Di, 30.07.2024 , 08:24 Uhr

Flugblatt-Affäre: Weiteres Verfahren gegen Ex-Lehrer von Hubert Aiwanger

Ein Ex-Lehrer muss in Bayern wegen der Affäre um ein antisemitisches Flugblatt aus Wirtschaftsminister Aiwangers Schulzeit keine strafrechtlichen Folgen mehr fürchten. Aufatmen kann er noch nicht.

Im Zusammenhang mit der Flugblatt-Affäre um Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) drohen einem pensionierten Lehrer weiter dienstrechtliche Folgen. Die strafrechtlichen Ermittlungen gegen den Mann wurden jedoch vor kurzem eingestellt.

 

Verdacht der Geheimnisverletzung

Der ehemalige Lehrer an Aiwangers Schule war verdächtigt worden, ein antisemitisches Flugblatt mit menschenverachtenden Inhalten aus der Schulzeit des stellvertretenden Ministerpräsidenten an die «Süddeutsche Zeitung» weitergegeben zu haben. Bei der Staatsanwaltschaft Regensburg gingen mehrere Anzeigen wegen der Verletzung von Dienst- und Privatgeheimnissen ein.

 

Verschwiegenheitspflicht auch im Ruhestand

Ein Sprecher der Landesanwaltschaft Bayern sagte der Deutschen Presse-Agentur:

„Unser Disziplinarverfahren wird nach dem rechtskräftigen Abschluss des Strafverfahrens nun zeitnah fortgesetzt werden.“

 

Geprüft werde dabei vor allem, ob der Ex-Lehrer gegen die Verschwiegenheitspflicht verstoßen habe, die auch für Beamte im Ruhestand gilt. Es könnte ihm eine Kürzung oder vollständige Aberkennung der Pension drohen. Detaillierte Aussagen könne die Landesanwaltschaft erst machen, wenn die Akte zum Fall von der Staatsanwaltschaft Regensburg erhalten wurde.

 

Strafrechtliche Ermittlungen eingestellt

Vergangene Woche wurde mitgeteilt, dass die strafrechtlichen Ermittlungen eingestellt wurden. Dem Ex-Lehrer habe die Weitergabe des Flugblatts nicht nachgewiesen werden können. Die Zeitung habe aus Gründen des Redaktionsgeheimnisses und des Quellenschutzes keine Angaben gemacht. Der Beschuldigte habe die Aussage verweigert. Es sei zudem möglich, dass die Zeitung aus einer Schülerarbeit von dem Pamphlet erfahren habe.

 

Sommerliche Enthüllungen und politische Folgen

Die Flugblatt-Affäre kam im vergangenen Sommer durch einen Bericht der Zeitung ins Rollen. Aiwanger geriet massiv unter Druck, nachdem öffentlich wurde, dass in seiner Schulzeit ein antisemitisches Flugblatt bei ihm gefunden worden war. Sein Bruder erklärte daraufhin, er habe das Pamphlet geschrieben.

Die Affäre brachte die Staatsregierung aus CSU und Freien Wählern wenige Wochen vor der Landtagswahl an den Rand des Zusammenbruchs. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) entschied sich letztlich jedoch gegen eine Entlassung seines Stellvertreters.

 

dpa / MB

 

(25.07.24) Regensburg: Verfahren gegen früheren Lehrer von Hubert Aiwanger eingestellt
Die Staatsanwaltschaft Regensburg hat das Verfahren gegen den früheren Lehrer von Hubert Aiwanger eingestellt. Laut der Staatsanwaltschaft fehle ein hinreichender Tatnachweis.
(26.10.23) Regensburg: Ermittlungen gegen ehemaligen Lehrer von Hubert Aiwanger
Die Staatsanwaltschaft Regensburg muss sich mit einem Fall befassen, der wochenlang für Medienrummel gesorgt hat: die Flugblatt-Affäre um Hubert Aiwanger.
(31.08.23) In voller Länge: Hubert Aiwanger äußert sich zu Vorwürfen
Bayerns stellvertretender Ministerpräsident Hubert Aiwanger hat sich heute zu den Vorwürfen gegen ihn geäußert. Hier sehen Sie das Statement in voller Länge.
(30.08.23) Regensburg: Umfrage zu Skandal um Hubert Aiwanger
Wir haben Bürger und Bürgerinnen zu den aktuellen Schlagzeilen von Hubert Aiwanger befragt.

Das könnte Dich auch interessieren

09.09.2024 Innere Sicherheit: Mehr Grenzkontrollen ab kommender Woche Ab dem 16. September soll an den deutschen Grenzen verstärkt kontrolliert werden. Das hat Bundesinnenministerin Nancy Faeser angekündigt. Es gehe dabei unter anderem um die innere Sicherheit. 13.08.2024 Auch in Regensburg: Einbürgerungsanträge überlasten Ämter Die Reform bei der Einbürgerung ist für Bayerns Kommunen wie erwartet eine große Herausforderung. Die Antragszahlen liegen auf Rekordniveau. Und: In zahlreichen Ämtern fehlt Personal. So auch in Regensburg. 25.07.2024 Regensburg: Ermittlungen gegen früheren Lehrer von Aiwanger eingestellt Das Ermittlungsverfahren in der Flugblatt-Affäre gegen den ehemaligen Lehrer von Hubert Aiwanger wurde eingestellt. 24.07.2024 Bayern: Beschleunigung von Asylverfahren an Verwaltungsgerichten Die Asylverfahren an den Verwaltungsgerichten in Bayern sollen beschleunigt werden. Einzelne Gerichte sollen sich auf ausgewählte Herkunftsländer konzentrieren.