Bistum und Domspatzen haben sich entschieden, die Missbrauchsfälle aus den 1960er und 1970er Jahren auch von Außen durch eine unabhängige Stelle aufarbeiten zu lassen. Der Regensburger Rechtsanwalt Ulrich Weber sei ihnen dabei von der Opferberatungsstelle Weißer Ring empfohlen worden und soll sich jetzt mit den Fällen beschäftigen.
Domkapellmeister Roland Büchner entschuldigte sich bei den Opfern «in tiefer Erschütterung und Scham» und bat um Vergebung. «Für die Öffentlichkeit ist es notwendig, eine unabhängige Institution einzuschalten, die eine Begutachtung der im Raum stehenden Taten, Vorwürfe und Verdächtigungen vornimmt und darüber berichtet.» Bei den Domspatzen gebe es seit Jahren ein Arbeitskreis Prävention, in dem Schüler, Eltern und Lehrer für das Thema sensibilisiert werden. Zudem sei ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis für alle Mitarbeiter sowie eine Fortbildung zur Prävention sexualisierter Gewalt verpflichtend.
«Ich springe in kaltes Wasser, in ein Becken dessen Tiefe ich nicht kenne», sagte der mit der Begutachtung der Missbrauchsfälle bei den Domspatzen beauftragte Rechtsanwalt, Ulrich Weber. Der langjährige Opferanwalt vom Weissen Ring wolle mit den Betroffenen und den Missbrauchsbeauftragten des Bistums sprechen. Zudem darf er auch Geheimarchive sowie Personalakten des Bistums und persönliche Notizen des Generalvikars einsehen.
Ein erster Schritt sei nun, mit den Opfern ins Gespräch zu kommen. Eine Kontaktaufnahme soll durch die Hotline des Weißen Rings (Bundesweites Opfer Telefon 116 006 oder Aussenstelle Regensburg, Günther Perottoni 0171 3011976) und eine eigene Homepage unter www.uw-recht.org möglich sein.
An Ulrich Weber kann man sich ebenfalls direkt wenden, unter: 0941 7060631, oder uweber@uw-recht.org.
dpa/ SC / MF