Mi, 12.01.2022 , 17:13 Uhr

Freiwillige Quarantäne

Freie Wähler Bayern: Aiwanger, Glauber und Piazolo in Quarantäne

Isolation statt Klausur: Wegen mehrerer Corona-Infektionen von Abgeordneten und Mitarbeitern hat sich ein Großteil der Fraktion der Freien Wähler im bayerischen Landtag freiwillig in Quarantäne begeben - darunter die drei Minister Hubert Aiwanger, Thorsten Glauber und Michael Piazolo.

Sechs Abgeordnete und fünf Mitarbeiter waren am Dienstag positiv auf Corona getestet worden. Die Fraktion hatte sich getestet, weil sie von diesem Mittwoch an in ihre mehrtägige Winterklausur gehen wollte.

«Anders als im Landtagsbetrieb bislang üblich, haben wir alle Kollegen bereits am Vortag der Klausur einbestellt und neben dem obligatorischen Antigen-Schnelltest auch einem PCR-Test unterzogen», sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der Fraktion, Fabian Mehring. Das doppelte Sicherheitsnetz habe verhindert, dass es zu weiteren Ansteckungen im Landtag komme.

«Zusätzlich haben wir uns alle umgehend in freiwillige Quarantäne begeben. Man kann also sagen: So unglücklich unser Start ins neue Jahr damit ausfällt, so vorbildlich hat unser umsichtiges Krisenmanagement funktioniert», betonte Mehring. Die gemachten Erfahrungen müssten nun in Ruhe bewertet werden und in das Coronamanagement der Staatsregierung einfließen.

Für Stirnrunzeln unter den Freien Wählern sorgte unter anderem, dass ausnahmslos alle Schnelltests negativ ausgefallen und sämtliche positiv PCR-Getesteten bereits geboostert und symptomlos waren. Für klärungsbedürftig halten die Freien Wähler zudem die Tatsache, dass die positiven Tests einen sogenannten CT-Wert von mehr als 30 aufweisen – was eigentlich als Indikator gilt, dass eine Person nicht mehr als ansteckend gilt. «Das bringt einen schon ins Nachdenken», sagte Mehring. «Offenbar sind wir durch Omikron in einer völlig neuen Phase der Pandemie angekommen, die Hoffnung auf ihr Ende schürt, aber auch ein Überdenken mancher Maßnahmen und Instrumente erfordert.»

Auch Freie-Wähler-Chef Aiwanger betonte auf Anfrage, bei der Auswertung der Testergebnisse müsse die Infektiosität genauer beachtet werden. «Wir müssen schauen, wie ansteckend jemand ist», sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Es müsse verhindert werden, dass Menschen unnötig in Quarantäne gehalten würden. Nach zwei Jahren Pandemie müsse man gezieltere Antworten geben können als eine Unterscheidung in schwarz und weiß. Denkbar wäre etwa, dass Personen mit einem hohen CT-Wert erneut getestet würden, um gegebenenfalls früher die Quarantäne verlassen zu können.

Nach Angaben der Fraktion werden sich alle Abgeordneten und Mitarbeiter der Fraktion in Abstimmung mit dem Landtagsamt in den nächsten Tagen erneut auf das Coronavirus testen lassen. Wie lange die Isolation der betroffenen, positiv getesteten Kollegen andauern werde, könne zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch niemand abschätzen.

 

dpa/MB

Das könnte Dich auch interessieren

25.10.2023 Bayern: AfD scheitert mit Klage gegen einstige Corona-Regeln im Landtag Der Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU) hatte damals für Mitarbeiter und Abgeordnete Regeln erlassen, wie sie auch im normalen öffentlichen Leben galten, etwa eine Maskenpflicht oder ein Mindestabstandsgebot. Zudem wurde der Zugang für Besucher beschränkt. Dagegen wehrten sich die AfD-Fraktion und ein AfD-Abgeordneter vergeblich: Der Verfassungsgerichtshof wies nach einem Eilantrag 2020 nun auch die gesamte Klage 07.10.2024 Söder: CSU gegen AfD-Verbot Die Diskussion um ein mögliches AfD-Verbotsverfahren gewinnt wieder an Fahrt. Markus Söder, Vorsitzender der CSU, positioniert sich klar dagegen. CSU gegen AfD-Verbot Laut Markus Söder spricht sich die CSU gegen ein Verbotsverfahren der AfD aus. Diese Idee wird von verschiedenen Bundestagsabgeordneten verfolgt. Söder betonte in einer Sitzung des CSU-Vorstands in München, dass ein solches Verbot 27.09.2024 Nach Machtwort zu Exen: Verbände rügen Söder Das Forum Bildungspolitik, ein Zusammenschluss von über 40 Verbänden, darunter der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) und der Bayerische Jugendring, wirft Söder vor, den notwendigen Dialog zur Verbesserung des Bildungssystems zu behindern. Die Kultusministerin Anna Stolz hatte zuvor einen Austausch mit Lehrer-, Eltern- und Schülerverbänden über die zukünftige Prüfungskultur angestoßen, bei dem auch die unangekündigten 26.09.2024 Landtag uneins über Zukunft unangekündigter Tests In der Plenarsitzung des bayerischen Landtags haben SPD und Grüne gefordert, die Exen entweder zu verbieten oder zumindest eine offene Diskussion darüber zu führen. Auf der anderen Seite sprachen sich die CSU, Freien Wähler und die AfD für den Erhalt der Exen aus. Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler) kündigte an, einen Dialog mit Lehrer-, Eltern-