Mo, 30.03.2015 , 14:27 Uhr

Frühlingszeit ist Zeckenzeit

Die Temperaturen steigen, Schnee und Matsch werden von grünen Wiesen und den ersten Blumen abgelöst. Doch die warmen Sonnenstrahlen locken nicht nur Menschen nach draußen, sondern auch Zecken. „Je wärmer es draußen ist, desto aktiver sind Zecken“, erklären Dr. Miriam Pfäffle und Dr. Trevor Petney vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT). „Im März und April kann es bereits viele Zecken geben.“ Deswegen sollte bei aller Freude über den Frühling der Zeckenschutz nicht vergessen werden. Zecken übertragen unter anderem die Infektionskrankheiten Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Der beste Schutz vor einer FSME-Erkrankung ist eine Impfung.

Die beiden Wissenschaftler von KIT forschen im Rahmen des Projekts Z(ecken) U(mwelt) P(athogene) Baden-Württemberg. Experten aus verschiedenen Fachrichtungen untersuchen das Leben und die Umwelt von Zecken und zeckenübertragenen Krankheiten in Baden-Württemberg. Ob es in diesem Jahr viele oder wenige Zecken geben wird, können Pfäffle und Petney allerdings nicht sagen. „Prognosen sind schwer, da Langzeitdaten fehlen.“

2014 hat es im Vergleich zu 2013 deutlich weniger gemeldete FSME-Erkrankungen gegeben (2013: 420; 2014: 265, Stand: 19.03.2015). (1) „Letztes Jahr hatten wir einen heißen Sommer, der August war verregnet. Das mögen Zecken nicht“, erklärt Pfäffle. Menschen übrigens auch nicht. „Bei schlechtem Wetter sind Menschen weniger draußen aktiv, so ist der Kontakt zu Zecken geringer.“

Zecken können das ganze Jahr aktiv sein

Zecken mögen weder extreme Hitze noch lange Regenphasen. Neben der Temperatur ist die Luftfeuchtigkeit für die Zeckenaktivität entscheidend. „Zecken können leicht Feuchtigkeit verlieren“, erläutert die Wissenschaftlerin. Befindet sich die Zecke auf der Suche nach einem Opfer in der Lauerstellung – meist an Grashalmen oder Sträuchern – verliert sie Feuchtigkeit an die Umwelt. Je trockener die Luft ist, desto weniger Zecken sind aktiv.

Grundsätzlich können Zecken das ganze Jahr aktiv sein, sagt Pfäffle. „Erwachsene Zecken haben in Mitteleuropa im Frühjahr ihr Aktivitätsmaximum.“ In einem milden Winter sind die Spinnentiere auch bei kühleren Graden vorhanden.

Übertragen werden Borreliose und FSME durch den Stich einer infizierten Zecke, hauptsächlich durch den Gemeinen Holzbock (Ixodes ricinus), der am häufigsten in Deutschland vorkommenden Zeckenart. (2) Eingeschleppte Zecken aus dem Ausland gibt es in Deutschland selten, erklärt Petney. Laut Petney gibt es keine ausländische Zeckenart, die es geschafft hätte, sich in Deutschland fortzupflanzen. „Sie können einfach nicht überleben, da nicht ausreichend von ihnen vorhanden sind“, erläutert der Wissenschaftler.

Beim Aufenthalt in der Natur lange und helle Kleidung tragen

Um Zeckenstichen und damit einer Erkrankung mit Borreliose oder FSME vorzubeugen, empfehlen die Wissenschaftler vom KIT beim Aufenthalt in der Natur das Tragen langer und heller Kleidung. „Und auch wenn es vielleicht merkwürdig aussieht: Am besten die Hose in die Socken stecken“, sagt Pfäffle. Wieder zuhause, sollte man den gesamten Körper gründlich nach Zecken absuchen. „Auch die Kleidung, wenn man sie ausgezogen hat. Sogar darin können sich noch Zecken verstecken.“ Der geliebte Vierbeiner sollte ebenfalls nicht vergessen werden, sagt Pfäffle.

Hat doch eine Zecke zugestochen, ist es wichtig, genau auf mögliche Symptome zu achten und gegebenenfalls einen Arzt aufzusuchen. Bei Borreliose ist es unter anderem die typische Wanderröte, bei FSME Fieber, Kopfschmerzen oder Schwindel. Die FSME kann nicht behandelt werden, auch ein schnelles Entfernen der Zecke bietet keinen Schutz. Gegen Borreliose gibt es außer dem Schutz vor Zeckenstichen keine Vorbeugung, gegen eine Infektion mit FSME schützt eine Impfung.

Pressemitteilung/MF

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