Der ESV konnte den 35:30-Auswärtserfolg beim HC Leipzig am 7. November so richtig genießen: Aufgrund des Pokalwochenendes – die Regensburgerinnen nahmen als Aufsteiger nicht automatisch an dem Turnier teil – durften sich Spielerinnen und Staff zuletzt über eines der ganz wenigen spielfreien Wochenenden freuen. Für die Extraportion gute Laune sorgte auch der Blick auf die Tabelle: Nach fünf unbesiegten Spielen in Folge bekleidet der einzige bayerische Bundesligist im Frauenhandball mit 10:6 Punkten einen hervorragenden sechsten Platz. Trainer Csaba Szücs ist sehr zufrieden mit den Leistungen seines Teams, warnt aber vor überzogenen Erwartungen: „Unsere Zwischenbilanz ist sehr erfreulich, aber wir benötigen noch mindestens genau so viele Punkte für den sicheren Ligaverbleib.“ Der erfahrene Coach nutzt die Reise nach Nordrhein-Westfalen für ein Familientreffen: Sohn Csaba junior spielt beim in Wuppertal und Solingen beheimateten Bergischen HC in der Liqui Moly Handball-Bundesliga, Tochter Silvia ist beim Drittligisten Fortuna Düsseldorf am Ball. Klar im Fokus steht für Szücs aber die Partie seiner Bunkerladies, die zwei wichtige Zähler gegen einen direkten Konkurrenten einfahren können.
Das wird allerdings eine Herkulesaufgabe: Die Gastgeberinnen um Coach Dominik Schlechter stehen mit dem Rücken zur Wand und müssen das Heimspiel unbedingt gewinnen. Der TVB hat bislang eine Partie weniger ausgetragen als die Regensburgerinnen: Da ein Großteil der Spielerinnen verletzungs- oder krankheitsbedingt nicht zur Verfügung stand, musste die für 6. November geplante Heimbegegnung gegen den MTV Heide verschoben werden. Im ESV-Lager rechnet man damit, dass Beyeröhde personell wieder aus dem Vollen schöpfen kann. Bislang konnte der TVB zwar nur gegen Schlusslicht Aldekerk (30:27) gewinnen, hat aber viele achtbare Resultate erzielt. Vor allem die knappe 24:27-Niederlage beim verlustpunktfreien Spitzenreiter VfL Waiblingen zuletzt zeigt, dass viel Potenzial im Kader steckt. Auch gegen die Füchse Berlin (24:30), die Bundesliga-Absteiger Ketsch (21:22) und Mainz 05 (23:25) sowie die TG Nürtingen (23:25) schrammte die Schlechter-Truppe haarscharf an etwas Zählbarem vorbei. „Das ist ein etablierter Zweitligist, der nicht umsonst seit sieben Jahre in dieser Spielklasse aktiv ist“, will der Sportliche Leiter Robert Torunsky deshalb auch nichts von einer Favoritenstellung des Aufsteigers aus der Oberpfalz wissen. Gleichwohl: „Wenn die Mädels die Leistung der vergangenen Wochen abrufen können, ist durchaus etwas drin.“
Einstellen müssen sich die Bunkerladies auf einen kampfstarken Gegner, der alles investieren wird, um den Anschluss an das Tabellenmittelfeld herzustellen. Die „Handballgirls“ überzeugen mit großer Moral und verfügen mit Michelle Stefes über eine spielstarke Regisseurin, die gleichzeitig auch noch Topscorerin ihrer Farben ist. Der ESV möchte mit vollem Kader – einzig die Langezeitverletzten Sophia Peter und Anika Bissel stehen nicht im Aufgebot – wieder seinen Tempohandball zeigen und das Heimteam von Beginn an unter Druck setzen. Sollte es den Regensburgerinnen gelingen, zum vierten Male in Folge die 30-Tore-Marke zu knacken, stehen die Chancen gut.