So unterschiedlich die Regionen – Dithmarschen liegt in Nordsee-Nähe und Regensburg gilt als „nördlichste Stadt Italiens“ – auch sein mögen, so viel haben der MTV Heide und der ESV 1927 Regensburg gemeinsam. Beide Teams haben sich im Frühjahr in der Aufstiegsrunde zur 2. Handball-Bundesliga direkt für die zweithöchste Spielklasse qualifiziert und mussten sich in auf und abseits des Feldes auf ganz neue Voraussetzungen einstellen. Sportlich läuft es beim Team aus der Oberpfalz etwas besser: Mit 12:8 Punkten belegen die Bunkerladies nach zehn Spieltagen einen hervorragenden sechsten Platz im 16er-Feld. Die Gastgeberinnen aus Schleswig-Holstein haben eine Partie weniger ausgetragen und nehmen Rang elf (6:12) ein.
Damit sind die Voraussetzungen auch klar: Das Heimteam muss einen Zweier holen, um nicht noch weiter abreißen zu lassen. Regensburg kann mit etwas Zählbarem den Mitaufsteiger auf Distanz halten. Der ESV konnte die letzten drei Auswärtspartien gewinnen und möchte die starke Bilanz in der Fremde von 7:3 Punkten gerne ausbauen.
Um die jeweiligen Vorhaben umzusetzen, müssen sich beide Teams gegenüber der Vorwoche aber mächtig steigern. Der ESV hatte nach sechs unbesiegten Spielen in Folge gegen den Tabellenzweiten HSV Solingen-Gräfrath 76 am vergangenen Samstag so richtig verwachst und bei der 21:37-Niederlage überhaupt nichts zu bestellen. Ähnlich erging es Heide zuletzt im Heimspiel gegen den Titelkandidaten Füchse Berlin (20:36) und auch vor Wochenfrist auswärts beim Bundesligaabsteiger TSG Ketsch, wo der MTV mit 26:37 unter die Räder kam.
Hüben wie drüben gibt es also etwas gutzumachen: Heide müsste dazu besonders motiviert sein, sich für die 25:32-Niederlage in Regensburg im Mai, dem bisher einzigen Vergleich der Vereine, zu revanchieren. Trainerfuchs Helge Thomsen ist für ausgefallene Defensivformationen bekannt und dürfte in der Trainingswoche besonders an dieser Schraube nachjustiert haben.
Auch die Regensburgerinnen konnten gegen Solingen-Gräfrath überaupt nicht mit der Abwehrleistung zufrieden sein. Gegen die junge Mannschaft aus Heide um die torgefährliche Spielmacherin Levke Kretschmann (67 Tore) muss die Deckung wesentlich kompakter agieren. Zudem gilt es im Angriff wieder zielstrebiger zu agieren und die Ballverluste drastisch zu reduzieren, damit dem Gegner nicht so viele einfache Tore ermöglicht werden.
„Ich hoffe, die Mädels haben die schwache Vorstellung gegen Solingen abgehakt. Gegen Heide ist es ein ganz anderes Spiel. Hier müssen wir trotz der langen Anreise von Anfang an bereit sein, denn uns erwartet ein entschlossener Gegner“, sagt ESV-Coach Csaba Szücs. Wie schon bei den vergangenen Auswärtsspielen in Nürtingen, Bremen, Leipzig und Wuppertal steht das Heimteam mehr unter Druck und diesen Umstand möchten sich die Bunkerladies erneut zunutze machen.