Di, 15.12.2020 , 16:03 Uhr

Gottesdienste an Weihnachten: Bischöfe äußern sich

Der Beschluss des bayerischen Ministerrats, die Ausgangssperre ab 21 Uhr auch für Heiligabend gelten zulassen, führte zu großem Unmut der katholischen Bischöfe . Daher haben sie sich heute morgen mit einem Brief an den Ministerpräsidenten des Freistaates gewandt und sich mit allem Nachdruck für die Möglichkeit der gemeinsamen Feier der Christmette zur üblichen Zeit eingesetzt.

Bischöfe aus München und Freising, Bamberg, Augsburg, Eichstätt, Passau, Regensburg und Würzburg tauschten sich aus

Die Bischöfe erklären, dass Christmette gerade in Bayern zu den wichtigsten Gottesdiensten des Jahres gehöre. In den meisten Pfarreien beginne sie am späten Abend um 22 Uhr oder 22:30 Uhr. 

In Anbetracht der Entwicklungen haben in allen Diözesen die Pfarrer und die mitverantwortlichen Haupt- und Ehrenamtlichen in den Pfarreien Konzepte entwickelt, die im Rahmen des beschränkten Platzangebotes vielen Gläubigen ermöglichen, eine weihnachtliche Liturgie an Heilig Abend mitzufeiern. Erklärung der Bischöfe

Bischöfen ist der Ernst der Lage voll bewusst

Weiter teilen die katholischen Bischöfe mit, dass die Vorbereitungen der Haupt- und Ehrenamtlichen weitgehend abgeschlossen, strenge Hygienekonzepte entwickelt, persönliche Platzkarten (ggf. auch fälschungssicher) ausgegeben seien und das Gottesdienstangebot über den ganzen Nachmittag und Abend erheblich erweitert und somit entzerrt sei. Deshalb treffe die Ausgangssperre ab 21:00 Uhr alle Beteiligten hart. 

Die zeitliche Ausweitung der Gottesdienste über den ganzen Abend würde das Infektionsrisiko nach Auffassung der Bischöfe mindern im Gegensatz zu einer Verdichtung in der Zeit vor 19.30 Uhr. Der Besuch der Christmette trägt zudem mit der religiösen Stärkung erheblich zur seelischen Gesundheit und Stabilisierung der Menschen in dieser Krisenzeit bei. Erklärung der Bischöfe

Die bayerischen Bischöfe unterstreichen alle gemeinsam ihr Anliegen, für die von der Staatsregierung erbetene Ausnahme von der Ausgangsbeschränkung alles daranzusetzen, dass von den Weihnachtsgottesdiensten kein erhöhtes Infektionsrisiko ausgehen darf. Die Bischöfe sind sich einig, dass am Heiligen Abend so viele Gottesdienste wie möglich gefeiert werden sollen, und haben dringend darum gebeten, dass diese schmerzhafte Entscheidung der Ausgangssperre an Heilig Abend eine einzige Ausnahme erfahren kann.

Evangelische Kirche reagiert auch auf Ausgangssperre

Der Regensburger Regionalbischof Klaus Stiegler wandte sich heute an die kirchlichen Mitarbeitenden. Seinem Brief zufolge werden alle Christmetten, die „zu späterer Stunde“ stattfinden abgesagt. Diese Entscheidung sein ein schmerzlicher Eingriff, so der Regionalbischof.

„Natürlich schmerzt es uns, wenn durch die Ausgangssperre ab 21:00 Uhr die Christmetten früher am Abend gefeiert oder auch abgesagt werden müssen. Aber das gehört für uns zu den Konsequenzen des Abwägens und deshalb respektieren wir schweren Herzens die strikte Ausgangssperre auch für unsere Gottesdienste und nehmen sie hin.“ Brief des Regensburger Regionalbischofs

 

Söder bleibt hart: Keine Ausnahmen für Mitternachtsmetten

Ministerpräsident Markus Söder (CSU) geht nicht auf die Bitte der bayerischen Bischöfe ein. Für Kirchgänger wird es auch über Weihnachten keine Ausnahmen von den verschärften Ausgangsbeschränkungen geben. «Es wird keine Sonderregelung geben für Familien und auch nicht für Kirchen», sagte Söder am Dienstag in seiner Regierungserklärung im bayerischen Landtag.

Söder sagte, der Vorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, habe bereits sein Verständnis dafür angekündigt. Zugleich verwies Söder darauf, dass in Rom sogar der Papst angekündigt habe, seine Christmesse wegen der Corona-Regeln nach vorne verlegt habe.

Das bedeutet, dass lange geplante Christmetten deutlich vorverlegt werden müssen, da sie traditionell erst um Mitternacht, in vielen Pfarrgemeinden aber auch um 22.00 oder 23.00 Uhr beginnen.

 

 

dpa/pm/LS/MB

Das könnte Dich auch interessieren

31.10.2024 Bayern: 16.500 Firmen verpassen Frist für Corona-Hilfen-Abrechnung Rund 16.500 bayerische Unternehmen haben trotz einer zusätzlichen einjährigen Frist keine Schlussabrechnung für die Corona-Hilfen des Bundes eingereicht. Dies gab die Industrie- und Handelskammer (IHK) München und Oberbayern bekannt. Betroffene Unternehmen sind nun verpflichtet, den gesamten Corona-Zuschuss plus Zinsen zurückzuzahlen. Firmen, die jedoch eine Fristverlängerung beantragt haben, können ihre Abrechnung im Rahmen eines Anhörungsverfahrens bis 17.07.2024 Steigende Werte in Regensburg: Abwasser zeigt «moderate» Corona-Welle in Bayern In Bayern gibt es zurzeit wieder deutlich mehr Corona-Infektionen. Darauf deutet das Abwassermonitoring hin. Experte Oliver Keppler spricht von einer moderaten Welle im Freistaat. Auch in Regensburg steigen die Werte. 25.02.2024 Bayerische Förderinitiative zu Long- und Post-COVID liefert weitere wichtige Ergebnisse Bei den vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention geförderten Forschungsprojekten zu Long- und Post-COVID liegen nun weitere wichtige Ergebnisse vor. Darauf hat Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach am Sonntag hingewiesen. 15.01.2024 Acht Apotheken sollen Corona-Medikament illegal weiterverkauft haben Weil sie das Corona-Medikament Paxlovid illegal ins Ausland verkauft haben sollen, wird gegen mehrere Apothekerinnen und Apotheker in Bayern ermittelt. «Über die Zahl der unterschlagenen Packungen Paxlovid kann derzeit nur spekuliert werden», sagte ein Pressesprecher der Bayerischen Zentralstelle zur Bekämpfung von Betrug und Korruption im Gesundheitswesen (ZKG) in Nürnberg am Montag. «Wir sind erst am