„Wir schätzen, dass hinter jeder Anzeige mindestens vier weitere Fälle stecken, die gar nicht bei uns gemeldet werden“, sagt Kriminalhauptkommissarin Marianne Kargl. Sie ist die Beauftragte der Polizei für Kriminalitätsopfer in der Oberpfalz.
Diese Zahlen bedeuten auch: Jede dritte bis vierte Frau wird irgendwann in ihrem Leben Opfer einer Gewalttat innerhalb der eigenen Familie. Wobei Gewalt hier von Beleidigungen und verbalen Erniedrigungen bis hin zum Mord gehen kann.
Im Regensburger Stadtgebiet kommt ein weiteres Problem hinzu. Die beiden Frauenhäuser, in denen Frauen mit ihren Kindern Schutz vor ihren gewalttätigen Partnern suchen können, sind chronisch überbelegt. 17 Plätze für Frauen und 17 Plätze für Kinder gibt es.
Metchild Schwab von Sozialdienst katholischer Frauen weiß, dass das nicht reicht: „35 Prozent mehr Plätze wären notwendig.“
Ein weiteres Problem: Die Frauen finden häufig keine bezahlbare Wohnung, in die sie nach ihrem mehrwöchigen Aufenthalt im Frauenhaus ziehen könnten. Deshalb belegen sie weiter Zimmer, die anderen Frauen dann nicht zur Verfügung stehen können, obwohl diese in einer akuten Krise stecken.
Heute, am internationalen Tag der Gewalt gegen Frauen, macht der Regensburger Runde Tisch gegen häusliche Gewalt mit einer Fahnenaktion auf das Thema aufmerksam. Am Gymnasium in Lappersdorf widmet sich eine Ausstellung, gestaltet von Schülern der FOS/BOS Neumarkt, dieser Problematik. Sie kann zu normalen Schulöffnungszeiten besucht werden.
Beim Klick auf das Bildöffnet sich der Flyer in einem externen Fenster.
CB/MB