Mo, 17.07.2017 , 08:23 Uhr

Landkreistag: Internet-Ausbau auf dem Land muss Tempo aufnehmen

Die Landkreise verlangen von der Politik mehr Tempo und Entschlossenheit beim Ausbau des schnellen Internets. Viele der bestehenden Förderprogramme hätten eine Zersplitterung und letztlich teurere Versorgung in den Regionen zur Folge, kritisierte der Präsident des Deutschen Landkreistages, Reinhard Sager. Dabei sei ein dichteres Glasfaser-Netz entscheidend, sagte er der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» (Montag): «Ohne diesen Standortfaktor ist eine wirtschaftliche, aber auch sonstige Entwicklung schlicht nicht mehr vorstellbar.» Er mahnte, man dürfe dabei nicht nur auf die sogenannte Vectoring-Technik mit Hilfe herkömmlicher Kupferkabel setzen.

Auch Wettbewerber der Deutschen Telekom kritisieren, dass der Konzern einen zügigen Glasfaserausbau mit der Aufrüstung von Kupferleitungen blockiere. «Diese Vectoring-Technologie ist gerade nicht geeignet, uns in Richtung Gigabit zu bringen», betonte Sager. Der CDU-Politiker aus Schleswig-Holstein befürchtet, dass einmal getroffene Investitionsentscheidungen sich dann zudem als «Sackgasse entpuppen, weil damit die hohen Übertragungsraten nicht erreichbar sind».

Neue Industrieanwendungen, aber auch Telemedizin oder die Verwaltung bräuchten möglichst schnelle Netze. SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz will etwa große Teile der klasssischen Verwaltung für die Bürger durch Online-Angebote vereinfachen. «Ich will, dass der Staat online geht – und zwar 24 Stunden am Tag, sieben Tage in der Woche», sagte er zu seinem Vorschlag eines digitalen «Deutschlandportals».

Der Bund hatte Ende März angekündigt, den Ausbau schneller Netze mit weiteren 935 Millionen Euro zu fördern. Damit würden zusammen mit Mitteln von Kommunen und Firmen Investitionen von 2,2 Milliarden Euro ausgelöst, sagte Infrastrukturminister Alexander Dobrindt (CSU). Das insgesamt vier Milliarden Euro umfassende Bundes-Programm war 2015 gestartet worden. In Baden-Württemberg spricht Innenminister Thomas Strobl (CDU) am Montag mit Vertretern von Telekommunikationsfirmen.

dpa/MF

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