen.
Ihm zufolge besteht der Verdacht der fahrlässigen Tötung. Ermittelt werde in alle Richtungen.
Die Gäste im Alter zwischen 33 und 52 Jahren hatten sich am Samstagabend eine Flasche mit einem Getränk geteilt. Bald darauf machten sich bei allen Vergiftungserscheinungen bemerkbar. Acht Betroffene kamen in ein Krankenhaus, ein 52-Jähriger aus dem Landkreis Schwandorf starb noch in der Nacht zum Sonntag. Ein Opfer konnte laut Polizei mittlerweile wieder die Klinik verlassen. Auch in die Universitätsklinik Regensburg wurden nach Polizeiangaben Betroffene gebracht. Dort musste in der Nacht auf Sonntag die Notaufnahme kurzfristig gesperrt werden, weil vermutet wurde, dass der Patient mit Blausäure in Kontakt gekommen war.
Um welches Getränk es sich handelte, wollte die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen zunächst nicht sagen. Eine Sonderkommission namens «Markt» hat die Ermittlungen übernommen. Am Montag sollten unter anderem Zeugen befragt werden.
Laut dem Leitenden Oberstaatsanwalt Gerd Schäfer bestehe der Verdacht der fahrlässigen Tötung. Es werde in alle Richtungen ermittelt. «Es gibt Verdachtsmomente.» Details wollte Schäfer zunächst nicht nennen - auch nicht dazu, ob schon jemand als Beschuldigter geführt wird.
dpa/PP Oberpfalz /MB