Hertha BSC hat nach dem verpassten Einzug in die Europa League eine weitere Bauchlandung im nationalen Pokalwettbewerb haarscharf vermieden. Der Fußball-Bundesligist setzte sich am Sonntagabend im Erstrundenspiel beim Drittliga-Tabellenführer Jahn Regensburg mit 5:3 im Elfmeterschießen durch. Salomon Kalou verwandelte den letzten Elfmeter, nachdem zuvor Hertha-Torwart Rune Jarstein den Schuss von Marcel Horfrath parieren konnte. Nach 120 Minuten hatte es vor 12 526 Zuschauern 1:1 (1:1, 0:0) gestanden.
«Wir wussten, was uns hier erwartet, wir haben gegen eine sehr gute Mannschaft gespielt. Das Elfmeterschießen darf man nicht unterbewerten. Da zählen auch psychologische Kräfte», sagte Hertha-Trainer Pal Dardai, für den das Weiterkommen das Entscheidende war. Mitchell Weiser konnte erst in der 83. Minue die 1:0-Führung der Hausherren durch Abwehrspieler Alexander Nadzik (51.) ausgleichen.
In der Verlängerung war Hertha bereits dem Sieg etwas näher. Vedad Ibisevic köpfte daneben (109.), Kalou scheiterte am starken Jahn-Torwart Philipp Pentke (108.). Der Zweiklassen-Unterschied wurde nicht sichtbar. Regensburg hätte eine Überraschung verdient gehabt. «Manchmal ist man Gewinner, auch wenn man nicht der Sieger ist», sagte Regenburgs Trainer Heiko Herrlich.
Wer gedacht hatte, dass die Hertha-Profis nach dem bitteren Aus in der Europapokal-Qualifikation gegen Bröndby IF aus Dänemark im DFB-Pokal besonders engagiert auftreten würde, sah sich lange Zeit getäuscht. Behäbig und berechenbar begann der Favorit, Fußball-Lust war der Elf eine Woche vor dem Bundesligastart nicht anzumerken. US-Nationalspieler John Anthony Brooks war mehr mit Reklamieren und Lamentieren beschäftigt, professionelles Auftreten sieht anders aus.
Die Regensburger agierten mutig und fanden über Außen oder durch das Zentrum Lücken in der instabilen Hertha-Defensive. Peter Pekarik musste in höchster Not vor Regensburgs Angreifer Marco Grüttner klären (22.). Die größte Torchance des Drittliga-Aufsteigers vereitelte Torwart Rune Jarstein im Eins gegen Eins gegen den von Kolja Pusch wunderbar freigespielten Grüttner (29.).
Die Hertha kam erst mit Anlaufzeit zu ersten Chancen. Einen Freistoß von Marvin Plattenhardt konnte Pentke ebenso parieren (33.) wie einen Schuss von Valentin Stocker (43.). Zur Pause ergriff Dardai eine erzieherische Maßnahme. Er ließ Hitzkopf Brooks in der Kabine, Niklas Stark nahm dessen Platz in der Innenverteidigung ein.
Regensburg blieb aber gieriger: Jarstein musste einen Schuss von Sven Kopp zur Ecke klären. Diese landete bei Nandzik, der mit einem abgefälschten Linksschuss aus 18 Metern Jarstein überlistete. Der Jubellauf des Torschützen und seiner Mitspieler führte quer über das Spielfeld, die Regensburger Zuschauer waren vollauf begeistert.
Hertha-Coach Dardai war am Spielfeldrand bedient. Sein Team musste reagieren, mehr investieren. Es fehlte aber an Durchschlagskraft, der Angriff um den neuen Kapitän Vedad Ibisevic kam nicht zum zwingenden Abschluss. Stocker traf aus Abseitsstellung (76.). Dardai brachte nach Weiser in Julian Schieber noch einen dritten Stürmer neben Ibisevic und Salomon Kalou. Die elfte Hertha-Ecke köpfte Weiser ins Regensburger Tor. Jahn-Keeper Pentke musste sein Team gegen Vladimir Darida (87.) und Schieber (89.) in die Verlängerung retten.
dpa