Ein Paketzusteller lässt den Schlüssel im Schloss stecken, da er an einer Gaststätte nur schnell etwas trinken will, und das Fahrzeug wird gestohlen. So weit nun nicht soooo kurios. Doch dass der Täter kurz darauf mit dem Rad zurück zur Gaststätte kommt und dort gemütlich noch etwas trinken wollte, schon eher. Dass er dann bei der Polizei sofort zugab, das Fahrzeug gestohlen zu haben, auch schon eher. Dass das Fahrrad, auf dem er zurück gekommen war, auch schon eher. Dass der Alkotest negativ ausfiel, auch ein wenig. Dass er den Beamten beim Drogen-Urintest zweimal versuchte, Leitungswasser unterzujubeln, schon sehr. Alles in allem ein sehr kurioser Fall!
Gegen 14.20 rief ein 48-jähriger Paketzusteller recht aufgelöst bei der Polizeiinspektion Kelheim an. Er schilderte, dass er vor 5 Minuten seinen Lieferwagen vor einer Gaststätte in der Kelheimer Innenstadt mit Schlüssel im Zündschloss abstellte, um sich dort schnell eine Erfrischung zu besorgen. Diese Unachtsamkeit ergriff ein 39-jähriger Kelheimer der vor der Gaststätte ein Wasser trank. Er setzte sich kurzerhand ans Steuer des Lieferwagens und fuhr davon. Eine umgehend eingeleitete Fahndung der Polizei verlief zunächst ergebnislos.
Ca. 15 Minuten später teilte der Geschädigte mit, dass der Täter nun mit einem Fahrrad zum Tatort zurückgekehrt war.
Am Einsatzort staunten die Beamten nicht schlecht. Es handelte sich tatsächlich um den Täter, der auch gleich zugab, dass er den Transporter nach einer kurzen Spritztour auf dem Parkplatz des Kelheimer Einkaufszentrums abstellte. Und auch das benutzte Fahrrad gehörte nicht ihm. Dieses hatte er auf dem Parkplatz entwendet, um dann wieder zurück zur Gaststätte zu radeln. Noch unglaublicher: Der Täter hatte sich wieder auf seinen Platz gesetzt und wollte erneut etwas zu trinken bestellen, wurde jedoch von den anderen Gästen und dem Geschädigten umgehend festgehalten.
Die weitere Befragung des Diebes sorgte für noch mehr Fragezeichen, da er als Motiv für seine kurze Spritztour die reine Launenhaftigkeit angab. Ein Alkoholtest verlief negativ. Da sich der Mann auch etwas verhaltensauffällig zeigte versuchten die Beamten auf der Dienststelle mit dem Täter einen Drogentest mittels Urinabgabe durchzuführen. Hier ging das Schauspiel weiter. Der 39-jährige versuchte doch tatsächlich zwei Mal den Beamten Leitungswasser als seinen Urin zu verkaufen. Er wurde anschließend ins Klinikum zur Blutentnahme verbracht und danach entlassen.
Letzten Endes erhielten alle Geschädigten ihr Eigentum zurück.
Den Mann erwartet nun eine Anzeige wegen unbefugten Gebrauchs eines Kraftfahrzeugs, Diebstahls eines Fahrrads und – bei positivem Blutergebnis – Führen eines Kraftfahrzeugs unter Betäubungsmitteleinfluss.
PM/EK