Mi, 20.04.2022 , 17:20 Uhr

Cham: Käserei Goldsteig verbietet nun doch Glyphosat

Vor rund drei Wochen hat das Unternehmen Goldsteig bekannt gegeben, dass es seinen Landwirten wieder den Einsatz von Glyphosat erlaubt. Diese Entscheidung hat für Aufruhr auf mehreren Seiten gesorgt. Deshalb hat das Unternehmen nach einer Sitzung heute beschlossen, die Erlaubnis wieder zurückzuziehen, womit das Glyphosat-Verbot bestehen bleibt.

Die Käserei Goldsteig verbietet jetzt doch den Einsatz des Pestizids Glyphosat. Das hat das Unternehmen am Mittwochnachmittag mitgeteilt. Man habe die Haltung von Verbrauchern und Milcherzeugerbetrieben falsch eingeschätzt und die Kritik ernst genommen, so die Käserei in der offiziellen Pressemitteilung. Rund 2.500 Landwirte aus Ostbayern und Tschechien liefern ihre Milch an Goldsteig. Für einen größeren Teil von ihnen habe das Glyphosat-Verbot unter anderem angesichts der aktuellen Milchknappheit und der Ukraine-Krise eine Einschränkung dargestellt. Deswegen habe man sich vor rund drei Wochen dazu entschlossen, das vier-Jahre alte Verbot zu kippen, so das Unternehmen. Diese Entscheidung hatten unter anderem Naturschützer, Landwirte und die Medien öffentlich kritisiert. Weitere Informationen können Sie der angefügten Pressemitteilung entnehmen.

JM

 

Offizielle Pressemitteilung von Goldsteig

Aufgrund der vielen Reaktionen von Verbrauchern*innen, Landwirt*innen und Medien zur Aussetzung des Anwendungsverbots von Glyphosat bei GOLDSTEIG wollen wir mit diesem Schreiben noch einmal die Beweggründe für den Schritt erläutern und gleichzeitig auf Anregungen und Kritik eingehen.

Keinesfalls haben wir diesen Schritt leichtfertig vollzogen.

Die Produktionsbedingungen für unsere Milchlieferanten sind durchaus sehr unterschiedlich. Für die einen ist ein Glyphosatverbot überhaupt kein Thema, für viele andere jedoch ist es eine dauerhafte und spürbare Einschränkung.

Wir als GOLDSTEIG haben alle Lieferanten zu berücksichtigen, egal ob Genossen, Vertragslieferanten oder diejenigen im reinen Milch-Zukauf. Die Milchmengen sind aktuell mehr als knapp, das gilt nicht erst seit gestern, sondern bereits seit einem Jahr und wird voraussichtlich auch mittelfristig so bleiben.

Daher wird es auch in Zukunft wichtig sein, die notwendigen Milchmengen im Blick zu behalten und dauerhaft zu sichern. Es kommt dabei aber oft nicht nur auf den Milchpreis, sondern auch auf die weiteren Rahmenbedingungen an.

Hier kommt eben insbesondere der Marktfruchtanbau und die aktuelle sowie künftige Versorgungslage -gerade im Lichte der Ereignisse der Ukraine-Krise- ins Spiel. Nachdem eine nicht unerhebliche Anzahl von Milchlieferanten auch in diesen Bereichen tätig ist, hatte das Verbot dort eine einschränkende Wirkung, insbesondere seit den erheblichen Preissteigerungen im vergangenen Jahr.

Um für diesen Teil unserer Lieferanten eine Entlastung zu erreichen, haben wir uns vor ca. 3 Wochen zu dem nun aktuell von vielen Seiten deutlich kritisierten Schritt entschlossen.

Selbstverständlich nehmen wir diese Kritik ernst und auch zum Anlass, unsere Entscheidung zur Aussetzung des Glyphosatverbots noch einmal zu hinterfragen.

Gleichzeitig räumen wir ein, die Haltung der Verbraucher*innen und auch die einiger Milcherzeuger*innen welche keinen oder sehr wenig Ackerbau betreiben, falsch eingeschätzt zu haben.

GOLDSTEIG hat daher beschlossen, auf die vielfach geäußerten Verbraucherwunsche, die Kritik von Naturschützern und auch aus Teilen der Landwirtschaft einzugehen.

Es gilt daher mit sofortiger Wirkung: das Glyphosat-Verbot bleibt generell und grundsätzlich in der bisherigen Form bestehen.

Damit tragen wir den Verbraucherwünschen kurzfristig Rechnung.

Die langfristige Sicherung der Milchmengen bleibt aber ebenso wie die Verbraucherorientierung ein Grundbaustein unseres Molkereibetriebs.

Wir hoffen sehr, mit der schnellen Rücknahme dieser Maßnahme die Flexibilität unseres Unternehmens nachhaltig unter Beweis gestellt zu haben.

Wir waren und sind stets bemüht, Verbraucherwünsche und gesellschaftliche Anforderungen bestmöglich zu erfüllen.

Nicht zuletzt deswegen haben wir als eine von nur ganz wenigen Molkereien das Glyphosat-Verbot vor vier Jahren im Gegensatz zu fast allen anderen ohne finanziellen Ausgleich durch den Handel eingeführt.

Mit dem obigen Beschluss bleibt GOLDSTEIG im weiterhin sehr eng gefassten Kreis derjenigen Molkereien, bei denen die Milcherzeuger auf den Einsatz von Glyphosat vollständig verzichten.

Wir bitten alle Verbraucher*innen und auch unsere Milcherzeuger*innen die jetzt gezeigte, auch kurzfristige Bereitschaft zur Veränderung unserer Maßnahmen anzuerkennen und uns weiterhin ihr Vertrauen zu schenken.

 

GOLDSTEIG Käsereien Bayerwald GmbH

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