Bei manchen Operationen gibt es in Bayern Studien zufolge große regionale Unterschiede. So würden Kindern in manchen Regionen des Freistaats achtmal häufiger die Mandeln herausgenommen als anderswo. Ähnlich große regionale Unterschiede gebe es auch bei Blinddarm-Operationen.
Zu diesem Ergebnis kommen zwei Studien der Bertelsmann Stiftung und der Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), die am Freitag veröffentlicht wurden. Die Abweichungen seien weder durch medizinische Gründe noch durch Alters- oder Geschlechtsstrukturen zu erklären.
Beispiel Mandel-Operationen: Im unterfränkischen Landkreis Schweinfurt und im oberpfälzischen Weiden ist demnach die Wahrscheinlichkeit, dass Kindern die Mandeln entfernt werden fünfmal höher als im oberfränkischen Coburg oder im Unterallgäu. Neben dem Landkreis Schweinfurt und Weiden zählten auch Straubing und Cham zu den 20 Kreisen in Deutschland mit den höchsten Raten an Mandel-Operationen.
Auch bei anderen Operationsverfahren gab es im Freistaat hohe Raten. Laut der Studien liegen 18 von 20 Kreisen mit den häufigsten Kniegelenk-Erstimplantationen in Bayern, zudem stammen 8 der 20 Kreise mit den höchsten Kaiserschnittraten aus dem Freistaat. «Große regionale Unterschiede in der Gesundheitsversorgung sind ein klares Zeichen für Qualitäts-, Effizienz- und Gerechtigkeitsprobleme», sagte OECD-Direktor Mark Pearson.
dpa / lby