Wie der Landesbund für Vogelschutz mitteilt, hat sich im Landkreis Cham ein schrecklicher Verdacht bestätigt: Geschützte und gefährdete Greifvögel sind illegal getötet worden. Bei drei Tieren wurde ein Gift nachgewiesen, das zum Tod der Greifvögel geführt hat. Das nachgewiesene Gift wirkt bereits bei Hautkontakt, ist auch in geringen Dosen hochtoxisch und führt zu Krämpfen- der LBV stellt klar, dass dieses Gift auch für Kinder und Hunde eine Gefahr darstellt, falls es z.B. mittels Giftködern ausgelegt wurde.
Die Pressemitteilung aus dem Landkreis Cham:
Im April wurden in einem kleinen Gebiet südlich von Cham sechs tote Greifvögel gefunden. Diese Zahl hat sich mittlerweile auf acht erhöht. Die geschützten Mäusebussarde und stark gefährdeten Rotmilane sind keinen natürlichen Tod gestorben, sondern illegal getötet worden. Mit Röntgenaufnahmen wurden bei zwei Tieren eindeutige Schussverletzungen durch Schrot nachgewiesen.
Bei den nicht erschossenen Greifvögeln bestand der Verdacht einer Vergiftung. Deshalb wurden Proben von zwei Rotmilanen und einem Mäusebussard zur toxikologischen Untersuchung nach München geschickt. Das Ergebnis: Bei allen drei Tieren wurden Rückstände von Gift identifiziert, das zum Tod der Tiere führte. Bei den drei anderen Tieren konnte die Todesursache nicht eindeutig beziehungsweise aufgrund des schlechten Zustands nicht mehr festgestellt werden. Es ist unklar, ob die vergifteten Greifvögel gezielt ausgelegte Giftköder oder anderweitig illegal vergiftete Nahrung gefressen haben. Vorsicht ist trotzdem geboten, denn: „Genauso wie es die Greifvögel erwischt hat, stellen mögliche ausgelegte Giftköder auch für Kinder und Hunde eine echte Gefahr dar“, warnt LBV-Vorsitzender Dr. Norbert Schäffer.
Wenn die Gefahr von Giftködern besteht, fordert der LBV, diesem Vorgehen so schnell wie möglich Einhalt zu gebieten, um weitere Vergiftungsfälle zu unterbinden. „Der Schutz der Öffentlichkeit ist hier für uns das zentrale Anliegen“, sagt Norbert Schäffer. Die Naturschützer rufen die Bevölkerung vor Ort dazu auf, den LBV und die Polizei umgehend zu informieren, falls noch weitere tote Greifvögel gefunden werden. Außerdem appelliert der LBV an alle Eltern, ihre Kinder nichts Verdächtiges anfassen zu lassen, und an alle Hundehalter, ihre Tiere an die Leine zu nehmen, damit sie mit eventuellen Giftködern nicht in Kontakt kommen.
Der Verdacht auf Vergiftung bei den nicht erschossenen Greifvögeln bestand, da die Vögel keine äußerlichen Verletzungen zeigten ihre Krallen jedoch verkrampft waren. „Die Untersuchung durch die Ludwig-Maximilians-Universität, Abteilung Toxikologie und Pharmazie konnte zweifelsfrei eine Vergiftung der Greifvögel nachweisen“, erklärt Markus Schmidberger, Leiter des LBV-Zentrums Mensch und Natur. Das nachgewiesene Gift wirkt bereits bei Hautkontakt, ist auch in geringen Dosen hochtoxisch und führt zu Krämpfen.
Die Aufklärung illegaler Tiertötungen ist schwierig, deshalb hofft der LBV auf Hinweise aus der Bevölkerung. „Spaziergänger, die einen toten Greifvogel auf dem Waldboden oder im Feld finden, können diesen beim LBV-Zentrum melden“, erklärt Schmidberger. Der LBV in Cham hat außerdem 1.000 Euro Belohnung für Hinweise an die Polizeidienststelle in Cham ausgesetzt, die zur Ermittlung des Täters führen.
Hintergrund:
Bereits 2013 wurden in der Nähe der jetzigen Fundstellen zwei tote Rotmilane und ein toter Mäusebussard gefunden. Der LBV ging damals noch nicht von einer illegalen Tötung der Tiere aus. Eine Fehleinschätzung, wie sich zeigt, da in diesem Bereich anscheinend regelmäßig Greifvögeln illegal nachgestellt wird.
Pressemitteilung/MF