München (dpa/lby) – Der erste Herbststurm des Jahres ist auch über Bayern hinweggefegt und hat vor allem in Franken zahlreiche Schäden angerichtet. Bäume stürzten auf Häuser und Bahngleise. Der Zugverkehr war teilweise gestört. Gegenstände flogen durch die Luft, Ziegelsteine wurden von Dächern gewirbelt, teils fiel der Strom aus. In den meisten Fällen ging es aber glimpflich aus.
Das Tief sorgte für Zugausfälle und Streckensperrungen. Probleme gab es vor allem auf der ICE-Strecke zwischen Würzburg und Nürnberg, wie eine Sprecherin der Bahn sagte. Züge wurden dort umgeleitet, außerdem gab es viele Verspätungen. Auf der gleichen Strecke war auch der Regionalverkehr zwischen Siegelsdorf und Neustadt in Mittelfranken betroffen. Dort mussten die Fahrgäste auf Busse umsteigen, weil die Strecke gesperrt war. Die Länderbahn stellte ihren Betrieb in Nordbayern komplett ein. In München fuhren der Sprecherin zufolge keine S-Bahnen der Linie 3 zwischen Pasing und Olching.
Die Einsatzzentrale in Oberfranken registrierte zwischen sechs und acht Uhr über 70 Notrufe. Der Schwerpunkt lag dabei im nördlichen Oberfranken. Verletzte habe es bislang zum Glück nicht gegeben, teilte das Polizeipräsidium Oberfranken mit. Großer Schaden entstand aber in Burgkunstadt. Dort krachte ein Baum auf ein Haus. Ersten Erkenntnissen der Polizei zufolge ist das Gebäude nicht mehr bewohnbar. Die Bewohnerin sei unverletzt geblieben.
In Lichtenfels flog ein Trampolin durch die Luft und landete auf einem Auto. «Der Orkan tobt gerade über dem Landkreis Lichtenfels», schrieb Landrat Christian Meißner (CSU) auf Facebook. 260 Einsatzkräfte würden helfen.
Im Hofer Zoo stürzte ein großer Ast auf das Luchsgehege. Was mit den Tieren geschah, war unklar. Der Zoo blieb geschlossen. Der Nürnberger Tiergarten öffnete ebenfalls nicht.
In Mittelfranken hatten es die Einsatzkräfte überwiegend mit umgestürzten Bäumen zu tun, die Straßen blockierten. Seit sechs Uhr morgens seien knapp 100 Einsätze in ganz Mittelfranken abgearbeitet worden, sagte eine Polizeisprecherin. Den bislang größten habe es auf der Autobahn 7 bei Rothenburg ob der Tauber gegeben. Ein Lastwagen war durch eine Sturmböe umgekippt. Der Fahrer blieb unverletzt. Die Autobahn war in dem Bereich voll gesperrt.
Die Integrierten Leitstellen in Unterfranken meldeten bereits am Morgen Dutzende Einsätze. In Würzburg wurde etwa ein Baugerüst an einer Rettungswache des Roten Kreuzes umgeweht.
Auf der Autobahn 7 bei Estenfeld (Landkreis Würzburg) wurde ein mit Styropor beladener Lastwagen ebenfalls von einer Windböe erfasst und kippte quer über die Fahrbahn. Der Fahrer wurde durch die Windschutzscheibe leicht verletzt geborgen. In Bad Brückenau (Landkreis Bad Kissingen) hielt der Zunftbaum des Handwerks dem Sturm nicht stand und fiel um. Der Stamm habe quer auf dem Marktplatz gelegen, schilderte ein Polizeisprecher. Glücklicherweise sei der Platz zu der frühen Uhrzeit menschenleer gewesen.
Der Deutsche Wetterdienst warnte vor Sturmböen mit Geschwindigkeiten von bis zu 90 Kilometern pro Stunde. In Nordbayern und im höheren Bergland könne es auch orkanartige Böen mit bis zu 115 Kilometern pro Stunde geben, hieß es. Mehrere Städte riefen die Menschen dazu auf, Grün- und Parkanlagen zu meiden. Einige Parkanlagen der Bayerischen Schlösserverwaltung blieben geschlossen, auch der Botanische Garten in Augsburg.
Auch in der Nacht zu Freitag soll es in Teilen Bayerns weiter stürmisch bleiben. Mit schweren Sturmböen muss dem DWD zufolge vor allem im nördlichen Franken gerechnet werden. Auch einzelne Gewitter seien möglich.
dpa