Bisher war es nur eine Vermutung, nun ist es offiziell: Einer der beiden im Mai im Lamer Winkel bei Cham getöteten Luchse ist das schon seit längerem vermisste und dort heimische Luchs-Männchen „Leo“. Ein noch intensiverer DNA-Abgleich mit den abgetrennten Luchs-Vorderbeinen hat nun ergeben, dass diese eindeutig dem vermissten Tier aus dem Bayerischen Wald zugeordnet werden können. Das bestätigte die Staatsanwaltschaft Regensburg gegenüber dem Landesbund für Vogelschutz (LBV). „Einer der beiden getöteten Luchse hat nun ein Gesicht, es ist tatsächlich Leo“, so der LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer.
Zusammen mit dem Weibchen „Leonie“ war „Leo“ einer der Hoffnungsträger der Luchspopulation im Bayerischen Wald. Das Luchspaar hatte sich dort angesiedelt und war in der Vergangenheit im Lamer Winkel anhand von Wildkameras regelmäßig identifiziert worden. Seit März jedoch wurden die in der Gegend aktiven Tiere nicht mehr von Biologen gesichtet und galten als verschollen. Was bisher lediglich vermutet worden war, wird durch die nun erfolgte DNA-Analyse bestätigt.
„Wir gehen davon aus, dass nur sehr wenige Täter wirklich dazu bereit sind, geschützte Arten wie Luchse oder Uhus zu erschießen. Doch von derartigen Verbrechen zu wissen und die Täter zu decken, ist genauso abscheulich“, sagt Norbert Schäffer.
In den vergangen Monaten wurden in Bayern mehrere eklatante Fälle von Umweltkriminalität an Luchsen, Uhus, Wiesenweihen und einer Sumpfohreule bekannt. Wer deshalb jetzt im Herbst draußen in der Natur unterwegs ist und auf verdächtige tote Tiere stößt, den ruft der LBV-Chef dazu auf: „Bitte nichts anfassen und umgehend die Polizei anrufen!“ Wer die beiden Luchse getötet und die vier Vorderbeine anschließend provokant für Naturschützer auffindbar im Wald hinterlegt hat, ist trotz einer Belohnung von 10.000 Euro weiterhin unklar. Auch bei den anderen vier in der Zwischenzeit bekannt gewordenen Fällen an Umweltkriminalität gegen streng geschützte Greif- und Eulenvögel tappt die Polizei weiterhin im Dunkeln. Im Zusammenhang mit den immer noch ergebnislosen Ermittlungen wiederholt der LBV seine Forderung nach speziell geschulten Beamten, die nach derartigen Vergehen gezielte Ermittlungen in die Wege leiten und Spuren sichern.