An warmen Sommertagen oder nach sportlicher Anstrengung verliert der Körper durch Schwitzen besonders viel Flüssigkeit. Doch auch ohne diese Zusatzbelastungen sollten Menschen auf regelmäßige und ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten. „Das gilt vor allem auch für Senioren“, warnt Gabriele Dick, Leitung der Johanniter-Sozialstation in Regensburg. „Während junge Menschen automatisch trinken, wenn sie Durst haben, sinkt bei älteren Menschen oftmals das warnende Durstempfinden – sie vergessen das Trinken dann einfach.“ Mit gravierenden Folgen: Flüssigkeitsmangel kann zu Schwindel, Müdigkeit, trockener Haut, Unruhe und Desorientierung führen – in schweren Fällen sogar zu erhöhter Infektanfälligkeit, Thrombosen, Kreislauf- oder Nierenversagen. „Auch die Wirkung von Medikamenten kann durch zu wenig Flüssigkeit im Körper beeinträchtigt werden“, sagt Dick.
Mindestens 1,5 Liter Flüssigkeit am Tag sollte jeder Mensch in Form von nicht-alkoholischen Getränken zu sich nehmen, an besonders warmen Tagen oder bei Anstrengung mehr, empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung. „Das ist über den Tag verteilt gar nicht so viel“, sagt Dick. Er rät: „Wer sich überprüfen will, stellt die Trinkration für den Tag schon morgens in Sichtweite bereit und füllt leere Gläser immer gleich nach. Hilfreich ist auch ein Trinkplan, in den man die getrunkene Menge einträgt und abends zusammenzählt.“ Doch Getränk ist nicht gleich Getränk: „Säfte oder Softgetränke sind oft gezuckert und daher sehr kalorienreich. Gesunde Flüssigkeiten sind Mineral- oder Leitungswasser, Kräuter- und Früchtetees oder Saftschorlen mit hohem Wasseranteil“, so Gabriele Dick. Wer Mineralwasser pur zu langweilig findet, kann das Getränk durch einen Spritzer Zitrone, Minz- oder Zitronenmelisseblätter aromatisieren. „Im Zweifel gilt: Lieber ein weniger geeignetes Getränk trinken als gar nichts!“
Pflegebedürftige Senioren benötigen beim Trinken Unterstützung, zum Beispiel durch geeignete Trinkgefäße. „Angehörige sollten hier besonders auf die Bedürfnisse der Älteren achten und diese immer wieder zum Trinken ermutigen“, so Dick. Feste Rituale, wie das Glas Wasser nach dem Essen oder der „Fünf-Uhr-Tee“, und eine abwechslungsreiche Getränkeauswahl können dabei helfen, die Flüssigkeitszufuhr zu erhöhen. „Für demenziell Erkrankte ist es sinnvoll, Getränke gut erkennbar anzubieten, zum Beispiel in farbigen Bechern. Farbige Getränke wie Saftschorlen oder Früchtetees kommen ebenfalls meist besser an, so lange sie nicht zu säuerlich sind“, rät Dick.
Ein Gang über den sommerlichen Markt kann Trink-Muffel inspirieren: „Eine leckere Brühe aus frischem Gemüse oder wasserhaltiges Obst und Gemüse sind für den Körper ebenfalls wichtige Flüssigkeitslieferanten. Dazu zählen zum Beispiel Tomaten, Gurken, Melonen, Ananas oder Pfirsiche“, weiß Gabriele Dick. Ein frischer Obstsalat ist nicht nur vitaminreich, sondern deckt auch gleich einen Teil des Flüssigkeitsbedarfs ab.
pm