Die BMW Group hat mit der teilweisen Elektrifizierung des Zulieferverkehrs rund um den Standort Regensburg begonnen: Seit kurzem übernehmen auch drei vollelektrisch angetriebene LKW den Teiletransport zwischen einzelnen Bereichen des Standorts. Bis zu 94 Tonnen CO2 im Jahr sparen die mit 100 Prozent Grünstrom fahrenden LKW im Vergleich zu herkömmlichen Transportfahrzeugen mit Dieselantrieb ein, indem sie arbeitstäglich CO2-frei und leise eine Strecke von 320 Kilometern zurücklegen.
Zwei der drei E-LKW transportieren Hochvoltspeicher aus der E-Komponentenfertigung im Werk 6.11 in der Leibnizstraße zum Fahrzeugwerk 6.10 in der Herbert-Quandt-Allee. Ihre Sattelzug-Anhänger sind schon von Weitem erkennbar: Auf ihnen prangt die Aufschrift:
„Lokal produziert. Emissionsfrei transportiert. Batterien aus Regensburg für Regensburg.“
Ein Rundlauf, den die beiden Trucks zwischen den Werken absolvieren, ist etwa acht Kilometer lang. Die relativ kurze Strecke eignet sich perfekt für den Einsatz der E-LKW – noch dazu, weil mit Hochvoltspeichern eine Kernkomponente für E-Mobilität transportiert wird. Knapp 30 solcher Rundläufe legen die Trucks pro Tag zurück.
30-mal täglich fährt auch der dritte E-LKW seine rund drei Kilometer lange Route von einem Außenlager zum Werk 6.10 und zurück. Er transportiert Bodenverkleidungen für BMW Fahrzeuge, die hier gefertigt werden. Alle Routen befinden sich zum Teil innerorts vor den Werkstoren, weshalb sie sich ebenfalls gut für den Einsatz der E-Trucks eignen.
Andrea Pflügler, Leiterin der Logistischen Prozessplanung im BMW Group Werk Regensburg, nennt die Vorteile der elektrifizierten Teile-Belieferung:
„Die E-Laster fahren emissionsfrei und leise, belasten also die Werksumgebung weder mit Schadstoff-Emissionen noch mit Lärm – für uns eine echte Win-win-Situation.“
Studien zufolge erzeugt ein E-LKW bei niedrigen Geschwindigkeiten bis 60 km/h etwa zehnmal weniger Geräuschemissionen als ein dieselbetriebenes Vergleichsfahrzeug.
Dass die Stromer-LKW weniger Lärm verursachen als herkömmliche Diesel-LKW, ist auch deshalb von Vorteil, weil sie aufgrund des Dreischichtbetriebs im Werk Regensburg fast rund um die Uhr im Einsatz sind.
„Das brachte aber auch eine planerische Herausforderung mit sich“,
sagt Roman Klose, der als Planer der Standortlogistik die Einführung der Elektro-Lastwagen begleitet hat. Er erläutert:
„Weil die Fahrzeuge ständig im Einsatz sind, gibt es keine Möglichkeit, sie einmal für längere Zeit an eine Ladesäule anzustecken. Umso wichtiger war es, dass wir an jedem Haltepunkt eine Lademöglichkeit schaffen.“
Parallel zu den E-Lastern wurden daher auch drei Ladesäulen mit je einer Ladeleistung von 250 Kilowatt installiert. Zwei Ladepunkte befinden sich neben den Dockingtoren der Produktionshalle im Werk 6.10, einer im Komponentenwerk 6.11. So können die Akkus der LKW jedes Mal während des Be- und Entladevorgangs mit Ökostrom aus erneuerbaren Energien „betankt“ werden.
Die E-LKW und die Ladesäulen stammen vom Logistikdienstleister Preymesser, der dafür Fördermittel im Rahmen der Richtlinie über die Förderung von leichten und schweren Nutzfahrzeugen mit alternativen, klimaschonenden Antrieben und dazugehöriger Ladeinfrastruktur (KsNI) erhalten hat. Das Projekt wurde durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert. Die Förderrichtlinie wird von der NOW GmbH koordiniert, Anträge werden durch das Bundesamt für Logistik und Mobilität bewilligt.
Mit dem Einsatz der klimafreundlichen Transportlösung geht die BMW Group einen weiteren Schritt auf ihrem Weg, die CO2-Emissionen über den gesamten Lebenszyklus eines Fahrzeugs bis 2030 um 40 Prozent gegenüber dem Jahr 2019 zu senken.
„Die sauberen und leisen E-LKW haben sich im Einsatz bewährt. Mittelfristig werden weitere folgen“,
sind sich Andrea Pflügler und Roman Klose sicher.
„Wir prüfen gerade, welche Routen des Schwerlastverkehrs in und um das Werk Regensburg sich ebenfalls für die Elektrifizierung eignen.“