Nach einer Sitzung des Bezirksausschusses am 24. Oktober, berichtet Franz Altmannsperger, strategischer Geschäftsführer der Thermengemeinschaft, dass Anbetracht der angespannten Entwicklung in der Gasversorgung die aktuelle Situation in den fünf Heil- und Thermalbädern laufend geprüft und entsprechend bewertet wird. Kurz- bis mittelfristige Maßnahmen zur Sicherung der erdgasunabhängigen Energieversorgung wurden bereits durchgeführt. Auch zur Reduzierung des Energieverbrauchs wurden entsprechende Schritte eingeleitet.
Thermenspezifisch wurden z.B. Beckentemperaturen gesenkt, Öffnungszeiten angepasst und teils Außenbecken und Betriebsteile geschlossen. Für das Jahr 2023 wird eine Kostensteigerung von ca. 8 Mio. Euro für die fünf Thermalbäder erwartet. Davon entfallen Mio. auf Mehrkosten bei Strom, 1,5 Mio. auf den Einkauf und 0,5 Mio. auf steigende Personalkosten.
Katrin Landes, Leiterin des Referats für Heil- und Thermalbäder ,ergänzte:
„Für alle Standorte wurden entsprechende Konzepte erarbeitet, sodass der Notbetrieb z. B. mit Flüssiggas in den niederbayerischen Heil- und Thermalbädern gesichert ist. Die Thermen werden wohl gut über den Winter kommen.“
Bezirkstagspräsident und Bäderzweckverbandsvorsitzender, Dr. Olaf Heinrich, schloss den Tagesordnungspunkt wie folgt:
„Mehr noch, trotz der erforderlichen Energieeinsparungen bieten die Thermen jeweils vor Ort mit der individuellen Anpassung der Öffnungskonzepte und auch in Summe als Gemeinschaft weiter ein umfassendes Erholungs- und Präventionsangebot.“
Energiesparen ist in den niederbayerischen und öffentlich getragenen Thermalbädern in diesem Winter das Gebot der Stunde. Denn aus Russland kommt längst kein Gas mehr. Und dennoch kann den Besuchern ein attraktives Angebot gemacht werden.
In der Limes-Therme in Bad Gögging öffnen ab sofort wieder die Arena Sauna, das Caldarium, die Medusa-Grotte und ein Dampfbad. Vier von sechs Außenbecken stehen den Badefreunden zudem zur Verfügung – also sind insgesamt 14 von 16 Becken in der Limes-Therme bereit für die Gäste.
Dieser Entscheidung liegt ein profundes Konzept zugrunde, das das Ingenieurbüro Schultes aus Landau/München erstellt hat. Es ermöglicht, sowohl Energie einzusparen als auch das breite Thermen- und Saunen-Angebot für die Besucher bereit zu halten. Bei der Versammlung des Zweckverbands Bad Gögging stimmten die Verbandsräte einstimmig diesem Konzept zu, und es herrschte große Einigkeit, dass hier genau richtig vorgegangen wird.
Die Lage hat sich im Vergleich zum August, als die Saunen der öffentlichen niederbayerischen Heilbäder vorübergehend aus Energiespargründen geschlossen wurden, nun verändert, zeigte es Zweckverbandsvorsitzender und Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich auf. Die Schulen wurden zwischenzeitlich von der Bundesnetzagentur als geschützte Kunden eingestuft, sodass kein Kind frieren oder in den Distanzunterricht muss.
Und auch die Energieverhältnisse in den Thermen haben sich durch die frostigeren Temperaturen jetzt im Herbst im Vergleich zum Hochsommer gewandelt: Das bedeutet, dass der Energiebedarf der Außenbecken in der Limes-Therme ab jetzt in die Höhe schnellt, was sich naturgemäß auf den Gasverbrauch auswirkt und diesen ebenfalls nach oben treibt.
Das Konzept sieht somit Einsparungen vor, die erzielt werden können, wenn ein Außenbecken, der Saunapool Piscina und die Höhenklimalounge geschlossen werden, die Bodensprudler in den Bewegungsbecken 1 bis 3 ausgeschaltet und die Wassertemperatur im Schwimmerbecken um zwei Grad abgesenkt werden.
Dadurch wird so viel Energie bewahrt, dass dafür die Arena Sauna, das Caldarium, die Medusa-Grotte und ein Dampfbad ab sofort wieder geöffnet werden können und den Besuchern auch weiterhin 14 von 16 Becken zur Verfügung stehen. Somit warten 80 bis 100 Plätze auf die Freunde des gesunden Schwitzens. Zusätzlich bieten der Ruhepavillon 16 und die Ruhegalerie 18 Plätze, es gibt zusätzliche Liegen im überdachten Außenbereich, weitere Sitzmöglichkeiten im Tepidarium und in der Gastronomie der Römer-Sauna.
Um vom russischen Gas unabhängig zu werden, sind kurz- bis mittelfristige Maßnahmen in Planung. Eine langfristige Umstellung auf regenerative Energieträger wird gerade begonnen, umzusetzen. So wird derzeit geprüft, ob eine Wärmerückgewinnung oder eine Versorgung mit Fernwärme möglich ist. Eine kurzfristige Notfallversorgung soll durch Flüssiggastanks und einer Power-to-heat-Anlage umgesetzt werden. Eine weitere PV-Anlage auf dem Dach mit 40 KWp ist bereits beauftragt, noch mehr sollen folgen. Ein Konzept für die langfristige Umstellung auf regenerative und erdgasunabhängige Energieträger wird gerade erstellt, und auch eine Kooperation mit der Kommune und Abstimmung der Energieplanungen habe man fest im Blick.
Nach dem einstimmigen Beschluss zum Öffnungs- und Energiesparkonzept in der Limes-Therme ist sich der Bezirkstagspräsident sicher:
„Dies ist eine Lösung, die vor Ort mit Maß und viel Gefühl für den Gast erarbeitet wurde.“
Auch Bürgermeister Thomas Memmel begrüßt die kurzfristige Umsetzung:
„Die Entscheidung im August, bei Außentemperaturen von 30 Grad Saunabereiche und Dampfbäder zu schließen, war richtig. Die Veränderung der Grundlage bietet uns nun für den Herbst und Winter die Möglichkeit, dem Gast ein attraktives Gesamtangebot bei gleichzeitiger weitergeführter Energieeinsparung zu ermöglichen.“
In der Kaiser-Therme Bad Abbach bleibt die Saunawelt weiter geschlossen. Für relevante Saunaöffnungen müssten gleich beide und somit alle Außenbecken des Thermalbadebereichs geschlossen werden. Es gibt aber ein Zuckerl: Durch die Reduzierung von wenigen, aber energieaufwendigen Beckensprudlern ist das Dampfbad beim Strömungskanal wieder geöffnet.
„Das bietet einen attraktiven und gesunden Mehrwert für die Thermengäste“,
so der Bezirkstagspräsident.
Bei der Zweckverbandssitzung in Bad Gögging wurde eingangs dem verstorbenen Herrn Erich Griebl gedacht. Er war seit Bestehen Mitglied der Geschäftsleitung des Zweckverbands Bad Gögging und hat sich maßgeblich für die touristische Entwicklung Bad Göggings und der Limes-Therme mit größtem Engagement und Herzlichkeit eingesetzt, wie Dr. Heinrich dankend zurückblickte.
Bezirk Niederbayern/JM