Wer in einer Stadt oder Gemeinde lebt, in der es mehr Protestanten als Katholiken gibt, hat Pech gehabt – der 15. August ist kein freier Tag für ihn. Anders sieht es aus, wenn es in der Kommune mehr Angehörige der katholischen Kirche gibt. Dann ist Mariä Himmelfahrt ein offizieller Feiertag.
Die Mehrzahl der Städte und Gemeinde in Bayern gilt als überwiegend katholisch. Doch vor allem in vielen Regionen Frankens sind die Protestantinnen und Protestanten zahlenmäßig stärker. In Nürnberg, Erlangen, Fürth oder auch Bayreuth, Coburg und Hof wird ganz normal gearbeitet am Montag, die Läden, Werke, Handwerksbetriebe und Behörden haben geöffnet.
In Zahlen: In 1704 Gemeinden und Städten im Freistaat ist der Montag ein Feiertag, in 352 nicht. Datengrundlage sind die Zensus-Ergebnisse von 2011, wie das Landesamt für Statistik in Fürth mitgeteilt hat.
Aber auch abseits dieser Feiertags-Regelung zeigt Mariä Himmelfahrt auf, wie sich Katholizismus und die evangelisch-lutherische Konfession voneinander unterscheiden. Die Verehrung für Maria, dem Neuen Testament zufolge die Mutter Jesu, ist in der katholischen Kirche stark ausgeprägt, davon zeugen zahlreiche Marienwallfahrtsorte, Gebete, Lieder und Hochfeste. Die Marienfrömmigkeit wurde im Lauf der Jahrhunderte zu einem klaren Trennungselement im Vergleich zur evangelisch-lutherischen Kirche.
«Für Protestanten war Maria lange Zeit ein Tabuthema», schrieb die frühere Hannoveraner Landesbischöfin Margot Käßmann 2015 in einem Vorwort zu einer großen Ausstellung über Maria in Hannover. Dies sei eine Abgrenzung von der katholischen Marienverehrung gewesen. Dabei habe Martin Luther selbst Maria große Wertschätzung entgegengebracht.
Zu Mariä Himmelfahrt haben sich in der katholischen Kirche verschiedene Bräuche entwickelt; am bekanntesten heute ist das Binden von Kräuterbuschen mit einer Reihe von Heilkräutern, Getreideähren und Blumen. Die Sträuße werden in den Gottesdiensten gesegnet, wie das Erzbistum München-Freising mitteilte. Der Feiertag «Mariä Aufnahme in den Himmel» wird bereits seit dem 5. Jahrhundert begangen.
Im bekannten Wallfahrtsort Altötting im Bistum Passau beginnen die Feierlichkeiten schon am Vorabend mit einer Lichterprozession. Zum Gottesdienst am Montag wird Bischof Stefan Oster erwartet. Der Münchner Erzbischof, Kardinal Reinhard Marx, feiert einen Gottesdienst in der Wallfahrtsbasilika Mariä Himmelfahrt in Tuntenhausen (Landkreis Rosenheim). Und der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick begeht den Feiertag mit einer «Marianischen Gedenkfeier» in Hollfeld (Landkreis Bayreuth).
dpa / MB