Seit 2008 gibt es auf dem Weltmarkt zu viel Hopfen. In diesem Jahr haben die Anbauer erstmals wieder nur so viel produziert, wie die Brauindustrie auch tatsächlich benötigt. Die experimentiert derzeit mit neuen Hopfensorten mit speziellen Aromen.
Gute Nachrichten für die deutschen Hopfenbauer: Zum ersten Mal seit Jahren wurde heuer nicht zu viel von dem wichtigen Bier-Rohstoff geerntet. Überkapazitäten machten in den vergangenen Jahren die Preise kaputt und waren den Herstellern deshalb ein Dorn im Auge. Ansonsten beschäftigt sich die derzeit auf der Fachmesse Brau Beviale in Nürnberg versammelte Branche vor allem mit neuen Hopfensorten, die mit besonderen Aromaeigenschaften die Experimentierfreude an den Sudkesseln anheizen.
Diese Sorten mit Namen wie Mandarina Bavaria, Huell Melon oder die mit einer Weinnote versehene Hallertau Blanc ermöglichen den Brauern neue Aroma- und Geschmacksrichtungen. «Man reagiert da auf die amerikanische Craftbeer-Szene, wo die Brauer Biere herstellen, bei denen mehrere Aroma- und Bittervarianten ins Bier gebracht werden», berichtete der Vorsitzende des Deutschen Hopfenwirtschaftsverbands, Heinz-Jürgen Cooberg, am Mittwoch. In Zukunft würden sicher noch weitere neue Sorten hinzukommen.
Cooberg zeigte sich zufrieden, dass 2012 zum ersten Mal seit Jahren nicht mehr zu viel Hopfen geerntet wurde. «Wir haben seit 2007 – da hatten wir eine Knappheit, da wurde weniger Hopfen produziert als von der Brauindustrie gebraucht wurde – eine Überproduktion», erläuterte Cooberg. Deshalb sei weiterhin zu viel Ware auf dem Markt, auch wenn in diesem Jahr weltweit betrachtet erstmals wieder ein weitgehender Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage herrsche.
In Deutschland, dem größten Anbauland der Welt, wurden 2012 rund 34 300 Tonnen Hopfen geerntet. Das sind zehn Prozent weniger als im außergewöhnlich starken Vorjahr, wobei allein ein Minus von sieben Prozent auf die Verringerung der Anbaufläche zurückgeht. «Insgesamt kann man die Ernte 2012 als eine gute Durchschnittsernte bezeichnen», sagte der Präsident des Verbands deutscher Hopfenpflanzer, Johann Pichlmaier.
Bayern spielt beim Hopfenanbau eine entscheidende Rolle – 14 300 der 17 100 Hektar Anbaufläche in Deutschland sind in der Hallertau. Ein Großteil des für das Aroma und die Schaumstabilität des Bieres wichtigen Rohstoffes geht in den Export.
dpa