Die Verwaltungsräte beider Sparkassen haben am Mittwochvormittag die Aufnahme von Verhandlungen zur geplanten Fusionierung beauftragt. Eine Entscheidung soll es im 2. Quartal 2024 geben.
Zuerst einmal müssten sich aber auch die Führungskräfte beider Kreissparkassen erst einmal kennenlernen. Bei dem ganzen Prozess werden die Kreissparkassen von Beratern der Sparkassenverbände Bayern und Baden-Württemberg unterstützt. Auch die Bankenaufsicht und das Kartellamt würden informiert, heißt es. Die wirkliche Fusion würde dann erst 2025 vollzogen.
Die Mitarbeitenden müssten durch die Fusion nicht um ihre Arbeitsplätze bangen. Betriebsbedingte Kündigungen seien ausgeschlossen, da die Kreissparkassen jeden Mitarbeiten brauchen würden. Laut dem Vorstandsvorsitzenden könne es aber durchaus sein, dass sich Arbeitsplätze an einen anderen Ort verlagern.
Gründe für eine Fusionierung gibt es mehrere. Einerseits würde damit die Vergabe von Krediten vereinfacht, weil Banken dafür ein gewisses Eigenkapital benötigen. Durch eine Fusionierung wäre dieses entsprechend höher. Andererseits sei auch die demografische Entwicklung ein Argument, den vor allem neue, junge Mitarbeiter würden aktuell fehlen und können auch nicht ausreichend eingestellt werden. 40 Prozent der Mitarbeiter seien aktuell über 50 Jahre alt. Ein weiteres Argument wäre die Zusammenlegung gleicher Arbeiten, wodurch die Mitarbeitenden wieder mehr Zeit für Beratungen hätten und dadurch die Qualität steige.
Für die privaten Bankkunden, die bei den Kreissparkassen ein Girokonto haben, werde sich nichts ändern. Eine Schließung von Geschäftsstellen sei nicht geplant.
Bereits in der Vergangenheit gab es immer wieder Gerüchte über eine mögliche Fusion. Zuletzt hätte sich die Kreissparkasse 2020 erst gegen eine Zusammenlegung ausgesprochen, inzwischen haben sich die Zeiten aber geändert, vor allem durch die Corona-Krise oder den Krieg in der Ukraine. Die Kreissparkasse Kelheim hätte auch Interesse an einer Fusionierung anderen umliegenden Sparkassen gehabt, jedoch hätte es sich herausgestellt, dass Ingolstadt-Eichstätt der geeignetste Partner wäre. Mit letzteren sei die Kreissparkasse bereits seit November in Kontakt.
Die Landkreise Eichstätt und Kelheim, gemeinsam mit der kreisfreien Stadt Ingolstadt, bilden im Herzen Bayerns, zwischen Altmühl und Donau, eine wirtschaftlich starke Region. Es gibt vielfältige Kooperationen und wirtschaftliche Verflechtungen in diesem Wirtschaftsraum.Mit der Sparkasse Ingolstadt Eichstätt und der Kreissparkasse Kelheim sind hier zwei leistungsstarke Sparkassen vertreten. Die beiden Sparkassen sind mit insgesamt rund 1.200 Mitarbeitenden Marktführer am jeweiligen Bankenmarkt. Sie sind verlässliche Partner für die heimische Wirtschaft und die gut 400.000 Einwohnerinnen und Einwohner in der Stadt Ingolstadt, im Landkreis Eichstätt und im Landkreis Kelheim.Die wirtschaftlichen und aufsichtsrechtlichen Rahmenbedingungen in der Kreditwirtschaft bringen die Bildung noch leistungsfähigerer, größerer Einheiten immer mehr in den Fokus. Nach den ersten Sondierungsgesprächen haben die Verwaltungsräte, denen in Ingolstadt Oberbürgermeister Dr. Christian Scharpf und in Kelheim Landrat Martin Neumeyer vorsitzen, jeweils ihrem Vorstand den Auftrag erteilt, weitere Gespräche über eine Vereinigung beider Sparkassen zu führen.Die Verwaltungsratsvorsitzenden sehen es angesichts der vielfältigen Herausforderungen im Kreditgewerbe als ein Gebot der Stunde, mögliche Zukunftsoptionen in Augenschein zu nehmen.Die Vorstände der beiden Sparkassen werden die Optionen prüfen. Auch sie sehen gerade für regionale Institute den zunehmenden Aufwand zur Erfüllung der Regulatorik in Verbindung mit dem steigenden Fachkräftemangel als eine der großen Herausforderung für die Zukunft.Aufgrund dieser Situation können alle Arbeitsplätze erhalten werden. Zudem sehen die Verantwortlichen auch Gestaltungsmöglichkeiten, die sich durch einen Zusammenschluss erst eröffnen und die einen Mehrwert aus Kundensicht und aus Sicht der regionalen Wirtschaft darstellen.Die Verwaltungsratsvorsitzenden betonen, dass die Gespräche auf Augenhöhe geführt werden. Es wird geprüft, welche Vorteile aus einer vertieften Zusammenarbeit entstehen könnten und welche zusätzlichen Zukunftschancen in einer Vereinigung der beiden Häuser liegen. Erste Bewertungen liegen voraussichtlich im zweiten Quartal 2024 vor.