Heute hat Bayerns Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) erklärt, wie es mit dem Unterricht nach den Weihnachtsferien am kommenden Montag weitergehen soll. Unter anderem sollen die Schüler ihre Zeugnisse später bekommen als sonst. Für seine Äußerungen zur Lernplattform „Mebis“ erntet der Kultusminister Kritik seitens des Bayerischen Gemeindetags.
Um die Bildungschancen aller Schülerinnen und Schüler in diesem Jahr zu sichern, werden die Faschingsferien (15. Februar – 19. Februar) durch eine Unterrichtswoche ersetzt. Kultusminister Michael Piazolo dazu: „Mein Ziel ist es, die hohe Qualität der bayerischen Schulbildung zu erhalten und die Chancengerechtigkeit für unsere Schülerinnen und Schüler zu erhalten – auch mit Blick auf die Abschlussprüfungen.“
Die einzelnen Maßnahmen:
Kultusminister Michael Piazolo mit Blick auf den Unterrichtsstart am 11. Januar: „Die Schulen sind gut vorbereitet, damit unsere Schülerinnen und Schüler am kommenden Montag gut in den Distanzunterricht starten können. Mein großer Dank gebührt unseren Lehrkräften, unseren Schülerinnen und Schülern und auch den Eltern, die ihre Kinder wirklich hervorragend unterstützen. Nur gemeinsam können wir die vor uns liegenden Herausforderungen meistern und gut durch diese Krise kommen.“
Auch zur Lernplattform „Mebis“ hat sich der Kultusminister heute geäußert. Sie habe ihre Stärken, erklärte Piazolo, aber «Mebis ist weiß Gott nicht das Wichtigste.» Der Distanzunterricht sei nicht auf ein Werkzeug konzentriert, sagte der Minister. Ohnehin hätten in der Vergangenheit nur 15 Prozent der Schüler pro Tag Mebis genutzt, hauptsächlich Realschüler und Gymnasiasten.
Es müsse ein großer Fundus an Lerninstrumenten genutzt werden, vom Schulbuch, über das Telefon bis zu Messengerdiensten und Videoangeboten wie Microsoft Teams. Viele Schulen und Kommunen hätten auch bereits eigene Möglichkeiten und Konzepte geschaffen, bis hin zu Cloud-Lösungen. «Es gibt niemals nur einen Weg, um ein Lernziel zu erreichen», sagte Piazolo.
Kritik gibt es seitens des Bayerischen Gemeindetags. So attestieren die bayerischen Gemeinden dem Kultusministerium ein miserables Krisenmanagement in der Corona-Pandemie. «Seit Jahren fordern wir eine schlüssige und robuste Digitalisierungsstrategie von der Bayerischen Staatsregierung. Jetzt, in der Corona-Krise zeigt sich, dass das Kultusministerium weit davon entfernt ist, den Schülerinnen und Schülern funktionierende digitale Angebote in der Krise zu machen», sagte Gemeindetagspräsident Uwe Brandl am Donnerstag.
Es sei «geradezu unerträglich», dass Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) nun darum bitte, die Lernplattform Mebis nur noch im Viertelstundentakt aufzurufen. «Das ist eine Bankrotterklärung des Kultusministers», sagte Brandl. «So kann das nicht weitergehen!»
Brandl wies darauf hin, dass die Gemeinden und Städte als Sachaufwandsträger der Schulen seit Jahren größte Anstrengungen unternehmen, die Schulen für das digitale Zeitalter fit zu machen. Das Kultusministerium schaffe es aber nicht, das Ganze mit Leben zu füllen. «Die Lehrkräfte sind demotiviert, es fehlt ein schlüssiges Gesamtkonzept für den sinnvollen Gebrauch der beschafften Hardware und jetzt zeigt sich auch noch, dass das Ministerium es nicht schafft, den digitalen Unterricht zu Hause zu ermöglichen», sagte Brandl.
Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus/dpa/MS