90 Jahre nach den ersten großen Razzien gegen Homosexuelle in Deutschland wird in Regensburg einem der Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung gedacht. Im Jahr 1934 begannen die Nazis, systematisch Homosexuelle zu verfolgen. Der berüchtigte Paragraf 175, der Homosexualität kriminalisierte, bildete die Grundlage für Verhaftungen und Schikanen, die bis in die Nachkriegszeit anhielten.
In der Obermünsterstraße 2 in Regensburg, vor dem ehemaligen Wohnhaus des Postinspektors Max Tröster, wurde ein Stolperstein verlegt. Tröster, geboren 1897, geriet im Jahr 1940 aufgrund seiner Homosexualität in das Visier der Nationalsozialisten. Am 6. August 1940 wurde er verhaftet und in die Augustenburg gebracht. Nur wenige Tage später, am 10. August 1940, nahm sich Tröster das Leben, um der Inhaftierung zu entkommen.
Der Stolperstein für Max Tröster ist der erste in Regensburg, der an ein homosexuelles Opfer des Nationalsozialismus erinnert. Insgesamt gibt es bereits 270 Stolpersteine in der Stadt, die an verschiedene Opfergruppen erinnern. Die Verlegung dieses Stolpersteins markiert einen wichtigen Schritt, um die Verfolgung von Homosexuellen während der NS-Zeit sichtbar zu machen.
Der Paragraf 175 blieb bis ins Jahr 1994 Teil des deutschen Strafgesetzbuches, wodurch Homosexuelle auch nach dem Ende des Nationalsozialismus noch lange kriminalisiert wurden. Erst 30 Jahre nach der Abschaffung dieses Paragrafen wird in Regensburg nun das Schicksal von Max Tröster und anderer Verfolgter gewürdigt.
Die Verlegung des Stolpersteins ist ein starkes Zeichen des Gedenkens und der Aufarbeitung der Verbrechen gegen Homosexuelle in Deutschland.