Am Sonntagvormittag, 21.03.2021, wurden im Gemeindebereich von Leiblfing (Landkreis Straubing-Bogen) ein toter Bussard und ein toter Silberreiher aufgefunden, am Dienstagnachmittag, 23.03.2021, drei weitere tote Bussarde.
Der am Sonntag gefundene tote Bussard hatte noch ein Fleischstück im Schnabel. Ob es sich bei dem Fleisch um einen Köder handelt und dieses vergiftet war, müssen weitere Untersuchung klären. Bei einer Absuche des Fundortes nach Giftködern oder anderen verdächtigen Gegenständen konnten zwei Patronenhülsen aufgefunden und sichergestellt wurden. Aufgrund des Zustandes der Patronenhülsen geht die Polizei aber davon aus, dass diese schon längere Zeit dort lagen und kein Zusammenhang mit den verendeten Vögeln besteht.
Am Dienstag wurden dann drei tote Mäusebussarde aufgefunden. Am Fundort wurde ein Fleischstück festgestellt, bei dem es sich nach ersten Einschätzungen um einen Köder gehandelt hat. Auch in diesem Fall müssen weitere Untersuchungen klären ob das Fleischstück vergiftet war. Alle toten Tiere und Fleischstücke wurden von der Polizei sichergestellt. Die Greifvögel und die Fleischstücke werden zur Untersuchung in die tierärztliche Fakultät nach Oberschleißheim gebracht.
Beamte der Polizeiinspektionen Dingolfing, Plattling und Straubing arbeiten unter Koordination der Polizeiinspektion Straubing eng zusammen und bearbeiten die Ermittlungsverfahren in Zusammenhang mit tot aufgefundenen Greifvögeln oder sichergestellten Ködern. Bisher konnten durch die Untersuchungen bei vier Ermittlungsverfahren Vergiftungen von insgesamt sieben Mäusebussarden und zwei Rabenkrähen mit einem carbofuranhaltigen Präparat nachgewiesen werden. Dabei handelt es sich um die Tiere aus den Bereichen Mengkofen, Plattling und Straubing bei denen bereits Anfang März aufgrund der Auffindesituation von einer Vergiftung ausgegangen wurde und um zwei Bussarde, die am 15.02.2021 im Bereich Straßkirchen aufgefunden wurden.
Unter Koordination der Polizeiinspektion Straubing prüfen die Ermittler weiterhin bei jedem in den Landkreisen Deggendorf, Dingolfing-Landau und Straubing-Bogen aufgefunden toten Greifvogel ob Hinweise auf eine Vergiftung des Tieres vorliegen. Des Weiteren werden die Fundorte nach Spuren und Hinweisen abgesucht, die zur Feststellung eines Tatverdächtigen führen können.
Die Polizei bittet in diesem Zusammenhang beim Auffinden verendeter Greifvögel sowie vermutlicher Giftköder unmittelbar die Polizei zu verständigen und die Tiere und Köder nicht anzufassen oder zu transportieren, da von den Tieren oder Ködern Gesundheitsgefahren ausgehen können. Weiterhin bittet die Polizei Personen, die sachdienliche Hinweise geben können, sich mit der Polizeiinspektion Straubing, Tel. 09421/868-0, in Verbindung zu setzen.
Ehrenamtliche des LBV hatten aufgrund von Hinweisen aus der Bevölkerung die illegal getöteten Tiere im Landkreis Straubing-Bogen gefunden. Zwischen Sonntag und Dienstag wurdenbei Leiblfing vier illegal getötete Mäusebussarde und ein Silberreiher entdeckt. Klare Hinweise lassen weitere Fälle von Vergiftung vermuten. Die Polizei hat deshalb umgehend weitere Ermittlungen eingeleitet. Nachdem seit Januar immer wieder in einem Dreieck zwischen Straubing, Deggendorf und Dingolfing tote Greifvögel und Giftköder entdeckt wurden, sind LBV und Gregor Louisoder Umweltstiftung (GLUS) tief besorgt, dass in Niederbayern möglicherweise ein intensiver Serientäter aktiv ist.
„Wir befürchten, dass die erstmals großangelegte Suchaktion der Polizei nach weiteren Hinweisen vor knapp zwei Wochen den Täter noch nicht genug abgeschreckt hat und er sich immer noch sicher fühlt“, so Dr. Andreas von Lindeiner, LBV-Landesfachbeauftragter Naturschutz. Die Naturschützer*innen weisen deshalb erneut auf die von ihnen bereits ausgelobte Belohnung von insgesamt 5.000 € hin, die zur rechtskräftigen Verurteilung des oder der Täter führen.
Am vergangenen Sonntag wurde die stellvertretende Vorsitzende der LBV-Kreisgruppe Straubing, Bettina Schröfl, von einer Spaziergängerin über einen toten Mäusebussard bei Schleinkof nahe Leiblfing informiert. Die LBV-Aktive kontaktierte von dort aus die Polizei, die den Vogel wegen eindeutiger Hinweise auf Vergiftung zur forensischen Untersuchung sicherstellte. In diesem Zusammenhang wurde ebenfalls ein toter Silberreiher geborgen. Am Dienstag fielen derselben aufmerksamen Spaziergängerin an derselben Stelle drei weitere tote Mäusebussarde auf. „Als wir erneut zur gleichen Fundstelle gerufen wurden, entdeckten wir dort neben den drei toten Vögeln an einem Baumstumpf auch noch einen neuen Köderplatz mit Fleischstücken und Knochen, der zwei Tage zuvor noch nicht dort war“, berichtet Bettina Schröfl. Die umgehende Spurensicherung am Tatort übernahm daraufhin der Leiter der Ermittlungsgruppe der Polizeiinspektion Straubing.
Besonders schockiert waren die beiden LBV-Aktiven über die Auffindesituation der drei Kadaver: „Die Vögel wurden offenbar eine Böschung hinunter geworfenen. Mindestens einer der Mäusebussarde muss zu diesem Zeitpunkt noch gelebt haben, denn in seinen verkrampften Krallen konnte ich abgerissene Efeublätter entdecken, der in der Umgebung der Fundstelle nur am Fuß der Böschung wächst und die der Vogel im Todeskampf abgerissen haben muss“, so Bettina Schröfl.
LBV und GLUS erneuern in diesem Zusammenhang beim Auffinden verendeter Greifvögel sowie etwaiger Giftköder die dringende Bitte, unmittelbar die Polizei zu verständigen und nichts anzufassen oder zu transportieren. Die Kadaver und Köder können toxisch sein und ernste Gesundheitsgefahren mit sich bringen. Zudem bitten LBV, GLUS und Polizei Personen, die sachdienliche Hinweise geben können, sich mit der Polizeiinspektion Straubing unter 09421/868-0 in Verbindung zu setzen. Hilfe und Informationen erhalten Interessierte auch unter der Aktionswebseite von LBV und GLUS www.tatort-natur.de
Seit Ende Januar werden in Niederbayern immer wieder tote Greifvögel aufgefunden - die Polizei ermittelt schon länger.
PP Niederbayern/LBV/MB