Ein Psychiater hat Gustl Mollath bereits 2007 als nicht psychotisch eingestuft. Es habe nichts auf eine formale Denkstörung, eine Psychose oder Schizophrenie hingedeutet, sagte der Leiter der Psychiatrie des Bezirkskrankenhauses Mainkofen, Hans Simmerl, am Donnerstag im Wiederaufnahmeverfahren vor dem Landgericht Regensburg. Der Psychiater hatte Mollath im September 2007 in der Forensik in Straubing untersucht und mehrere Stunden mit ihm gesprochen. Der Experte stufte das Verhalten des Nürnbergers als querulantisch und fanatisch ein. Am ehesten sei eine Persönlichkeitsstörung denkbar. Dabei sei es jedoch nicht um die Frage der Schuldfähigkeit gegangen, sondern um eine Einschätzung der Geschäftsfähigkeit Mollaths. «Ich habe ihn nicht für betreuungsbedürftig gehalten», betonte der 53-Jährige. Er habe jedoch nicht schreiben können, dass er einen vollkommen gesunden Menschen vor sich gehabt habe, weil er nicht alle Unterlagen hatte, erläuterte der Psychiater. Der 57 Jahre alte Mollath muss sich vor dem Landgericht Regensburg wegen Körperverletzung, Freiheitsberaubung und Sachbeschädigung verantworten. Das Landgericht Nürnberg-Fürth hatte ihn 2006 von den Vorwürfen wegen Schuldunfähigkeit freigesprochen und ihn stattdessen in die Psychiatrie eingewiesen.
dpa / lby